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Kuss Mit Sosse

Kuss Mit Sosse

Titel: Kuss Mit Sosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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einem Drittel durchgearbeitet, als Ranger hereinkam.
    »Ich dachte, du wärst oben geblieben«, sagte er.
    »Deine Drohung mit ›später‹ hat mir Angst gemacht.«
    »Und du meinst, mit einem Umzug von meiner Wohnung in mein Büro könntest du dem entgehen?«
    »Bis jetzt ja.«
    Ranger lümmelte sich mir gegenüber auf einen Stuhl. »Soll der Umzug in mein Büro zu einer Dauereinrichtung werden?«
    »Wenn du erlaubst.«
    »Nein.«
    Ich schaute mich um. »Das ist ein schönes Büro. Es hat ein Fenster.«
    Mit leicht nach oben verzogenen Mundwinkeln deutete Ranger den Ansatz eines Lächelns an. »Was hältst du von einem kleinen Deal? Ich überlasse dir mein Büro, und du …?«
    »Nein. Aber ich würde gerne noch die Akten hier zu Ende lesen. In meinem Kabuff habe ich nicht die nötige Ruhe.«
    »Abgemacht«, sagte Ranger. »Wenn du fertig bist, denk dir was aus, wie du mit den vier Männern ins Gespräch kommen könntest, die Zugang zum Code-Computer haben. Das sind Roger King, Martin Romeo, Chester Deuce und Sybo Diaz. Du sollst sie nicht verhören. Ich möchte nur wissen, was du von ihnen hältst. Chester Deuce ist bis sechs Uhr am Platz. Die nächste Sechsstundenschicht übernimmt Sybo Diaz. Romeo macht um Mitternacht weiter. Den findest du am späten Nachmittag am ehesten in der Küche. Er wohnt in einem der Rangeman-Apartments und lässt sich gerne von Ella bekochen.«
    »Alles Klärchen«, sagte ich.
    Kurz vor vier war ich mit dem Aktenstudium fertig. Rangers Truppe war ein bunter Haufen. Er wählte seine Leute danach aus, ob sie etwas draufhatten und ob sie Rückgrat besaßen. Die sonst üblichen Pluspunkte bei einer Bewerbung, wie zum Beispiel ein makelloses Vorstrafenregister, interessierten ihn weniger. Nach meiner Einschätzung beschäftigte Ranger Safeknacker, Taschendiebe, Computerhacker, Schlägertypen und kampferprobte, ehemalige Soldaten. Auf seiner Gehaltsliste standen außerdem ein Wohnungseinbrecher, der in den Unterlagen mit Spiderman verglichen wurde, und ein Mann, dessen rechtskräftige Verurteilung als Mörder allein aufgrund eines Formfehlers aufgehoben werden musste. Keinem dieser Männer wäre ich gerne nachts allein auf der Straße begegnet, doch Ranger hatte in jedem von ihnen etwas entdeckt, das sein Vertrauen rechtfertigte. Wenigstens bis vor zwei Wochen.
    Ich suchte mir zwei aus der Gruppe heraus, die ich mir näher ansehen wollte. Der eine war Sybo Diaz, der in der Abendschicht den Code-Computer beaufsichtigte. Er hatte bei einer Sondereinheit in Afghanistan gedient und nach seiner Entlassung einen Job als Wachmann in einer Shopping Mall angenommen. Zwei Monate später hatte sich seine Frau von ihm scheiden lassen. Der Mädchenname seiner Frau war Marion Manoso, Rangers Cousine. Die Einzelheiten der Scheidungssache kannte ich zwar nicht, aber man konnte sich denken, dass sie möglicherweise Anlass zu Rachegelüsten boten. Die andere Akte war von Vince Gomez. Vince gehörte nicht zu denen, die Zugang zum Code hatten, doch er weckte in anderer Hinsicht mein Interesse. Er war ein schmaler, kleiner Kerl mit der Geschmeidigkeit einer rumänischen Kunstturnerin. Man munkelte, dass er sogar durch Schlüssellöcher kriechen konnte, doch das war nur ein Insiderjoke. Er installierte Sicherheitssysteme für Ranger und machte die Fehlersuche bei Zusammenbrüchen. Ich hatte ihn mir herausgepickt, weil er über seine Verhältnisse lebte. Ich kannte ihn schon von früher, und ich wusste, dass er einen dicken Schlitten fuhr, und wenn er nicht arbeitete, trug er teuren Schmuck und Designerklamotten. Und er liebte die Frauen.
    Ich ließ den Papierkram auf Rangers Schreibtisch liegen und kehrte zurück in mein eigenes Büro. Eine halbe Stunde arbeitete ich an meinem Computer, dann schlenderte ich hinüber zur Küche. Keiner da, also weiter zur Überwachungsstation, in der Chester Deuce Dienst hatte. Er lächelte mich an.
    »Ich habe mich schon immer gefragt, was ihr eigentlich hier drin macht«, sagte ich.
    »Unsere Schicht besteht immer aus drei Leuten«, sagte er. »Der eine überwacht die Autos und nimmt die Anrufe der Männer im Außendienst entgegen. Der zweite steuert die interne Videoüberwachung und ist für das reibungslose Funktionieren des Gebäudes verantwortlich. Und ich habe die Standorte außer Haus unter Kontrolle und reagiere auf Notrufe und Alarm.«
    »Was würdest du machen, wenn jetzt ein Alarm losginge?«
    »Ich rufe den Kunden an, ich frage, ob alles in Ordnung ist, und bitte ihn

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