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Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
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zweimal mit Gray ausgegangen war.
    Den Rock, den Jack ihr ausgezogen hatte, als er zum ersten Mal mit ihr im Bett gewesen war.
    Noch während sie erwog, ihn zu verbrennen, weil er allzu viele Erinnerungen barg, klopfte es an ihrer Tür, und Grace streckte den Kopf herein. »Bist du fertig? Ross und ich wollen jetzt runtergehen.«
    Callie strich die Falten ihres Rockes glatt und quetschte ihre Füße in die einzigen hochhackigen Pumps, die sie besaß.
    »Du siehst fantastisch aus«, erklärte sie Grace lächelnd.
    Ihre Schwester trug ein trägerloses dunkelrotes Etuikleid und war mit dem dichten blonden Haar, das über ihren Rücken fiel, beinahe zu schön, um wahr zu sein.
    »Vielen Dank. Aber du siehst bestimmt nicht schlechter aus als ich. Diese klaren Linien stehen dir einfach gut.« Grace trat ans Fenster, beugte sich ein wenig vor und blickte auf die Wagen vor der Tür. »Früher bin ich mit geradezu religiösem Eifer zu Jacks Thanksgiving-Partys gepilgert, aber in den letzten Jahren hatte ich leider keine Zeit. Es sind jede Menge Leute da, die ich schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen habe, weshalb es sicher jede Menge zu erzählen geben wird. Außerdem würde ich dich gern mit ein paar durchaus ansprechenden Junggesellen bekannt machen, wenn du nichts dagegen hast.«
    Oh nein. Bloß nicht.
    Grace drehte sich lächelnd zu ihr um, dann wurde ihre Miene jedoch ernst. »Alles in Ordnung, Callie?«, fragte sie. »Du siehst plötzlich total elend aus.«
    Was ja wohl nicht weiter überraschend war.
    »Es geht mir gut«, log sie. »Aber ich muss mir dir reden.«
    Grace zog ihre perfekt gezupften Augenbrauen hoch und bedachte sie mit einem sorgenvollen Blick. »Ist wirklich alles okay?«
    »Nein. Können wir deshalb vielleicht irgendwo ein ruhiges Plätzchen finden, wenn der Abend überstanden ist?«
    »Natürlich.« Grace blickte auf Ross, der nicht mit hereingekommen war. »Sollen wir vielleicht jetzt reden?«
    »Ich glaube, wir warten besser bis nach dem Fest.« Sie wollte Grace nicht von der Party abhalten und hatte keine Ahnung, wie lange die Unterhaltung dauern würde, deshalb meinte sie nur: »Versprich mir einfach, dass du nach der Feier mit mir sprichst.«
    Als sie hinter Grace und Ross ins Erdgeschoss hinunterging, hatte sie das Gefühl, als wären die Sohlen ihrer Schuhe aus Beton. Oder als hätte sie bleierne Unterwäsche an. Ihr Körper war entsetzlich schwer, und je näher sie den vielen Menschen in der Eingangshalle kam, umso stärker klammerte sie sich am Geländer fest. Es gab einen kleinen Stau, während die Gäste ihre Mäntel uniformierten Angestellten überließen, und Callie zuckte zusammen, als sie die Geräusche der Party, das Gelächter und die fröhlichen Gespräche um sich herum vernahm. Es war einfach zu viel Lärm, zu viel Licht, zu viel Parfüm in der bereits stickigen Luft.
    Grace wurde von einer Frau in den Arm genommen, woraufhin Callie weiter bis in den Salon lief, und sofort wurde ihr klar, dass ihr ein Fehler unterlaufen war. Weil sie in dem Meer aus Menschen regelrecht versank. Es waren sicher bereits an die hundert Leute in dem Raum, und es drängten noch mehr Gäste aus Richtung der Eingangshalle nach. Sie schob sich durch das Gedränge bis zu einer der entlang den Wänden aufgestellten Theken und bestellte ein Glas Wein. Nicht, weil sie durstig gewesen wäre, sondern weil sie das Bedürfnis hatte, irgendwas zu tun.
    Kaum aber hatte man ihr ihren Chardonnay gereicht, als eine Frau in einem auffälligen goldfarbenen Kleid vor ihr erschien und in herablassendem Ton erklärte: »Vielen Dank. Und mein Mann hätte gern einen Martini.«
    Die Frau riss Callie das Weinglas aus der Hand, wandte sich wieder an den Mann, mit dem sie sich unterhalten hatte, und Callie rang erbost nach Luft.
    Das war’s, sagte sie sich.
    Doch bevor sie wieder ging, tippte sie die Frau noch an.
    Die drehte sich zu ihr herum und sah dann ihren Begleiter lächelnd an. »Oh, Liebling, da kommt dein Drink.«
    »Nein«, erklärte Callie höflich und nahm ihr das Weinglas wieder ab. »Das gehört mir. Falls Sie bedient werden möchten, fragen Sie doch einfach einen der Männer in den Smokings, die mit Tabletts herumlaufen. Sonst stellen Sie sich bitte wie die anderen an der Theke an.«
    Als die Frau Luft holte, um etwas zu erwidern, ging Callie einfach davon und stellte in dem Bemühen, wieder zur Treppe zu gelangen, ihr Glas auf einem Tischchen ab. Doch das Gedränge in der Halle hatte tatsächlich

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