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Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
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Nacht«, schnauzte sie zurück, machte auf dem Absatz kehrt und ging.
    Callie atmete tief ein und starrte Jacks halb vollen Teller, die tropfenden Kerzen, die achtlos auf den Tisch geworfenen Servietten an.
    Es war so ein wunderbares Mahl gewesen. Oder hatte zumindest als ein wunderbares Mahl begonnen, dachte sie.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Jack.
    Sie nickte, obwohl nichts in Ordnung war. Nun, da sie wieder klarer denken konnte, musste sie sich fragen, was geschehen wäre, wäre seine Mutter nicht hereingeplatzt. Wären sie dann in irgendeinem Schlafzimmer gelandet? War sie wirklich derart verantwortungslos? Ihre Jungfräulichkeit an einen Typen zu verlieren, mit dem sie keine Beziehung hatte, der sie ganz bestimmt nicht liebte und mit dem sie keine Zukunft hatte, weil er der Verlobte einer anderen war?
    Unglücklicherweise hätte sie es tatsächlich getan, musste sie sich eingestehen, als sie sich daran erinnerte, wie gerne sie in seinem Armen lag. Deshalb sollte sie seiner Mutter vielleicht dankbar dafür sein, dass sie eine derart aufdringliche Nervensäge war.
    Jack räusperte sich leicht. »Mach dich auf eine weitere Entschuldigung gefasst.«
    Callie blickte zu ihm auf. »Dieses Mal braucht dir nichts leidzutun. Weil schließlich ich die …«
    Wahrscheinlich war Aggressorin das zutreffende Wort. Gott, sie wünschte sich, der Boden unter ihren Füßen täte sich auf.
    Jack schüttelte den Kopf, kam zu ihr an den Tisch, und während eines Augenblickes dachte sie, er zöge sie erneut an seine Brust, aber er räumte nur seinen Teller fort.
    Auf dem Weg zur Spüle machte er die Deckenlampe an, und Callie musste blinzeln, weil sie von der Helligkeit geblendet war. Vor der Spüle blieb er stehen und stellte seinen Teller derart krachend ab, dass sie erschreckt zusammenfuhr, als der Rest von seinen Nudeln durch die Küche flog.
    »Verdammt, ich will dich … nicht auf diese Weise wollen. Weil das, was zwischen uns passiert, einfach … nicht richtig ist.«
    »Das sehen ich genauso«, stimmte sie ihm leise zu. »Wir sollten, ah, lass es uns einfach vergessen, ja?«
    Sein Gesichtsausdruck war grimmig, während er über seine Schulter sah. »Glaubst du wirklich, dass das möglich ist?«
    »Haben wir denn eine andere Wahl?«
    In der grauenhaften Stille, die der Frage folgte, räumte sie auch ihren noch beinahe vollen Teller ab, legte die Serviette auf die Arbeitsplatte und wandte sich zum Gehen.
    »Gute Nacht.«
    Er hielt sie nicht zurück. »Gute Nacht, Callie.«

11
    J ack knüllte auch seine Serviette zusammen, warf sie in den Wäschekorb und löschte das Licht. Statt jedoch hinaufzugehen, verließ er das Haus durch eine Seitentür. Das Letzte, was er wollte, war, sich in ein Bett zu legen, zwischen dem und ihrem Bett nur die Breite eines Flures lag.
    Durch seine Kleider drang der kalte Wind, aber die Kälte tat ihm gut, während er ziellos durch den Garten lief. Aus der Ferne drangen die Geräusche des Verkehrs auf der Route 9 wie ein leises, beständiges Summen an sein Ohr.
    Er sollte es vergessen? Eher würde er es schaffen, die Uhr zurückzudrehen.
    Als in Callies Schlafzimmer ein Licht anging, blieb er stehen und beobachtete ihre Silhouette, während sie durch das Zimmer lief. Dann blieb sie am Fenster stehen, und er trat einen Schritt zurück, bis er mit der Dunkelheit verschmolz, denn es wirkte, als sähe sie sich suchend um.
    Sie zu vergessen war eindeutig keine Alternative, das wusste er.
    Genauso wie er wusste, dass er, wenn er weiterhin den Spanner spielte, ganz bestimmt kein Auge zubekommen würde, weshalb er weiter zur Garage ging. Er machte Licht, erklomm die schmale Treppe und blickte auf ihren ordentlich eingerichteten Arbeitsplatz.
    Braune, mit Flüssigkeit gefüllte Gläser waren genauso ordentlich wie eine Reihe Pinsel, Holzstäbe und Wattebäusche links des Gemäldes aufgereiht. Das Mikroskop, durch das sie das Porträt betrachtet hatte, hatte sie fortgestellt und gegen eine Atemmaske und ein paar Gummihandschuhe getauscht. Er nahm das Notizbuch, das neben den Handschuhen lag, und schlug es auf. Sie hatte sich mit ordentlicher Handschrift jede Menge Notizen zum Zustand des Porträts gemacht, und ihre Aussagen hatten die Präzision der Ausführungen eines Rechtsanwalts. Die Gliederung der Dokumentation war nach Themen wie »Oberfläche«, »Ränder«, »Durchweichung« und »Oxidation« erfolgt. Als er sich mit ihr über ihre Arbeit unterhalten hatte, hatte es ihn überrascht, wie wissenschaftlich

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