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Kuss im Morgenrot: Roman

Kuss im Morgenrot: Roman

Titel: Kuss im Morgenrot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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hältst du da von?
    »Die Roma glauben eigentlich gar nicht ans Handlesen«, erklärte Leo ihr. »Das ist völliger Blödsinn. Sie machen es nur, um den Dummen und den Betrunkenen das Geld aus der Tasche zu ziehen.«
    Bevor Win etwas erwidern konnte, betrat Merripen den Salon. »Wenn die Gadjos eines beherrschen, dann, wie sie die Dinge komplizierter machen können«, sagte er und überreichte Leo einen Brief, bevor er sich aufs Sofa setzte.
    »Was ist das?«, fragte Leo mit einem Blick auf die Unterschrift. »Schon wieder ein Brief von unserem Anwalt. Ich dachte, er wollte uns die Dinge vielmehr erleichtern?«
    »Je mehr er erklärt«, entgegnete Merripen, »desto verwirrender ist es. Als Rom fällt es mir immer noch schwer, die Idee des Landbesitzes zu begreifen. Aber das Ramsay-Anwesen …« Er schüttelte entrüstet den Kopf. »Es ist ein Gordischer Knoten aus Vereinbarungen, Übereignungen, Bräuchen, Ausnahmen, Ergänzungen und Pachtverhältnissen.«
    »Das liegt daran, dass das Anwesen so alt ist«, erklärte Win weise. »Je älter das Gut, umso mehr Zeit hatte es, Sonderregelungen anzusammeln.« Sie wandte sich an Leo. »Übrigens, wie ich gerade erfahren habe, wünschen die Countess Ramsay und ihre Tochter Miss Darvin uns einen Besuch abzustatten. Wir haben heute einen Brief von ihnen erhalten.«
    »Zum Donnerwetter noch mal!« Leo war aufrichtig empört. »Wozu? Um uns ihre Schadenfreude spüren zu lassen? Oder den Bestand aufzunehmen? Ich habe noch ein Jahr Zeit, bis sie Anspruch auf das Haus erheben können.«
    »Vielleicht wollen sie auch nur Frieden schließen und eine Lösung finden, die für alle tragbar ist«, schlug Win vor.
    Win war stets geneigt, nur das Beste zu denken und an das Gute im Menschen zu glauben.
    Leo hatte dieses Problem nicht.
    »Frieden schließen, von wegen«, murmelte er. »Mein Gott, ich bin versucht, nur deshalb zu heiraten, um diesen beiden Hexen eins auszuwischen!«
    »Schweben dir diesbezüglich schon Kandidatinnen vor?«, erkundigte sich Win.
    »Nicht eine Einzige. Aber wenn ich wirklich einmal heiraten sollte, dann muss es eine Frau sein, die ich ganz sicher niemals lieben werde.«
    Eine Bewegung im Bereich der Tür erregte seine Aufmerksamkeit, und Leo beobachtete verstohlen, wie Catherine den Raum betrat. Sie schenkte den Anwesenden ein neutrales Lächeln, wobei sie Leos Blick gewissenhaft auswich, und ging zu einem Stuhl in der Ecke. Mit Verärgerung stellte er fest, dass sie abgenommen hatte. Die Brüste waren kleiner, die Taille gertenschlank, und im Gesicht war sie blass. Ernährte sie sich absichtlich schlecht? Was war der Grund für ihren mangelnden Appetit? Sie würde noch krank werden, wenn sie so weitermachte.
    »Um Himmels willen, Marks!«, sagte er gereizt. »Nicht mehr lange und Sie sind so dürr wie ein Birkenzweig.«
    »Leo«, protestierte Win.
    Catherine warf ihm einen zornigen Blick zu. »Das sagen ausgerechnet Sie. Wessen Hosen müssen zum Schneider? Meine sicher nicht.«
    »Sie sehen halbtot aus, so schlecht ernährt sind Sie«, fuhr Leo mit finsterer Miene fort. »Was ist los mit Ihnen? Warum essen Sie nicht?«
    »Ramsay«, ermahnte ihn Merripen, der ganz offensichtlich fand, dass Leo eine Grenze überschritten hatte.
    Catherine sprang von ihrem Stuhl auf und starrte Leo wütend an. »Sie sind ein Rüpel, und ein Heuchler, und Sie haben kein Recht, meine Erscheinung zu kritisieren, Sie … Sie …« Sie suchte nach der richtigen Formulierung. » Sie Lutscher !« Dann stürmte sie mit raschelnden Röcken aus dem Raum.
    Merripen und Win starrten ihr mit offenem Mund nach.
    »Wo haben Sie denn diesen Ausdruck her?«, wollte Leo wissen, der ihr dicht auf den Fersen folgte.
    »Von Ihnen«, rief sie erbost über die Schulter.
    »Wissen Sie denn überhaupt, was er bedeutet?«
    »Nein, und es interessiert mich auch nicht. Lassen Sie mich in Ruhe!«
    Während Catherine durch das Haus rauschte, dicht gefolgt von Leo, kam ihm der Gedanke, dass er sich unglaublich nach einem Streit mit ihr gesehnt hatte. Nach irgendeiner Form von Interaktion.
    Sie rannte nach draußen und einmal halb ums Haus herum, bis sie sich im Küchengarten wiederfanden. Die Luft war erfüllt vom scharfen Geruch der sonnenwarmen Kräuter.
    »Marks«, rief er verzweifelt. »Ich jage Sie auch noch durch die Petersilie, wenn Sie darauf bestehen, aber wir könnten genauso gut hier stehen bleiben und die Sache an Ort und Stelle ausfechten.«
    Sie wirbelte herum und sah ihn mit vor Anstrengung

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