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Kuss Mit Sosse

Kuss Mit Sosse

Titel: Kuss Mit Sosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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gar nicht ein, dass ich dem Vermieter auch noch die Tür bezahlen soll.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Ich habe mir schnell meine Pistole gegriffen und noch ein paar mehr Löcher in das Holz geballert, während die beiden versucht haben, die Tür einzutreten.«
    »Hast du einen von den beiden getroffen?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe das halbe Magazin in der Tür versenkt, und als ich mit Schießen aufgehört habe, habe ich keinen Mucks mehr von der anderen Seite gehört. Ich habe noch eine Minute abgewartet, dann habe ich nach draußen gespäht, aber von unseren beiden Scharfrichtern habe ich nichts gesehen. Und verspritztes Blut auch keins. Dabei kann ich kaum glauben, dass ich keinen von denen getroffen haben soll, weil sie doch praktisch den Fuß in der Tür hatten, als ich mit Schießen anfing.«
    Ich glaubte das ungesehen. Lula war die miserabelste Schützin, die man sich vorstellen kann. Lula trifft nicht mal einen Kohlkopf auf einen Meter Entfernung.
    »Deswegen bin ich gleich hergekommen«, sagte sie und holte einen großen schwarzen Müllbeutel, den sie draußen im Flur abgestellt hatte. »Ich habe ein paar Kleider und anderes Zeug mitgebracht, weil, ich habe mir gedacht, ich könnte doch hier wohnen, solange meine Tür repariert wird. Die sieht aus wie ein Schweizer Käse, und das Schloss ist auch kaputtgegangen, als die Arschlöcher dagegengetreten haben.« Lula machte meine Wohnungstür zu und betrachtete sie sich genauer. »Du hast aber eine schöne Tür! Das ist eine feuersichere Tür aus Metall. Ich hatte nur eine ganz popelige aus Holz.«
    Ich war sprachlos. Lula ist eine gute Freundin, aber Lula als Mitbewohnerin, das war wie gefangen in einem Käfig, mit einem Rhinozeros, das an akutem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom litt.
    »Morelli kommt doch heute nicht mehr vorbei, oder doch?«, wollte sie wissen. »Man will ja schließlich nicht stören. Und sobald die neue Tür eingesetzt ist, bin ich auch wieder weg. Lange kann das nicht dauern, ist ja keine große Sache. Man kriegt eine neue Tür, und dann wird sie in die Scharniere eingehängt. Oder?«
    Ich nickte. »Ja, doch.«
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie besorgt. »Du hast ganz glasige Augen. Du hast dir doch nichts eingefangen, oder? Gut, dass ich da bin.« Sie machte es sich auf dem Sofa bequem und konzentrierte sich auf den Fernsehschirm. »Das ist eine meiner Lieblingsshows. Die sehe ich mir jeden Donnerstag an.«
    Ich setzte mich zu ihr und versuchte mich zu entspannen. Ganz ruhig, sagte ich mir, alles wird gut. Es ist ja nur für eine Nacht. Morgen wird ihre Tür repariert, und dann habe ich meine Wohnung wieder für mich allein. Und eigentlich ist Lula doch ein feiner Mensch. Ihr Unterschlupf gewähren ist doch das Mindeste, was ich für sie tun kann.
    Drei Minuten später sackte ihr Kopf nach vorne auf die Brust, und sie schnarchte leise vor sich hin. Das Schnarchen wurde lauter und lauter, schließlich übertönte es den Fernsehlautsprecher, und ich musste an mich halten, damit ich Lula nicht erwürgte.
    »He!«, brüllte ich ihr ins Ohr.
    »Was ist?«
    »Du schnarchst!«
    »Ich habe nicht geschnarcht. Ich gucke Fernsehen. Sehe ich vielleicht aus, als würde ich schlafen?«
    »Ich gehe ins Bett«, sagte ich.
    »Willst du nicht bis zum Ende gucken? Das ist eine echt geile Show.«
    »Ich gucke mir die Wiederholung an.«
    Ich machte die Tür zum Schlafzimmer zu, kroch ins Bett und löschte das Licht. Dann atmete ich ein paarmal tief durch, schloss die Augen und zwang mich einzuschlafen. Entspann dich, sagte ich mir. Beruhige dich. Das Leben ist schön. Denk an eine frische Brise. Denk an den Mond am Firmament. Hör das Meeresrauschen. – Ich klappte die Augen auf. Ich hörte kein Meeresrauschen. Ich hörte Lula schnarchen! Ich zog mir das Kissen über den Kopf und fing wieder an, mich in den Schlaf zu reden. Hör das Meeresrauschen. Hör den Wind in den Bäumen. – Scheiße! Es funktionierte nicht. Ich hörte immer nur Lulas Schnarchen.
    Na gut. Jetzt hatte ich die Wahl. Ich konnte sie aus der Wohnung schmeißen. Ich konnte ihr mit einem Hammer auf den Kopf hauen, bis sie tot war. – Oder ich konnte gehen.
    Ich stellte meinen Wagen in der Garage von Rangeman ab und fuhr mit dem Aufzug in den sechsten Stock. Ich wusste, dass im Kontrollraum alle Augen auf mich gerichtet waren. Ich winkte in die Überwachungskamera oben an der Decke des Aufzugs und gab mich ganz unbekümmert. Ich trug Sneakers, Baumwoll-Schlafanzug und Sweatshirt. Auf

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