Kuss mich kuss mich nicht
gepasst hätte. Wenn ich von ihm als von meinem Vater gesprochen hätte, hätte ich damit etwas für mich reklamiert, was es einfach nicht gab.«
Jack nahm ihre Hand und zog sie von ihrem Stuhl. »Komm her, ich möchte dich im Arm halten.«
Das wollte sie auch.
Sie setzten sich aufs Sofa, und er zog sie sanft ganz nah zu sich heran. »Dir ist doch wohl klar, dass das der Fehler deines Vaters war, oder?«
»Ja.«
»Du hättest etwas wesentlich Besseres verdient.«
Darüber hatte sie bisher noch gar nicht richtig nachgedacht. Als Kind hatte sie immer viel zu viel damit zu tun gehabt, möglichst brav zu sein. Und als Erwachsene hatte sie versucht, endlich zu vergessen, was ihr alles vorenthalten worden war.
»Dann hast du mir also verziehen?«
»Vollkommen.«
»Weil ich dich nämlich nicht verlieren will.«
»Ich gehe nirgendwohin.« Er streichelte ihren Nacken.
»Ich wollte es dir wirklich sagen, aber …«
Er brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. »Keine Sorge. Das verstehe ich vollkommen. Und was die Wahl betrifft, möchte ich nicht, dass du dir Sorgen machst. Das wird sicher kein Problem.«
Sie machte sich erschrocken von ihm los. »Wie bitte?«
»Diese Geschichte würde die Medien nur interessieren, wenn dein Vater eine Person des öffentlichen Interesses gewesen wäre. Aber so können wir dich mühelos beschützen und erklären, dass deine Vergangenheit vollkommen uninteressant ist.«
»Ich glaube, ich höre nicht richtig«, murmelte sie ungläubig.
»Callie, ich will die Auswirkungen, die das alles auf dich hatte, nicht herunterspielen«, erklärte er. »Das will ich ganz sicher nicht.«
Sie fing an, den Kopf zu schütteln. Sie waren wieder genauso weit wie vorher, merkte sie. »Du verstehst nicht. Ich will keine Fragen beantworten, vor allem nicht die von irgendwelchen Journalisten.«
»Aber du brauchst keine Angst zu haben. Es wird alles gut. Nichts davon wird an die Medien durchsickern.«
Sie packte seine Schultern. »Doch, das wird es.«
Er sah sie aus zugekniffenen Augen an. »Wer war dein Vater?«
Sie ließ ihre Hände wieder sinken. So weit konnte sie nicht gehen. Nicht mal gegenüber Jack. »Ist es nicht genug zu wissen, was geschehen ist?«
»Offensichtlich nicht. Wer war er, Callie?«
Sie riss sich von ihm los und lief hektisch im Zimmer auf und ab.
»Du schließt mich schon wieder aus«, stellte er düster fest.
»Hör auf, mich zu bedrängen, ja?«
»Callie«, setzte er mit scharfer Stimme an. »Wenn ich dich unter Druck setze, dann weil ich nur die halbe Geschichte weiß. Weil du mir das Wichtigste auch weiterhin verschweigst.«
Sie fuhr zu ihm herum. »Ich hatte gehofft, ich wäre für dich das Wichtigste.«
»So habe ich es nicht gemeint.«
»Doch, Jack. Genau so hast du es gemeint. Du versuchst gewaltsam, jemanden aus mir zu machen, der in deine Pläne passt.«
»Weil ich will, dass du ein Teil von meinem Leben bist.« Er warf frustriert die Hände in die Luft.
»Zu deinen Bedingungen.«
»Das ist unfair, Callie. Ich versuche, dafür zu sorgen, dass es funktioniert, und du baust immer wieder neue Hindernisse auf. Was mir, falls mir die Bemerkung gestattet ist, wie ein reiner Willkürakt erscheint, solange du mir nicht die ganze Geschichte erzählst.«
»Kannst du mir nicht einfach vertrauen?«, wisperte sie.
Er wies auf seine Brust. »Und wie wäre es damit, dass du mir vertraust?«
Sie wandte sich ab, und fluchend fragte er: »Also, was willst du mir damit sagen? Dass du mich, wenn ich mich um das Amt des Gouverneurs bewerbe, sitzenlässt?«
Sie kniff die Augen zu. Oh Gott, in welche Richtung ging dieses Gespräch?
»Ich weiß nicht, Jack. Ich weiß es einfach nicht.«
Als Callie Jack im weiteren Tagesverlauf nicht noch einmal sah und er auch abends nicht wie bisher üblich in ihr Zimmer kam, ging sie davon aus, dass er sich erst einmal beruhigen musste und ihr die Gelegenheit gäbe, es ebenfalls zu tun. Aber nachdem zwei Tage vergangen waren, in denen sie ihm höchstens einmal flüchtig in der Küche oder im Flur begegnet war, wusste sie, dass er sie mied.
Sie legte den mit Watte umwickelten Holzstab fort und sah erneut auf ihre Uhr. Es war bereits sehr spät, und Jack war noch immer nicht aus dem Büro zurück. Er hatte es sich angewöhnt, spät heimzukommen, und verschwand sofort nach seiner Ankunft, selbst wenn es dann schon neun oder halb zehn war, umgehend in seinem Büro. Sie hoffte nach wie vor, dass er, wenn er mit seiner Arbeit fertig wäre, in
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