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Kuss im Morgenrot: Roman

Kuss im Morgenrot: Roman

Titel: Kuss im Morgenrot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Sie da tragen.« Er fuhr zärtlich mit der Hand über ihren Kopf. »Catherine Marks, oder wer auch immer Sie sind … Ich habe das frevelhafteste Verlangen, Sie in mein Bett mitzunehmen und jede erdenkliche Sünde mit Ihnen zu begehen, die sich die Menschheit nur vorstellen kann. Ich möchte direkt auf Ihre Haut zeichnen … Blumen um Ihre Brüste, Sternbilder auf Ihre Oberschenkel.« Seine warmen Lippen streiften den Rand ihres Ohrs. »Ich möchte Ihren Körper kartographieren, Ihren Norden, Süden, Osten und Westen markieren. Ich würde …«
    »Nicht. Warten Sie«, sagte sie, kaum in der Lage zu atmen.
    Ein reumütiges Lachen entfuhr ihm. »Ich habe Sie gewarnt. Auf direktem Weg zur Hölle.«
    »Es ist alles meine Schuld.« Sie presste ihr heißes Gesicht gegen seine Schulter. »Ich hätte letzte Nacht nicht zu Ihnen kommen dürfen. Ich weiß nicht, warum ich es getan habe.«
    »Ich glaube, Sie wissen es doch.« Er küsste zärtlich ihr Haar. »Kommen Sie nachts nicht mehr in mein Zimmer, Marks. Denn beim nächsten Mal werde ich Sie nicht mehr gehen lassen.«
    Er entließ sie aus seiner Umarmung, um aufzustehen. Dabei reichte er ihr die Hand und zog sie mit sich hoch. Er legte den Blätterstapel zurück auf den Tisch und nahm die Zeichnung. Sorgfältig riss er das Pergament in zwei Teile, faltete die Stücke in der Mitte zusammen und zerriss sie noch einmal. Dann drückte er ihr die Schnipsel in die Hand und legte ihre Finger darum. »Ich werde auch die anderen vernichten.«
    Catherine stand wie angewurzelt da und starrte ihm nach, als er die Bibliothek verließ. Mit den Fingern zerknüllte sie die Pergamentstreifen zu einem feuchten Knäuel.

Zwölftes Kapitel
    Den darauffolgenden Monat hielt sich Leo absichtlich auf Trab, um Catherine nicht allzu oft über den Weg zu laufen. Zwei neue Pachthöfe benötigten Bewässerungssysteme. In dem Bereich hatte sich Leo eine gewisse Fachkenntnis angeeignet, während Cam mit den Pferden arbeitete und Merripen den Holzeinschlag überwachte. Leo hatte Rieselwiesen entworfen, die über Rillen und Gräben mit den nahe gelegenen Flüssen verbunden waren. An einer Stelle, wo das Wasser zu langsam durch das Bachbett floss, um es auf natürliche Weise in den Boden zu verteilen, bedurfte es eines Wasserrades. Das mit Kübeln ausgestattete Rad schöpfte die notwendige Menge an Wasser ab und sandte es über einen künstlichen Kanal weiter.
    Mit freiem Oberkörper, unter dem sanften Glanz der Sonne von Hampshire schwitzend, schaufelte Leo gemeinsam mit den Pächtern Gräben und Drainagen, schleppte Steine und schaffte Erde weg. Am Ende des Tages schmerzte ihm jeder einzelne Muskel, und er war so müde, dass er bei Tisch kaum die Augen offen halten konnte. Sein Körper wurde stählern und so schlank, dass er sich von Cam Hosen leihen musste, während der Dorfschneider seine Kleider änderte.
    »Wenigstens hält dich die Arbeit von deinen Lastern ab«, witzelte Win eines Abends vor dem Essen und wuschelte ihm zärtlich durchs Haar, als sie sich zu ihm in den Salon gesellte.
    »Zufällig mag ich meine Laster«, erklärte Leo. »Deshalb habe ich sie mir ja auch angeeignet.«
    »Was du dir dringend aneignen solltest«, erwiderte Win sanft, »ist eine Frau. Und ich sage das nicht aus Eigeninteresse, Leo.«
    Er lächelte sie an, die Sanfteste unter seinen Schwestern, die um der Liebe willen so viele persönliche Kämpfe ausgetragen hatte. »Du weißt gar nicht, was Eigeninteresse ist, Win. Doch so vernünftig dein Rat normalerweise ist, ich werde ihn nicht annehmen.«
    »Das solltest du aber. Du brauchst eine eigene Familie.«
    »Ich habe schon mehr als genug Familie um mich herum. Und es gibt einen Haufen Dinge, die ich lieber tun würde als heiraten.«
    »Und das wäre?«
    »Oh, mir die Zunge herausschneiden und dem Trappistenorden beitreten … mich nackt in Rübensirup wälzen und ein Nickerchen auf einem Ameisenhaufen halten … Soll ich fortfahren?«
    »Nicht nötig«, sagte Win lächelnd. »Aber du wirst eines Tages heiraten, Leo. Sowohl Cam als auch Merripen sagen, dass du eine sehr ausgeprägte Heiratslinie hast.«
    Leo betrachtete belustigt seine Handfläche. »Die Falte kommt von daher, dass ich meinen Stift so komisch halte.«
    »Das ist die Heiratslinie. Und sie ist so lang, dass sie sogar noch über die Seiten der Hand verläuft. Und das bedeutet, dass du eines Tages die Frau heiraten wirst, die dir bestimmt ist.« Win hob bedeutungsvoll die Augenbrauen, als wollte sie sagen: Was

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