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Kuss im Morgenrot: Roman

Kuss im Morgenrot: Roman

Titel: Kuss im Morgenrot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Recht, Ihre Teilnahme zu verweigern«, erklärte Leo. »Doch müsste ich das als Niederlage werten, so viel ist klar.«
    Catherine verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Ein Kuss?«
    Leo breitete die Arme aus, die Handflächen zeigten nach oben, wie um zu demonstrieren, dass er nichts zu verbergen hatte. Dabei blickte er ihr tief in die Augen. »Ein Kuss, eine Frage.«
    Langsam ließ sie die Arme sinken. Unsicher stand sie vor ihm, zögernd.
    Leo hatte nicht ernsthaft damit gerechnet, dass sie die Herausforderung annehmen würde. Sein Herz begann wie wild zu schlagen. Als er den Schritt auf sie zutat, der sie noch voneinander trennte, hatte er das Gefühl, als verknoteten sich ihm vor lauter Vorfreude die Eingeweide.
    »Darf ich?«, fragte er und nahm ihr die Brille von der Nase.
    Sie blinzelte, leistete aber keinen Widerstand.
    Leo klappte die Brille zusammen und steckte sie in seine Manteltasche. Behutsam hob er ihr Gesicht mit beiden Händen zu sich herauf. Er hatte sie nervös gemacht. Gut , dachte er düster.
    »Sind Sie bereit?«, fragte er.
    Sie nickte, und ihre Lippen bebten.
    Leo senkte seinen Mund sanft auf ihren, küsste sie vorsichtig, zart, nicht fordernd. Ihre Lippen waren kühl und süß. Er schob sie mit der Zungenspitze auf und vertiefte den Kuss. Er schlang die Arme um sie und zog sie fest zu sich heran. Sie war dünn, aber nicht zerbrechlich, ihr Körper so geschmeidig wie der einer Katze. Plötzlich merkte er, wie sie sich gegen ihn fallen ließ, eine langsame, machtlose Geste der Entspannung. Er konzentrierte sich auf ihren Mund, erkundete ihn mit zärtlichem Feuer, erforschte sie mit seiner Zunge, bis er die Vibration eines sanften Stöhnens zwischen ihren Lippen spürte.
    Dann zog er sich zurück und blickte in ihr gerötetes Gesicht. Er war so fasziniert vom Grüngrau ihrer Augen, dass es eine Qual für ihn war, sich an die Frage zu erinnern, die er ihr hatte stellen wollen.
    »Die Frage«, ermahnte er sich laut und schüttelte den Kopf, um ihn wieder klar zu bekommen. »Hier ist sie. Ein Farmer hat zwölf Schafe. Alle außer sieben sterben. Wie viele bleiben übrig?«
    »Fünf«, sagte sie, ohne zu zögern.
    »Sieben.« Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, während er sie beim Grübeln beobachtete.
    Catherine blickte finster drein. »Das war eine Fangfrage. Stellen Sie mir noch eine.«
    »So war es nicht ausgemacht«, sagte er.
    »Noch eine«, ließ sie nicht locker.
    Ein heiseres Lachen entfuhr ihm. »Mein Gott, sind Sie stur. Also gut.« Er packte sie und wollte gerade ihren Mund mit seinem verschließen, als sie sich plötzlich versteifte.
    »Was haben Sie vor?«
    »Ein Kuss, eine Frage«, erinnerte er sie an die Abmachung.
    Catherine blickte gequält drein. Doch sie gab sich ihm hin, neigte den Kopf zurück, als er sie einmal mehr zu sich heranzog. Diesmal war er nicht so vorsichtig. Sein Kuss war entschlossen und dringlich, seine Zunge versank im süßen, warmen Inneren ihres Mundes. Sie schlang ihm die Arme um den Hals, und ihre Finger gruben sich vorsichtig in sein Haar.
    Leo wurde schwindelig vor Verlangen und Wonne. Er konnte ihren Körper nicht eng genug an sich drücken, er begehrte nach Teilen von ihr, die er nicht erreichen konnte. Seine Hände zitterten vor Begierde, die süße blasse Haut unter dem schweren Stoff ihres Oberteils zu berühren. Er versuchte verzweifelt, mehr von ihr zu spüren, sie noch tiefer zu küssen, und instinktiv half sie ihm dabei, saugte an seiner Zunge und gab winzige wollüstige Laute von sich. Die Haare in seinem Nacken stellten sich auf, als ihm ein Schauder des Entzückens über den Rücken lief.
    Keuchend ließ er von ihr ab.
    »Stellen Sie mir eine Frage«, erinnerte sie ihn mit schwerer Zunge.
    Leo konnte sich kaum an seinen eigenen Namen erinnern. Das Einzige, woran er jetzt denken wollte, war die Verschmelzung ihrer beider Körper. Doch irgendwie gelang es ihm, ihrem Wunsch zu gehorchen. »Manche Monate haben einunddreißig Tage, andere dreißig. Wie viele Monate haben achtundzwanzig Tage?«
    Eine Falte der Verwunderung tauchte zwischen ihren zarten Brauen auf. »Einer.«
    »Alle«, korrigierte er sie freundlich. Er versuchte, sie mitfühlend anzusehen, als er ihre fassungslose Empörung sah.
    »Stellen Sie mir noch eine Frage«, bat Catherine innerlich kochend.
    Leo schüttelte den Kopf, atemlos vor Lachen. »Mir fällt keine mehr ein. Mein Hirn ist beinahe blutleer. Akzeptieren Sie es

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