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Kuss Mit Sosse

Kuss Mit Sosse

Titel: Kuss Mit Sosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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dem Weg durch die Stadt hatte ich Ranger angerufen und ihm gesagt, ich bräuchte dringend ein Zimmer. Er sagte, er observiere gerade ein Objekt, und das einzige freie Zimmer sei sein Schlafzimmer. Genau dahin war ich jetzt unterwegs.
    Ich ging im Dunkeln durch seine Wohnung und überlegte kurz, ob ich auf dem Sofa schlafen sollte, doch Rangers Bett war am Ende doch zu verführerisch. Er arbeitete zwei Schichten hintereinander, fuhr Objekte ab, die besonders einbruchgefährdet waren, und das hieß, dass er nicht vor sechs Uhr morgens zurückkommen würde. Ich bräuchte also nur den Wecker entsprechend früh zu stellen, und ehe Ranger eingetrudelt war, hätte ich mich aus dem Bett gewälzt.
    Als er am nächsten Morgen nach Hause kam, trug ich immer noch meinen Schlafanzug, stand aber bereits in der Küche. Ich war ziemlich aus dem Takt, hätte noch mindestens zwei Stunden Schlaf und etliche Liter Kaffee gebraucht, während Ranger, der vierundzwanzig Stunden am Stück wach gewesen war, putzmunter wirkte.
    Er schlang einen Arm um mich und küsste mich an eine Stelle direkt hinterm Ohr. »Irgendwas ist hier faul«, sagte Ranger. »Du bist in letzter Zeit ganz oft in meinem Bett, aber nie mit mir zusammen.«
    »Es war lieb von dir, dass ich bei dir übernachten durfte. Lula hat meine Wohnung in Beschlag genommen.«
    »Lieb ist gar kein Ausdruck«, sagte Ranger.
    »Wie war die Nacht?«
    »Lang. Ohne besondere Vorkommnisse. Ich brauche dringend eine Mütze Schlaf. Was ist, kommst du zu mir ins Bett?«
    »Nein. Ich muss an die Arbeit, deine vielen Probleme lösen.«
    »Sag Ella Bescheid, sie bringt dir ein Frühstück hoch. Du kannst dich aber auch anziehen und unten in der Küche im vierten Stock frühstücken, wenn dir das lieber ist.«
    »Ich habe nichts zum Anziehen dabei.«
    »Ella bringt dir was.«
    Er nahm sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, küsste mich auf die Stirn und verließ die Küche. Ich rief Ella an, sagte ihr, ich sei in Rangers Wohnung. Zehn Minuten später stand sie mit einem Frühstückstablett in der Tür; in einer Einkaufstüte hatte sie Rangeman-Klamotten mitgebracht.
    Ella trug auch die Rangeman-Uniform, so wie alle im Haus, heute ein T-Shirt mit V-Ausschnitt, dazu schwarze Jeans.
    Ich nahm ihr das Tablett und den Beutel ab und bedankte mich für ihre Mühe.
    »Geben Sie kurz Bescheid, falls die Sachen nicht passen sollten«, bat sie mich. »Ich habe Sie gestern hier im Haus herumlaufen sehen und Ihre Größe geschätzt. Ich glaube nicht, dass Sie sich sehr verändert haben, seitdem Sie das letzte Mal hier gearbeitet haben.«
    »Ich habe Sie gar nicht bemerkt«, sagte ich. »Man sieht Sie nie! Das Essen unten in der Küche erscheint und verschwindet auch immer wie von unsichtbarer Hand.«
    »Ich gehe hier auf leisen Sohlen und versuche, die Routine der Männer nicht durcheinanderzubringen.«
    Ella verdrückte sich wieder, und ich aß einen Bagel mit Rahmkäse, trank ein paar Tassen Kaffee und nahm mir etwas frisches Obst. Meine Augen waren mittlerweile so gut wie offen und klappten nicht bei jedem Lidschlag gleich wieder zu, aber ob mein Herzschlag ausreichte, um mich durch den Tag zu bringen, war fraglich. Ich ließ mich auf Rangers Sofa fallen und wachte kurz vor acht wieder auf. Rasch zog ich ein paar Sachen aus Ellas Einkaufsbeutel, schlich auf Zehenspitzen an Rangers Bett vorbei und schloss leise die Badezimmertür.
    Ich duschte, putzte mir die Zähne, zog mir die frischen Kleider an und tauchte wie neugeboren aus dem Bad hervor. Endlich war ich wieder ein funktionierendes menschliches Wesen. Ich war wach. Ich war sauber. Das Koffein zeigte Wirkung, und mein Herz raste. Na gut, vielleicht lag es nicht an dem Koffein. Vielleicht war es der Anblick von Ranger mit seinem Bartschatten, dem Ranger, der in dem Bett schlief, aus dem ich heute Morgen aufgestanden war.
    Ich verließ die Wohnung und fuhr mit dem Aufzug in den vierten Stock. Roger King hatte Dienst und überwachte den Code-Computer. Ich blieb kurz stehen, um ihm bei der Arbeit zuzuschauen. Er telefonierte mit einem Kunden, der versehentlich Alarm ausgelöst hatte. Roger King war von professioneller Freundlichkeit, und die Unterhaltung war nur kurz. Der Kunde nannte ihm das Passwort, King verifizierte den Eintrag auf seinem Computer, und das Gespräch war beendet.
    »Es ist das erste Mal, dass ich miterlebe, wie ein Passwort gegengeprüft wird«, sagte ich zu King.
    Roger King ist ein ganz hübscher Kerl mit einer Stimme wie Samt.

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