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Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
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besser wäre, die hässliche braune Pfütze mit ihrer Serviette aufzuwischen oder einfach alles so zu lassen, wie es war.
    Er nahm ihr gegenüber Platz und fragte sie mit seiner dunklen Stimme: »Mache ich Sie so nervös?«
    Sie hob den Kopf, wich seinem Blick aber entschlossen aus. Sein Haar war feucht, im offenen Ausschnitt seines frisch gestärkten weißen Hemds sah sie ein Stück von seinem Hals, und wie bereits am Vorabend roch er dezent nach einem teuren Aftershave.
    Ja, natürlich , dachte sie, schüttelte aber leicht den Kopf.
    »Nein«, log sie. »Enttäuscht Sie das?«
    »Weshalb sollte ich mich freuen, wenn Sie sich in meiner Nähe unbehaglich fühlen würden?«
    Lächelnd schenkte er sich Kaffee ein, hielt ihr den Brotkorb hin und fragte, als sie zögerte: »Keinen Appetit?«
    Also schnappte sie sich ein Rosinenbrötchen, ehe sie erkannte, worauf ihre Wahl gefallen war. Sie hatte Rosinen immer schon gehasst, würde das Ding aber ganz sicher nicht zurücklegen. Oh nein, auf keinen Fall.
    Er selber nahm sich einen Muffin und griff nach der Silberschale mit dem frischen Obstsalat. »Ich bin froh, dass Sie für mich arbeiten werden.«
    »Ich freue mich darauf«, stimmte sie ihm hinter ihrer Kaffeetasse zu.
    »Wirklich?«, fragte er gedehnt und schob sich den ersten Löffel Früchte in den Mund. »Sie scheinen noch nicht ganz überzeugt zu sein.«
    »Wie kommen Sie denn auf die Idee?«
    »Weil Sie mir nicht in die Augen schauen.«
    Callie runzelte die Stirn, zwang sich, ihm direkt ins Gesicht zu sehen, und nahm zum ersten Mal die grünen und gelben Sprenkel in den braunen Tiefen seiner Augen wahr.
    »Na also. So schlimm ist es gar nicht, oder?«
    »Mr Walker …«
    »Jack.«
    » Jack«, wiederholte sie. »Warum reden wir nicht einfach über meinen Job?«
    »Wir sollen uns also nicht erst ein bisschen besser kennenlernen?«, fragte er zurück.
    »Das ist nicht der Grund meines Besuchs.«
    Er zuckte mit den Schultern und spießte genüsslich eine Erdbeere auf seiner Gabel auf. »Werden Sie ein bisschen lockerer, und genießen Sie den Moment. Vielleicht würden Sie mich ja sogar etwas mögen, wenn Sie wüssten, wie ich bin.«
    »Das wage ich zu bezweifeln.« Sie schüttelte erneut den Kopf und fragte sich, ob sie wohl jemals lernen würde nachzudenken, ehe sie mit diesem Typen sprach. »Hören Sie, ich …«
    »Das trifft mich tief, Ms Burke. Oder darf ich Sie Callie nennen?«, fragte er.
    Sie rollte mit den Augen. Er wirkte nicht im Mindesten getroffen, sondern durch und durch zufrieden, als er sich die Gabel mit der Erdbeere zwischen die Zähne schob.
    Wenn dieser Kerl sensibel ist, bin ich die Zahnfee, dachte sie erbost.
    »Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten«, versuchte sie es noch einmal. »Mich interessiert tatsächlich nur das Bild.«
    »Tja, aber vielleicht möchte ich Sie ja etwas besser kennenlernen«, gab er ungerührt zurück.
    »Über meine beruflichen Qualifikationen wissen Sie bereits Bescheid. Was könnte sonst noch von Interesse für Sie sein?«
    Er sah sie reglos an. »Sprechen Sie nicht gerne über sich?«
    »Zumindest nicht mit Ihnen, nein.«
    »Und warum nicht, wenn ich fragen darf?«
    »Weil ich das Gefühl habe, dass alles, was ich sage, gegen mich verwendet werden könnte.«
    Er brach in lautes Lachen aus. »Ich bin nicht von der Polizei, und Sie sind keine Kriminelle. Zumindest nicht, soweit ich weiß.«
    Abermals verzog er das Gesicht zu einem breiten Lächeln, woraufhin sie ihr Rosinenbrötchen umständlich mit Frischkäse bestrich. »Also zu dem Bild …«
    »Sie sind wirklich fest entschlossen, keinen Spaß an dem Frühstück mit mir zu haben, stimmt’s?«, fragte er lakonisch.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendetwas gibt, woran ich mit Ihnen zusammen Spaß…« Als sie seinen kühlen Blick bemerkte, brach sie ab, fuchtelte mit der Hand, als ob sie die Worte dadurch auslöschen könnte, und murmelte verlegen: »Tut mir leid, das hätte ich nicht sagen sollen.«
    Er sah sie nachdenklich an. »Sie sind sehr ehrlich. Und Sie lassen sich auch nicht einfach rumkommandieren, nicht wahr?«
    Um ein Haar wäre Callie die Kinnlade heruntergeklappt. Zum einen, weil ihm ihre Offenheit anscheinend gefiel, und zum anderen, weil er total danebenlag.
    Er hatte ja keine Ahnung, dachte sie, und legte ihr Messer wieder weg. Sie hatte über Jahre die emotionalen Dramen ihrer Mutter über sich ergehen und sich zu einer verschämten Randnotiz im Leben ihres Vaters degradieren lassen,

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