Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
Vom Netzwerk:
breites Grinsen auf.
    Die Männer umarmten sich, schlugen sich kraftvoll auf die Rücken, und nach einem kurzen Nicken in Callies Richtung wandte sich Jack sofort wieder dem Bruder zu.
    »Gut, dich hier zu haben, Nate.«
    »Finde ich auch. Da hast du aber ganz schön Mist gebaut«, stellte Nate mit einem Blick auf seinen Gipsarm fest.
    »Gott sei Dank tut es kaum noch weh. Vor allem gibt das Ding eine hervorragende Waffe ab. Ich habe heute einen Wachmann und einen Anwalt damit bedroht. Hast du schon gegessen?«
    »Zwei Hot Dogs und eine Tüte Lakritz.«
    Jack rollte mit den Augen. »Und ich dachte, du wärst ein Feinschmecker.«
    »Schließlich musste ich meinen Nitrat-Level oben halten, und Lakritz ist ein akzeptabler Ersatz für ein Sorbet, wenn man unterwegs ist und den Rachen reinigen muss. Ist Thomas da?«
    Jack nickte in Richtung der Treppe, und Nate schrie gut gelaunt: »He, wo zum Teufel steckt der Koch?«
    Als Thomas die Treppe heruntergestürzt kam, begegnete Callie Jacks kühlem Blick.
    Oh ja, sie würde ihn noch heute Abend dazu zwingen, dass er mit ihr sprach. Denn von seinem andauernden Schweigen hatte sie inzwischen endgültig genug.
    Während sich Nate und Thomas in der Küche unterhielten und Callie etwas aß, zog Jack eine kurze Jogginghose und ein ausgefranstes T-Shirt an und ging in den im Keller gelegenen Fitnessraum. Er hatte ihn bereits vor Jahren eingerichtet, als die Arbeit immer hektischer geworden war, und suchte ihn regelmäßig morgens nach dem Aufstehen und manchmal auch noch abends auf. Vor allem, wenn ihm vieles durch den Kopf ging wie im Augenblick.
    Sowohl privat als auch geschäftlich standen die Dinge gerade nicht zum Besten, und die Katastrophen, die so plötzlich über ihn hereingebrochen waren, gaben ihm das Gefühl, nicht mehr alles unter Kontrolle zu haben. Was er, selbst wenn alles wie am Schnürchen lief, nur schwer ertrug.
    Von den zahlreichen Problemen, die er hatte, war die Entfremdung von Callie am schmerzlichsten für ihn. Er hatte nicht erwartet, dass sie etwas vor ihm zu verbergen hatte und es Schwierigkeiten mit ihr geben könnte, wenn er sich um das Amt des Gouverneurs bewerben würde. Er war davon ausgegangen, dass der schwerste Teil vorüber war. Er liebte sie, sie liebte ihn, und obwohl er noch nicht so weit gegangen war, sie um ihre Hand zu bitten, hatte er sie in Gedanken längst in seine Pläne für die Zukunft integriert.
    Nur, dass zwischenzeitlich das totale Chaos ausgebrochen war. Er wollte mit ihr reden, aber seine Gefühle waren einfach unberechenbar. In der einen Minute war er wütend genug, um einen Schlussstrich unter die Beziehung zu ziehen, und in der nächsten hätte er sie am liebsten auf Knien angefleht, dass sie ihn endlich wieder in die Arme nach. Er wusste, er wollte nicht wirklich Schluss machen. Der Wunsch war einzig eine Folge seiner Frustration und …
    Gott, Verletztheit war das richtige Wort. Die Tatsache, dass sie ihm nicht genug vertraute, um ihm ihr Geheimnis zu enthüllen, tat entsetzlich weh.
    Er musste davon ausgehen, dass die Sache zwischen ihm und ihr vorüber wäre, ehe er sich für das Amt des Gouverneurs bewarb. Weil es, wollte er nicht sie geheim halten – was nicht nur völlig unmöglich, sondern auch respektlos wäre –, keine andere Alternative gab. Dabei hatte er, weiß Gott, seit Tagen nach irgendeiner Lösung für dieses Dilemma gesucht.
    Er stieg auf das Laufband, wählte ein Tempo, das die Gummisohlen seiner Schuhe zu verbrennen drohte, und lief los. Fünfundvierzig Minuten und neun Kilometer später war er schweißbedeckt, seine Schenkel brannten, und die Schulter schrie unter der Last des Gipsverbands. Trotzdem fuhr er die Geschwindigkeit noch ein wenig herauf und legte den letzten Kilometer praktisch in einem Sprint zurück.
    Danach ließ er einen halben Liter Wasser durch seine ausgedörrte Kehle rinnen, setzte sich auf eine Bank und lehnte den Kopf gegen die Wand. Er spürte, wie der Schweiß von seinem Körper auf den Boden tropfte, und hoffte, durch die körperliche Erschöpfung bekäme er endlich wieder einen klaren Kopf.
    Denn den hatte er bereits seit längerem nicht mehr. Der emotionale Aufruhr, in dem er sich seit ihrem Streit befand, hatte ihn dazu gebracht, viele Dinge aus einem für ihn ungewohnten Blickwinkel zu sehen. Es war, als hätte er seine Gefühle nirgends mehr unter Kontrolle und als schaffe er es nicht mal mehr, mit der Nüchternheit und der Objektivität, für die er berüchtigt war, an

Weitere Kostenlose Bücher