Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
Vom Netzwerk:
ohne ihm je zu verstehen zu geben, wie verletzend sein Verhalten für sie war, und auch Stanley Tag für Tag ertragen, ohne ihm jemals zu sagen, was sie von seinen Launen hielt.
    Doch das brauchte Jack Walker nicht zu wissen, überlegte sie. Denn dass er sie für wehrhaft hielt, war durchaus nett.
    »Warum ist es Ihnen so wichtig, dass ich für Sie arbeite?«, wollte sie plötzlich von ihm wissen und sah seine goldenen Manschettenknöpfe blitzen, als er nach seiner Kaffeetasse griff.
    »Wir alle brauchen einen Start im Leben«, meinte er. »Sie haben hart gearbeitet und eine Chance verdient, sich einen Namen zu machen. Sie haben einigen der besten Leute Ihrer Branche assistiert, aber jetzt brauchen Sie was, das Sie bekannt macht. Etwas Eigenes.«
    Das war ein kluger Ratschlag, und vor allem war es wirklich großzügig von ihm, dass er ihr diese Chance bot. Trotzdem waren sie Fremde, und er schuldete ihr nichts, weshalb diese Erklärung vollkommener Schwachsinn war. Vielleicht hatte ja Grace etwas zu ihm gesagt? Vielleicht erwies er ihr ja einfach einen Freundschaftsdienst?
    »Was hat Grace Ihnen über mich erzählt?«
    Er sah sie reglos an. »Dass Sie eine Freundin sind. Dass Sie Talent haben und dass es ihr wichtig ist, dass Sie bei diesem Projekt eine Chance bekommen. Warum fragen Sie?«
    »Nur so.« Sie überlegte, was sie davon hielt, dass Grace die Hand im Spiel gehabt hatte bei diesem Angebot. Sie war ihr dankbar für die Unterstützung, hätte es aber natürlich noch lieber gesehen, hätte er ihr diesen Auftrag einzig ihrer Fähigkeiten wegen erteilt. Aber vielleicht hatte er das ja auch. Denn Jack Walker kam ihr nicht wie jemand vor, der einzig aus Sentimentalität heraus Aufträge vergab.
    Doch jetzt war ihr zumindest klar, weshalb der Mann nicht lockerließ.
    »Ist das ein Problem für Sie?«, wollte er von ihr wissen, als sie weiterschwieg.
    »Ich will nur nicht, dass mich jemand aus Mitleid engagiert«, platzte es aus ihr heraus.
    Er runzelte die Stirn, stellte dann aber lachend klar: »Dann wird es Sie freuen zu hören, dass ich für meinen Mangel an Menschenfreundlichkeit geradezu berüchtigt bin. Sie haben hervorragende Referenzen und werden sich jeden Cent erarbeiten. Mein Geld ist mir nämlich viel zu wichtig, um es einfach zu verschleudern.« Er wies auf ihren Hosenanzug und fügte hinzu: »Außerdem, wenn Sie es sich leisten können, in Chanel herumzulaufen, nagen Sie offenkundig nicht gerade am Hungertuch. Obwohl ich sagen muss, es überrascht mich, dass Ihr Atelier in einem derart heruntergekommenen Gebäude liegt.«
    »Mein Atelier?«
    Er runzelte erneut die Stirn. »In Chelsea.«
    Beinahe hätte Callie laut gelacht. Er bildete sich ein, dort, wo sie lebte, befände sich ihr Arbeitsplatz? Nun, das war durchaus vorstellbar. Weil es schließlich in der Gegend jede Menge Künstlerstudios gab.
    Sie wollte ihn gerade über seinen Irrtum aufklären, hielt dann aber den Mund. Schließlich gab es keinen Grund, diesem Mann ihre Lebensgeschichte zu erzählen, und wenn er dachte, sie hätte Geld, käme er zumindest nicht auf die Idee, dass sie abhängig von seiner großzügigen Unterstützung war.
    Als sie noch immer nichts sagte, seufzte er frustriert. »Also gut, beenden wir die Plauderei. Wann können Sie anfangen?«
    »Wann Sie wollen.«
    »Können Sie übermorgen in Boston sein?«
    »In Boston?« Callie wurde starr vor Schreck.
    »Das Gemälde wird Donnerstag bei mir zuhause angeliefert.«
    »Oh, ich hatte gedacht, es bliebe in New York.«
    »Ich lebe aber in Boston.«
    »Trotzdem könnten Sie das Bild doch hierlassen«, erklärte sie in hoffnungsvollem Ton.
    »Das habe ich nicht vor.«
    Ihm war deutlich anzusehen, dass die Sache längst entschieden war.
    »Das ändert natürlich alles.«
    »Warum?«
    »All meine Kontakte, mein, ähm, Arbeitsplatz und meine Werkzeuge sind hier.«
    »Das dürfte kein Problem werden«, erwiderte er ruhig.
    Für ihn wahrscheinlich nicht, dachte sie erbost.
    »Ich werde mich um alles kümmern«, fuhr er fort. »Ich hätte es gern, dass Sie in Buona Fortuna wohnen und arbeiten.«
    »Wo?«
    »In meinem Haus. Buona Fortuna ist Italienisch und bedeutet Glück. Meine Ururgroßmutter hatte eine Vorliebe für die Renaissance.« Er nahm sich ein Croissant. »Ich werde Ihnen ein Atelier einrichten, Ihnen alles besorgen, was Sie für die Arbeit brauchen, und dann können Sie alles genau so einrichten, wie Sie es haben wollen«, bot er ihr großzügig an.
    Sie stellte sich vor, dass

Weitere Kostenlose Bücher