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Kuss im Morgenrot: Roman

Kuss im Morgenrot: Roman

Titel: Kuss im Morgenrot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Kichern aus. »Für mich zweifellos.«
    Sie schwiegen beide. Dann murmelte Cam: »Ist Laura noch immer bei dir, phral ?«
    »Nein.« Leo starrte in den leeren Kamin. »Ich habe akzeptiert, dass sie gegangen ist. Ich träume nicht mehr von ihr. Aber ich erinnere mich noch genau, wie es war. Zu versuchen, am Leben zu bleiben, während ich innerlich tot war. Heute wäre es sogar noch schlimmer. Ich kann da nicht noch einmal durch.«
    »Du scheinst zu glauben, dass du eine Wahl hast«, sagte Cam. »Aber es ist genau andersherum. Die Liebe wählt dich aus. Der Schatten bewegt sich so, wie die Sonne es befiehlt.«
    »Wie ich eure Sprichwörter liebe!«, schwärmte Leo. »Und ihr kennt so viele.«
    Cam stand von seinem Stuhl auf und ging zur Anrichte, um sich selbst einen Brandy einzuschenken. »Ich hoffe, du spielst nicht mit dem Gedanken, sie zu deiner Mätresse zu machen«, sagte er geradeheraus. »Rutledge würde dich ausweiden und vierteilen lassen, Schwager hin oder her.«
    »Nein, das habe ich nicht vor, auf keinen Fall. Sie als Mätresse zu nehmen würde mehr Probleme aufwerfen als lösen.«
    »Wenn du sie nicht in Ruhe lassen kannst, sie nicht als Mätresse halten willst und sie nicht heiraten wirst, besteht die einzige Lösung darin, sie fortzuschicken.«
    »Die vernünftigste Lösung«, stimmte Leo finster zu. »Die mir von allen am wenigsten gefällt.«
    »Hat Miss Marks einen Hinweis darauf gegeben, was sie will?«
    Leo schüttelte den Kopf. »Sie hat schreckliche Angst davor, sich diese Frage zu stellen. Denn, Gott steh ihr bei, es ist gut möglich, dass sie mich will.«

Vierzehntes Kapitel
    Für die nächsten zwei Tage glich der Hathaway-Haushalt einem Ameisenhaufen. Unmengen an Essen und Blumen wurden herangeschafft, Möbel vorübergehend eingelagert, Türen aus den Angeln gehoben, Teppiche aufgerollt und die Böden gebohnert und poliert.
    Gäste aus Hampshire und den umliegenden Grafschaften würden an dem Ball teilnehmen sowie hochrangige Familien aus London. Zu Leos Verärgerung waren die Einladungen von nahezu allen Peers, die Töchter im heiratsfähigen Alter hatten, angenommen worden. Und als Hausherr war es seine Pflicht, den Gastgeber zu spielen und mit möglichst vielen der Frauen zu tanzen.
    „Das ist das Schlimmste, was du mir je angetan hast«, sagte er zu Amelia.
    »Oh, ganz und gar nicht, ich bin sicher, ich habe dir schon weit Schlimmeres angetan.«
    Leo dachte darüber nach und ging eine lange Liste von Beleidigungen durch, die er in seinem Kopf gespeichert hatte. »Vergiss es, du hast recht. Aber damit eins klar ist … Ich mache bei dem Ganzen nur mit, um dir deinen Willen zu lassen.«
    »Ja, ich weiß. Und ich hoffe sehr, dass du meinem Willen auch weiterhin entsprichst und eine Frau findest, die du heiraten wirst, um einen Erben in die Welt zu setzen, bevor Vanessa Darvin und ihre Mutter unser Haus in Besitz nehmen.«
    Er sah seine Schwester mit zusammengekniffenen Augen an. »Man könnte fast meinen, das Haus bedeutet dir mehr als mein zukünftiges Glück.«
    »Ganz und gar nicht. Deine Zukunft bedeutet mir mindestens so viel wie das Haus.«
    »Danke«, sagte er trocken.
    »Aber ich glaube auch, dass du viel glücklicher wärst, wenn du dich verlieben und heiraten würdest.«
    »Sollte ich mich jemals wieder verlieben«, erwiderte er scharf, »würde ich es gewiss nicht mit einer Heirat ruinieren.«
    Am frühen Nachmittag trudelten die ersten Gäste ein. Frauen waren in Seide oder Taft gekleidet, juwelenbesetzte Broschen glitzerten an tiefen runden Ausschnitten, Hände steckten in kurzen weißen Handschuhen, während die Arme mit dazu passenden Armreifen nach der neuesten Mode geschmückt waren.
    Die Herren hingegen trugen auffallend schlichte Kleidung, schwarze Mäntel und passende faltenlose Hosen, dazu weiße oder schwarze Krawatten. Die Kleider waren angenehm weit geschnitten und gewährleisteten eine natürliche Bewegungsfreiheit, ganz im Gegensatz zur beengenden Mode der jüngsten Vergangenheit.
    Musik strömte durch die mit Blumen reich geschmückten Räume. Die in goldenen Satin gehüllten Tische drohten unter dem Gewicht der Obstpyramiden, Käseteller, Platten mit gegrilltem Gemüse, Bries, Fleischpasteten, Bratenstücken, geräuchertem Fisch und gebratenem Geflügel zu zerbrechen. Lakaien schoben sich durch die öffentlichen Räume und brachten den Männern in der Bibliothek Zigarren und Whisky oder Wein und Champagner in die Kartenspielzimmer.
    Das Gesellschaftszimmer war

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