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Kuss Mit Sosse

Kuss Mit Sosse

Titel: Kuss Mit Sosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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irgendeine Außenstelle, und er baut sie ab, wenn er den Einbruch begeht. Wäre das möglich?«
    »Das wäre durchaus möglich. Allerdings wurde bisher keine Kamera gefunden.«
    »Diese Dinger sind ja auch winzig klein. Vielleicht wurden sie zusammen mit anderen Geräten installiert, Rauch- oder Bewegungsmeldern oder so.«
    »Klingt plausibel«, sagte Ranger. »Bleib dran.«
    »Hättest du was dagegen, wenn ich einige deiner Kunden aufsuchen und mal die direkte Umgebung der Tastenfelder bei ihnen überprüfen würde? Da wo die Kästchen mit den Zugangscodes eingebaut wurden?«
    »Gute Idee. Aber zeig ihnen deinen Rangeman-Ausweis, und sag ihnen, du seist von der technischen Abteilung.«
    Ich schob mich aus der Tiefgarage und merkte, dass es gerade mal sieben Uhr war. Was konnte man um diese Tageszeit schon groß machen? Zum Diner fahren und frühstücken, aber ich hatte ja gerade erst etwas gegessen. Meine Eltern würden jetzt erst aufstehen, und es wäre ganz lustig zu beobachten, wie sie sich mit Grandma stritten, wer als Erster auf die Toilette durfte. Andererseits – wollte ich mir das wirklich antun? Lieber nicht. Ich fuhr am Büro vorbei, aber da war auch noch alles dunkel. Connie fing nie so früh an. Ich schnurrte hinüber zu Morellis Haus. Niemand im Vorgarten. Der SUV stand am Straßenrand. Im ersten Stock brannte eine Lampe. Wahrscheinlich konnte sich Morelli mit seinem verdorbenen Magen heute Morgen nur schleichend durchs Haus bewegen. Meine eigene Wohnung ließ ich aus, es war noch zu früh, um sie zu betreten. Der Anblick der rauchgeschwärzten Fenster würde mich sowieso nur traurig stimmen.
    Blieb also nur noch Myron Kaplan. Ich fuhr zurück ins Stadtzentrum und parkte am Straßenrand gegenüber von Kaplans Haus. Es war Montagmorgen, und in einigen Häusern waren erste Lebenszeichen zu sehen, nicht so bei Kaplan. Wenn ich so eine Kopfgeldjägerin gewesen wäre, wie man sie im Fernsehen sieht, würde ich jetzt mit gezogener Waffe die Bude stürmen, die Tür eintreten und Kaplan überraschen. Das ließ ich lieber bleiben, denn ich wäre mir schäbig vorgekommen gegenüber einem Mann, der einfach nur sein Gebiss in Ordnung gebracht haben wollte. Außerdem war ich keine Expertin in Türeintreten, und eine Waffe hatte ich auch nicht dabei. Meine Pistole lag zu Hause in einer Plätzchendose, und sie war nicht mal geladen.
    Ich machte es mir in Rangers fabrikneuem Cayenne bequem, behielt Kaplans Haus im Auge und redete mir ein, ich würde jemanden beschatten. In Wahrheit döste ich nur vor mich hin. Ich kippte den Sitz ein Stück nach hinten und fühlte mich in dem großen Schlitten mit den getönten Scheiben pudelwohl.
    Kurz nach neun wachte ich auf und beobachtete, dass sich hinter einem Fenster in Kaplans Haus etwas bewegte. Ich stieg aus dem Wagen und lief zu Kaplans Haustür.
    »Ach herrje«, sagte Kaplan, als er mich sah. »Sie schon wieder.«
    »Ich mache Ihnen ein Angebot«, sagte ich. »Ich lade Sie zum Frühstück ein, wenn Sie anschließend mit mir zur Polizeiwache gehen.«
    »Ich will nicht frühstücken gehen. Ich habe keine Zähne. Ich muss alles kleinkauen, bis nichts mehr übrig ist. Wenn ich große Brocken verschlucke, kriege ich Verstopfung. Ich darf nicht mal Schinkenspeck essen.«
    »Sie haben doch Ihr Geld erstattet bekommen. Warum gehen Sie nicht zu einem anderen Zahnarzt und lassen sich bei ihm neue Zähne machen?«
    »Ich habe ja schon bei anderen Zahnärzten angerufen, aber konnte nie einen Termin bekommen. Ich glaube, die stecken alle unter einer Decke. Ich stehe auf einer schwarzen Liste.«
    »Zahnärzte führen keine schwarzen Listen.«
    »Woher wollen Sie das wissen? Sind Sie da ganz sicher?«
    »Ziemlich.«
    »Ziemlich reicht nicht, mein Häschen.«
    »Gut, dann eben Plan B. Wir statten Ihrem alten Zahnarzt einen Besuch ab.«
    »Dem Quacksalber?«
    »Ja. Wir unterhalten uns mit ihm über Ihre Zähne.«
    »Haben Sie eine Pistole dabei?«
    »Nein.«
    »Dann ist das reine Zeitverschwendung«, sagte Myron. »Sie schaffen es niemals bis in sein Sprechzimmer.«
    »Vertrauen Sie mir. Ich schaffe es.«
    Zahnarzt William Duffy hatte seine Praxisräume im vierten Stock des Kreger Buildings. Das Wartezimmer war so wie hunderttausend andere auch: strapazierfähige Auslegware auf dem Boden, Stühle mit Kunstlederbezug, zwei Ecktischchen, auf denen, zu kunstvollen Stapeln arrangiert, zerlesene Zeitschriften auslagen. Eine Karbolmaus residierte an der Empfangstheke und wachte über die Tür

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