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Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
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erholt.«
    Sie alle starrten das Gemälde an.
    »Vielleicht hat es Nathaniel einfach nicht ertragen, täglich ihr Bild zu sehen, und Copley deshalb angewiesen, es zu übermalen«, meinte Callie sanft.
    »Das würde vieles erklären«, überlegte Grace. »Vor allem, warum Nathaniel erst so spät geheiratet hat. Schließlich hat es noch fast zwanzig Jahre gedauert, bis er mit Jane Hatte vor den Traualtar getreten ist.«
    »Himmel«, murmelte Jack. »Was für eine Geschichte.«
    Grace legte eine Hand auf seinen Arm. »Aber du solltest diese Briefe wirklich noch ein paar anderen Leuten zeigen. Alles, was wir bisher haben, ist eine Theorie.«
    »Ich habe das Gefühl, dass sie richtig ist.«
    Grace sah auf ihre Uhr und lächelte. »Nun, wenn ihr nicht noch irgendwelche anderen Rätsel lösen wollt, ziehe ich mich besser langsam um. Die Party fängt in einer Stunde an, richtig?«
    Jack nickte und gab ihr einen Wangenkuss. »Danke, Grace.«
    »Nichts zu danken. Aber vergiss bitte nicht, den Hörer abzunehmen, wenn ich das nächste Mal anrufe und von dir wissen will, wo ich am besten etwas investieren kann.«
    »Abgemacht.«
    Nachdem Grace gegangen war, starrte er wieder auf das Bild. »Eine hervorragende Arbeit, die du da geleistet hast.«
    Callie lachte verlegen auf. »Nett, dass du das sagst, wenn man bedenkt, was mir für ein Fehler unterlaufen ist.«
    »Aber du hast das Gemälde vollkommen verwandelt. Er sieht jetzt total lebendig aus. Vorher wirkte er entsetzlich düster, aber jetzt erscheint er mir in einem völlig anderen Licht. Er kommt mir viel jünger und strahlender vor. Du hast deine Sache wirklich gut gemacht.«
    »Ich habe lediglich enthüllt, was Copley geleistet hat.« Sie trat neben ihn, und es tat ihr in der Seele weh, als ihr der Duft seines Rasierwassers entgegenschlug. »Hör zu, falls das Gemälde wegen meines Fehlers eine Wertminderung erfährt, gleiche ich sie wieder aus.«
    »Dann gleichst du sie wieder aus.« Er stieß ein kurzes Lachen aus. »Das dürfte nicht so einfach werden, denn wie mir vor kurzem aufgegangen ist, ist ein volles Konto nicht mehr alles, was mich glücklich macht.«
    Als er sie ansah, waren seine Augen derart dunkel, dass sie das Gefühl hatte, als ob die Pupillen die Iris vollständig verschluckt hätten.
    »Vergiss das Problem mit dem Porträt und behalt dein Geld.« Er nickte in Richtung des Gemäldes und fügte hinzu: »Alles, was du jetzt noch machen musst, ist eine neue Lackschicht aufzutragen, stimmt’s?«
    Callie nickte stumm.
    »Und dann bist du fertig.«
    »Ja.« Ihre Brust zog sich zusammen. »Jack, ich möchte wirklich hier bei dir in Boston bleiben, auch nachdem ich mit der Arbeit fertig bin.«
    Sie wartete auf eine Antwort, aber er wandte sich einfach ab.
    »Wir sehen uns dann im Haus«, erklärte er, ohne sich noch einmal zu ihr umzudrehen, und ging.

22
    A b achtzehn Uhr traf ein unablässiger Strom von Gästen auf Buona Fortuna ein. Durch das Fenster ihres Schlafzimmers verfolgte Callie, wie die Wagen die Einfahrt heraufgefahren kamen, vor der Haustür hielten und dann von uniformierten Angestellten auf dem Rasen geparkt wurden. Es kam ihr vor wie eine regelrechte Luxusflotte, denn jedes einzelne Gefährt war ein Vermögen wert. Wenn sie sich nicht irrte, tauchten sogar ein, zwei Bentleys in der Menge auf.
    All die eleganten Wagen luden sie nicht unbedingt zu einer Teilnahme an dieser Party ein. Wahrscheinlich waren die Leute mindestens so glamourös wie die von ihnen gewählten Transportmittel, und da für sie als geborene Einzelgängerin der Gedanke, sich unter einen Haufen Heuschrecken und Schönheitsköniginnen zu mischen, ebenso erschreckend wie die Vorstellung vom Fegefeuer war, überlegte sie, ob es nicht klüger wäre, wenn sie einfach oben in ihrem Zimmer blieb. Natürlich hätte sie dann wie ein Riesenfeigling dagestanden, aber sie hätte unter Garantie einen deutlich angenehmeren Abend als in Gesellschaft der Bostoner Hautevolee.
    Vor allem, da sie alles andere als in Feierlaune war.
    Nachdem sie aus ihrem Atelier zurückgekommen war, hatte sie nach Grace gesucht. Doch die Tür des Zimmers ihrer Halbschwester war zu gewesen, und das sinnliche, maskuline Lachen, das durch das dicke Holz gedrungen war, hatte sie abgeschreckt. Also war sie weiter in ihr eigenes Schlafzimmer gegangen, um sich umzuziehen, und hatte sich vorgenommen, das Gespräch mit Grace zu führen, sobald das Fest vorüber war.
    Sie blickte auf den schwarzen Rock, in dem sie schon

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