Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuss mit lustig

Kuss mit lustig

Titel: Kuss mit lustig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
man den Speiseplan vorher erriechen. Heute Morgen standen Kaffee, Bratkartoffeln mit Zwiebeln und Paprika sowie kross gebratene Speckscheiben auf dem Plan.
    Man sammelte sich gerade, als ich in die Küche kam. Meine Mutter hatte das Kommando über den Herd und briet Kartoffeln. Am Tisch saßen meine Oma und Zook. Zook trug wie üblich seine Gruftie-Aufmachung für die Schule, und Grandma war das genaue Ebenbild, nur ohne die Piercings. Schwarze Jeans, schwarze Boots, schwarzes T-Shirt mit dem rot-gelb flammenden Schriftzug WARRIOR vorne auf der Brust, fetter, breiter Kettengürtel und um den Hals eine Kette mit Holzkreuz. Grandma sah aus, als wäre sie gerade der Hölle entstiegen.
    »Hübsches Outfit«, sagte ich zu ihr. »Gibt es einen Anlass?«
    »Wenn wir mit Frühstücken fertig sind, gehe ich gleich ins Netz«, sagte sie. »Dann mache ich den Griefer fertig.«
    Ich sah meine Mutter an, und sie machte eine Geste, als wollte sie sich erhängen.
    »Wer ist denn der Griefer?«, fragte ich. Zook hatte den Namen schon mal in den Mund genommen, aber ich wusste gar nicht, was er zu bedeuten hatte. Moondog war auch ein Griefer, das wusste ich immerhin, aber wer oder was war Moondog?
    »Ein Griefer ist ein Snert. Ein Rotzlöffel«, sagte Grandma. »Ein Flachkopf, der auf dick macht. EinTwink.«
    »Ah ja«, sagte ich. »Alles klar.«
    »Ein Cyberbully«, schob Zook zur Erläuterung nach. »Ich habe Ihre Oma gestern Abend dazu überredet, Minionfire zu spielen, und Moondog hat ihren PC plattgemacht. Moondog ist eine Spielerfigur. Ich habe ihn abkratzen lassen. Ihre Oma war total angepisst.«
    Meine Mutter stieß mit der Bratpfanne gegen den Gasflammenkopf, und wir alle zuckten zusammen.
    »Entschuldigung«, sagte Zook. »Ich meine, Ihre Oma war ganz schön wütend. Zwischenzeitlich hat sie sich aber wieder eingekriegt und ist jetzt voll eingestiegen.«
    »Yeah«, sagte Grandma. »Ich bin ein Newbie, ein Anfänger. Also bin ich noch auf einem ziemlich niedrigen Level. Aber ich habe ein paar Überelfen für mich gewonnen. Die sind hundsgemein – und gnadenlos gut.«
    »Wo hast du die Klamotten her?«, fragte ich sie.
    »Ich war mit Harriet Gotler shoppen, nachdem wir bei der Totenwache für Warren Kruzi waren. Den hatten sie schon gestern Nachmittag aufgebahrt. Und ich bin auch nicht mehr Grandma«, verkündete sie. »Ich heiße ab jetzt Scorch.«
    »Wieso Scorch?«
    »Scorch heißt verbrennen, verstehst du? Ich bin heiß, superheiß.«
    Meine Mutter blickte sehnsuchtsvoll auf das Regal neben dem Herd, wo sie ihren Schnaps aufbewahrte.
    »Ist noch ein bisschen zu früh am Tag«, warnte ich sie.
    Sie tat einen Stoßseufzer und ruckelte die Pfanne, dann kam sie damit an den Tisch und schüttete die Bratkartoffeln in eine Schüssel. In einer anderen Pfanne brutzelten Eier, die teilte sie jetzt in Portionen und tat jedem Teller etwas auf.
    Ich hatte mir den Bauch mit Bratkartoffeln und Rührei vollgeschlagen, Zook war in der Schule, und mit Ranger hatte ich mich erst für elf Uhr verabredet. Ich hatte einen Haufen Fälle zu bearbeiten, alles Kautionsflüchtlinge, aber es war nichts Interessantes darunter. Aus lauter Langeweile fuhr ich im Büro vorbei.
    Lula lümmelte auf dem Sofa und blätterte in Hochzeitszeitschriften. Mit kleinen roten Hafties markierte sie sich die Seiten.
    Ich schaute Connie an, und Connie verdrehte die Augen zur Decke.
    »Jetzt tut bloß nicht so«, sagte Lula. »Euer Augenverdrehen könnt ihr euch ruhig sparen. Ich muss doch erst mal herausfinden, was es so alles gibt. Tank ist womöglich schwer enttäuscht, wenn ich nicht in einem langen weißen Hochzeitskleid ankomme. Und seine Mutter erst. Die erwartet bestimmt, dass sie ein Blumenarmband bekommt. Da fällt mir ein, ich darf die Blumen nicht vergessen. Ich will es mir doch nicht mit Tanks Mutter verderben.«
    Schwer vorstellbar, dass Tank überhaupt eine Mutter hat, dazu noch eine, die Blumenarmbänder trägt.
    »Hast du nicht gesagt, du willst deine Hochzeitsfeier in kleinem Rahmen halten?«, fragte ich Lula.
    »Ja, aber als ich die Hochzeitstorten gesehen habe, ist der Ball ins Rollen gekommen.«
    »Hast du schon mal mit Tank über deine Planung gesprochen?«
    »Nein. Wir haben uns gestern Abend nicht gesehen. Er hat angerufen und gesagt, er hätte sich irgendeinen Magendarmvirus eingefangen.«
    »Manche Männer mögen keine üppigen Hochzeitsfeiern«, sagte ich zu Lula. Besonders nicht, wenn sie gar nicht heiraten wollen.
    »Damit braucht Tank

Weitere Kostenlose Bücher