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Kuss mit lustig

Kuss mit lustig

Titel: Kuss mit lustig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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kümmern.«
    Er legte auf.
    Eine Familie mit Funktionsstörung, eindeutig. Doms Mutter war wahrscheinlich noch die Gesündeste von allen, aber sie war in der Klinik und bekam Erbsenpüree gefüttert.
    Ich fuhr los und machte eine scharfe Linkswende. Zook drehte sich um und sah aus dem Rückfenster.
    »Wer ist der Kerl, der uns verfolgt?«, wollte er wissen.
    Ich sah in den Rückspiegel. Ein weißes Auto klebte an meiner Stoßstange. Konnte ein Taurus sein, also wahrscheinlich ein Mietwagen. Kein Mensch würde einen weißen Taurus kaufen. Dom, war mein erster Gedanke. An der nächsten Ampel hielt ich an und sah kurz nach hinten. Weiße Haare. Blässliches Gesicht. Große schwarze Buddy-Holly-Brille aus Plastik. Auf keinen Fall Dom. Es war der Stalker. Er musste mir von der Hotelgarage aus gefolgt sein. Ein echter Stalker also. Genau das, was ich jetzt brauchte. Noch einer mehr in meiner Sammlung schräger Typen.
    »Festhalten«, sagte ich zu Zook. »Ich will versuchen, ihn abzuwimmeln.«
    Ich habe ein paar Tricks, die ich gewohnheitsmäßig anwende, wenn ich in Burg einen Verfolger loswerden will. Kurven schneiden, in Seitenstraßen brettern, solche Sachen. Es funktioniert immer. Diesmal war es besonders leicht, weil der Stalker eindeutig ein Amateur war. Schwuppdiwupp hatte ich ihn abgehängt.
    »Cool«, war Zooks Kommentar. »Ausgezeichnet. Kennen Sie den Mann?«
    »Das ist der Stalker, der Brenda verfolgt. Ich weiß auch nicht, warum er sich jetzt an mich gehängt hat.«
    Ich gondelte durch Burg und parkte vor dem Haus meiner Eltern.
    »Ich muss heute Abend arbeiten. Deswegen liefere ich dich bei meinen Eltern ab«, klärte ich Zook auf.
    »Und Morelli?«
    »Ich habe mir gedacht, versuchen wir es heute Abend mal hier. Abwechslung tut gut.«
    Grandma Mazur hatte schon die Haustür geöffnet, noch bevor wir die Stufen zur Veranda erreicht hatten. Sie trug ihre lavendelblaue Lieblingshose, weiße Tennisschuhe und eine blumengemusterte Bluse. Das graue Haar war frisch in reihenförmige Löckchen gelegt, die Fingernägel passend zur Hose lackiert. In ihrer Blütezeit war Grandma mal eine Schönheit gewesen, doch jetzt war ihr Körper geschrumpft, und die Haut war faltig. Grandma selbst ließ das unbeeindruckt; je älter sie wurde, desto wacher ihr Geist.
    »Wen hast du uns denn da mitgebracht?«, fragte sie mich.
    »Das ist Mario Rizzi. Der Sohn von Loretta. Aber alle sagen nur Zook zu ihm.«
    »Ist ja ein steiler Name«, sagte Grandma. »So einen hätte ich auch gerne.« Sie musterte Zook genauer. »Du hast ja ganz schön viele Löcher in deiner Haut. Kannst du mit diesen Ringen an deinem Kopf überhaupt schlafen? Stören die dich nicht, wenn du dich im Bett umdrehst?«
    »Man gewöhnt sich dran«, sagte Zook.
    »Du erinnerst mich an irgendjemanden«, sagte Grandma. »Wem sieht er bloß ähnlich, Stephanie?«
    Ich kaute auf der Unterlippe. »Keine Ahnung, wen du meinst.«
    Grandma schnippte mit dem Finger. »Jetzt weiß ich es. Morelli! Er ist Jo wie aus dem Gesicht geschnitten, als er so alt war wie Zook.«
    »Sie sind aber nur über tausend Ecken verwandt«, sagte ich.
    Zook spähte ins Wohnzimmer. »Gibt es in diesem Haus einen Highspeed-Internet-Anschluss?«
    »Klar haben wir Kabel«, sagte Grandma. »Wir leben nicht mehr in der Steinzeit. Ich blogge sogar.«
    »Ich muss gehen«, sagte ich zu Zook. »Spray hier bitte nicht rum. Gegen Grandma kommt Moondog nicht an.«
    Mit quietschenden Reifen fuhr ich los und nahm den kürzesten Weg zu Morelli. Ich musste ja noch mit Bob Gassi gehen. Ich stellte den Wagen vor dem Haus ab und schloss die Haustür auf. Es war still im Haus, und Bob kam mir auch nicht wie üblich entgegengesprungen.
    »Bob!«, rief ich. »Huhu. Willst du Gassi gehen?«
    Nichts. Ich ging ins Esszimmer, von da in die Küche. Immer noch kein Zeichen von Bob. Dann sah ich aus dem Fenster über der Spüle in Morellis kleinen Garten, und da lag Bob und sonnte sich. Er trug sein Halsband, aber die Leine war nicht daran befestigt. Ich machte die Tür auf, und Bob grinste fett und lief mir mit wedelndem Schwanz entgegen.
    Ich war nicht halb so glücklich wie Bob. Irgendwie gruselig, das Ganze. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Ich nahm die Hundeleine vom Küchentresen, hakte sie am Halsband fest und marschierte schnurstracks durch den Flur mit Bob nach draußen zu meinem Wagen.
    Als ich Bob auf die Rückbank des Sentra verfrachtet hatte, rief ich Morelli an.
    »Ich bin gerade bei dir vorbeigefahren, um Bob zu

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