Kuss mit lustig
Na, Gott sei Dank!
17
Ich ließ Mooner, Zook und Gary allein, gab ihnen allerdings genaue Instruktionen, bevor ich aus dem Haus ging. Sie sollten mein Auto waschen. Sie durften Morellis Grundstück nicht verlassen. Sie durften auf nichts und niemanden schießen. Und sie sollten sich von Mooch fernhalten.
Ich war mit Lula unterwegs, in ihrem Firebird, und Lula war mies drauf. »Erst bringst du mir kein Brathühnchen mit. Und jetzt fahre ich dich durch die Gegend und suche mit dir einen Mann, der Bugger heißt. Ich will lieber gar nicht wissen, wie Mr. Analverkehr an diesen Namen gekommen ist.«
»In der sechsten Klasse«, klärte ich sie auf. »Während einer Klassenfahrt zu einem Streichelzoo.«
»Und was macht er jetzt?«
»Er ist Rechtsanwalt.«
»Passt zum Namen.«
Bugger wohnte in einem wohlhabenden Viertel in der Nähe des Delaware, nördlich von Trenton. Er hatte sich auf komplizierte Scheidungsfälle spezialisiert, und man munkelte, dass alle, die irgendwie in diese Fälle verwickelt waren, dabei von ihm kräftig über den Tisch gezogen wurden.
Ich rechnete mir nur geringe Chancen aus, dass Dom bei ihm war, aber man soll ja nichts unversucht lassen. Bugger war ein Verwandter, und manchmal bedeutete einem das etwas – so wie die Möglichkeit, neun Millionen Dollar zu ergattern. Eine Mrs. Bugger existierte nicht, auch kein Mr. Bugger, nur Bugger und ein großer Hund namens Lover.
Lula fuhr an dem Haus vorbei und pfiff anerkennend. »Scheint ja viel Kohle zu haben, der Typ.«
Das Haus, eine Backsteinvilla im Kolonialstil, satte tausend Quadratmeter Wohnfläche, schätze ich mal, stand in einem gepflegten Landschaftsgarten, die Einfahrt war mit einem Tor verschlossen, Haus und Garten größtenteils verdeckt von einer blickdichten Hecke.
Es war ein imposanter Bau, aber übertrieben viel Platz für eine einzelne Person. Wahrscheinlich gewöhnt man sich schnell daran, in so einem riesigen Haus zu wohnen, ich fragte mich nur, wie man es schaffte, immer für Klopapiernachschub auf den vielen Toiletten zu sorgen.
»Wie sieht der Mann eigentlich aus?«, fragte mich Lula.
»Ich bin ihm nur ein einziges Mal begegnet, auf einer Party vor zehn Jahren. Eine schlanke Ausgabe von Dom.«
Wenn mein Leben nicht so kompliziert gewesen wäre, hätte ich das Haus überwacht. Dom konnte sich genauso gut auch hier versteckt halten. Hinter dem Zaun wäre er einigermaßen sicher. Buggers Haus verfügte offensichtlich über mehrere Gästezimmer, und wahrscheinlich besaß er auch mehrere Autos. Außerdem war Bugger skrupellos, und er liebte Geld. Die beiden wären ein Traumpaar.
»Würdest du die Überwachung für mich übernehmen?«, fragte ich Lula.
»Würde ich nicht«, sagte sie. »Wen willst du denn überwachen?«
»Bugger natürlich.«
Lula sah nach rechts und links die Straße entlang. »Wie soll denn hier eine Überwachung funktionieren? Die stellen doch ihre Autos alle in die Garage. Hier stehen ja nicht mal in der Einfahrt Autos. Wenn du hier auf der Straße parkst, sieht es so aus, als würdest du einen Einbruch planen.«
Sie hatte recht. Ein am Straßenrand abgestelltes Auto würde auffallen wie ein bunter Hund.
Ich hatte meine Hand schon am Türgriff. »Ich verdrücke mich mal in die Büsche und versuche, durch ein Fenster ins Haus zu gucken. Fahr ein paarmal um den Block und hol mich ab, wenn ich fertig bin.«
»Ja. Gut. Lieber du als ich«, sagte Lula. »In so großkotzigen Wohnvierteln haben die Leute alle Hunde und Alarmanlagen und diesen ganzen Kram.«
»Ich habe einige Gerüchte über Buggers Hund gehört, aber solange ich mich nicht bücke, wird mir wohl nichts passieren.«
Ich war schon ausgestiegen und dabei, die Straße zu überqueren, da flog das Tor zu Buggers Einfahrt auf, und ein silberner Lexus rollte hinter der Hecke hervor und bog links ab. Nur eine Person saß im Wagen. Dom. Unsere Blicke trafen sich, und Dom drückte das Gaspedal durch.
Ich drehte mich um und sprang zurück in Lulas Firebird. »Los! Hinterher!«
Dom hatte einen satten Vorsprung, doch in seiner Panik fuhr er in eine Sackgasse. Lula brachte ihren Wagen quer zur Straße zum Stehen und versperrte ihm so den Weg. Er wendete, raste auf uns zu, scherte aus, hopste krachend über die Bordsteinkante und rasierte ein Stück der Tausenddollarhecke kahl. Das Haus dahinter erinnerte mich an Bilder von Versailles.
Das Auto steckte in der Hecke fest. Dom stieß die Fahrertür auf und rannte los zu dem Möchtegern-Cháteau.
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