Kuss mit lustig
kommen wir der Sache langsam näher«, sagte Lula. »Es geht also um einen Traum.«
»Das habe ich alles bereits der Polizei und dem Richter und dem Psychiater erzählt«, sagte der Stalker.
»Dann müssen Sie die Geschichte ja auswendig kennen«, sagte Lula. »Erzählen Sie sie mir.«
»Vor drei Jahren wurde ich auf einem Parkplatz von Wal-Mart vom Blitz getroffen. Alle Haare sind mir ausgefallen, und als sie wieder nachwuchsen, änderte sich die Farbe. Meine Haare waren schlohweiß. Und ich war so eine Art Psycho. Ich konnte hellsehen. Manchmal glühen Menschen zum Beispiel, und ich kann ihre Aura sehen.«
»Sagen Sie bloß! Und meine Aura? Können Sie die auch sehen?«, wollte Lula wissen.
»Im Augenblick kann ich keine erkennen.«
»Hm«, schnaubte Lula. »Sie sind mir ja ein schöner Hellseher! Können nicht mal meine Aura sehen. Wetten, dass ich eine riesige Aura habe?«
»Moment mal. Ich glaube, jetzt bildet sich gerade eine. Sie ist rot …«
»Eine kräftige Farbe«, sagte Lula.
»Also jedenfalls habe ich manchmal Träume mit Visionen, die irgendwas zu bedeuten haben. Und seit einiger Zeit kommt auch Brenda darin vor. Ich habe das Gefühl, dass ich sie schützen muss, also wenigstens in der Nähe von ihr sein sollte, falls ich wieder eine Vision habe, in der vor einer Gefahr gewarnt wird.«
»Und welche Gefahr sehen Sie in Ihrer Vision?«, fragte Lula.
»Es ist … ähm, eine Pizza.«
»Wie bitte?«
»Eine Riesenpizza. Das ist nur symbolisch gemeint. Ich sehe Brenda und dann diese riesige Pizza, vor der sie davonläuft.«
»Vielleicht sind Sie mit der Pizza gemeint«, sagte Lula.
»Oder es soll bedeuten, dass sie dick wird, wenn sie die große Pizza isst«, sagte ich.
Er schüttelte den Kopf. »Nein, das nicht. Die Pizza ist böse, ganz böse.«
»Sie haben mit einem Psychiater gesprochen, sagen Sie? Und dann lässt er Sie trotzdem frei herumlaufen?«, sagte Lula.
»Ich bin nicht als gefährlich eingestuft«, sagte er. »Ich nerve die Leute nur.«
»Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, sagte ich. »Wenn Sie verschwinden, verspreche ich Ihnen, dass ich Ausschau nach dieser Riesenpizza halte.«
»Also verschwinden, das kann ich nicht, aber ich gehe auf Abstand.«
»Gut. Aber Sie dürfen nicht in Sichtweite sein.«
»O.k. Und ich sage Ihnen gleich Bescheid, wenn ich wieder eine Botschaft empfange.«
»Abgemacht«, sagte ich.
Ich führte ihn aus der Küche, an Grandma und ihren Freundinnen vorbei in den Flur. Ich sah ihm hinterher, nachdem er aus dem Haus war, dann schloss ich die Tür ab und schob den Riegel vor.
Wieder zurück in der Küche sah ich meine Mutter alle Arbeitsflächen und den Stuhl, auf dem der Stalker gesessen hatte, mit einem Desinfektionsspray besprühen. »Marion Zajaks Tochter wird nicht von einem Stalker verfolgt. Und Catherine Bargalowskis Tochter auch nicht. Warum bin ich die Einzige weit und breit, deren Tochter von einem Stalker verfolgt wird? Reicht es etwa nicht, dass meine Mutter sich mit Griefern anlegt? Was ist das für eine Frau, die Griefer tötet? Kann man deswegen ins Gefängnis kommen? Bin ich vielleicht sogar eine Komplizin?«
Grandma betrat die Küche. »Ich wurde geganked! Dieser verdammte Pfirsicharsch hat mich mit seiner Gang glatt erledigt. Ich hatte alle meine Bitches um mich versammelt, und trotzdem hat er mich geschafft.«
»Du hast den Griefer doch nicht etwa getötet, oder?«, fragte meine Mutter besorgt.
»Hast du nicht gehört? Er hat mich geganked!«
Meine Mutter und ich hatten keine Ahnung, was das bedeuten sollte, aber es hörte sich nicht gut an.
»Gott sei Dank«, sagte meine Mutter und bekreuzigte sich.
»Große Neuigkeit«, sagte Lula und zeigte ihren Ring. »Schon aufgefallen?«
»Wow, das ist aber ein feiner Ring«, sagte Grandma.
»Ich bin verlobt mit meinem süßen Tanklaster«, sagte Lula. »Im Juni soll die Hochzeit sein.«
»Juni ist der beste Monat zum Heiraten. Da kann man nichts falsch machen«, sagte Grandma. »Haben Sie schon einen Saal gemietet?«
»Nein«, sagte Lula. »Ich fange gerade erst mit den Vorbereitungen an.«
»Haben Sie auch an Blumen gedacht?«
»Ja. Ich hätte gerne die kleinen Sweetheart-Rosen.«
»Die können Sie auch auf die Torte legen. Natürlich nur welche aus Zuckerguss«, sagte Grandma. »Dann brauchen Sie noch Tischdekorationen. Und welche Farbe sollen die Kleider der Brautjungfern haben?«
»Rosa«, sagte Lula. »Alles sollte pink sein wie die Rosen. Pink. Das ist mein Motto. Ich
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