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Kuss Mit Sosse

Kuss Mit Sosse

Titel: Kuss Mit Sosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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In Reih und Glied standen Rollregale aus Edelstahl, darin gestapelt Mehlpackungen, Konserventomaten und hektoliterweise Olivenöl. Von der Decke baumelte eine Funzel. Ich konnte Manfred nicht sehen, aber das war mir nur recht. Der einzige Grund, warum ich noch nicht tot war, konnte nur sein, dass Manfred überstürzt aus der Wohnung seiner Freundin abgehauen und deswegen seine Waffe vergessen hatte.
    Vorsichtig näherte ich mich einem der Regale, da trat Manfred plötzlich hervor und packte mich.
    »Gib mir deine Waffe«, sagte er.
    Mein Herz setzte für einen Schlag aus und ging dann über in den Terrorrhythmus. Poch, poch, poch, poch , haute es gegen meinen Brustkasten.
    »Ich habe keine Waffe dabei«, sagte ich.
    Und dann, ohne Hilfe meines Verstandes, schloss mein Knie mit Manfreds Weichteilen auf.
    Manfred knickte ein, und ich schlug ihm mit einer Mehlpackung auf den Schädel. Er taumelte nach vorne, ging jedoch nicht zu Boden, deswegen schlug ich gleich noch mal zu. Die Tüte platzte auf, und das Mehl staubte den Raum voll. Im ersten Moment konnte ich nichts erkennen; ich fasste nach hinten ins Regal, packte mir einen Kanister Olivenöl und holte blind aus. Ich traf irgendein Körperteil, Manfred stöhnte vor Schmerz auf.
    »Miststück!«, sagte er.
    Gerade hob ich die Arme, um erneut auszuholen, da nahm mir Ranger den Kanister aus der Hand.
    »Ich habe ihn«, sagte er und legte Manfred Handschellen an.
    »Jedes Gefängnis ist mir lieber als drei Minuten mit der da«, sagte Manfred. »Die Frau ist eine Furie. Ich kann froh sein, wenn ich kein Rührei im Sack habe. Halten Sie mir die Frau vom Leib.«
    »Ich habe dich gar nicht die Treppe herunterkommen sehen«, sagte ich zu Ranger. »Hier war alles voller Mehlstaub.«
    »Gab es irgendeinen Grund, warum du das Mehl genommen hast?«
    »Mein Verstand hat ausgesetzt.«
    Manfred und ich waren von Kopf bis Fuß mehlbestäubt. Das Zeug löste sich rieselnd von uns ab, wenn wir uns bewegten, und schwebte in der Luft wie Feenstaub. Ranger hatte nur einen einzigen weißen Fleck an seiner Kleidung. Als wir den Rangeman- SUV erreichten, hatte sich das Mehl größtenteils in unseren geisterhaften weißen Fußspuren niedergeschlagen, aber viel war trotzdem noch an uns kleben geblieben.
    »Sag mal, wie schaffst du das bloß immer?«, fragte Ranger. »Farbe, Barbecuesauce, Mehl. Ich bin fassungslos.«
    »Alles nur deine Schuld«, sagte ich.
    Ranger sah mich an, und seine Augenbrauen hoben sich um den Bruchteil eines Millimeters.
    »Du hättest ihn in der Wohnung festnehmen können, wenn du seine nackte Freundin nicht so lange angeglotzt hättest.«
    Ranger grinste. »Sie war nicht nackt. Sie hatte ein Hemd an.«
    »Deine Strafe, dass du von der Feuerleiter gefallen bist.«
    »Das ist gemein«, sagte Ranger.
    »Hast du dich verletzt?«
    »Interessiert dich das überhaupt?«
    »Nein.«
    »Du lügst«, sagte Ranger. Er zerzauste mir das Haar, und das Mehl wurde in alle Richtungen zerstäubt.
    Manfred sagte etwas auf Spanisch. Ranger antwortete ihm, während er ihm beim Einsteigen in den Explorer half.
    »Was hat er gesagt?«, fragte ich Ranger.
    »Er sagte, wenn ich ihn laufen ließe, könnte ich seine Freundin haben.«
    »Und?«
    »Ich habe sein Angebot abgelehnt.«
    »Das wirst du vielleicht noch bereuen, je weiter die Nacht voranschreitet«, sagte ich zu ihm.
    »Ganz bestimmt«, sagte Ranger.
    Ranger und ich übergaben Manfred dem diensthabenden Polizeibeamten auf dem Revier. Es war kurz nach zehn, und der Abend lief sich heiß. Alkoholisierte Autofahrer, gewalttätige, betrunkene Ehemänner und die Festgenommenen von zwei Drogenrazzien wurden dem Rechtssystem zugeführt. Ich wartete noch auf die Übergabebestätigung, da marschierte Morelli in den Raum. Er nickte Ranger zu und grinste über mein weißes Mehlkleid.
    »Ich war noch im Büro, Mickey hat mir Bescheid gesagt. Den hübschen Anblick wollte ich mir nicht entgehen lassen«, sagte er.
    »Es ist Mehl.«
    »Nicht zu übersehen. Jetzt noch etwas Milch und ein paar Eier, und wir könnten einen Kuchen aus dir machen.«
    »Was machst du überhaupt hier? Ich dachte, du brauchst keine Nachtschichten mehr zu schieben.«
    »Ich musste einen Fall übernehmen, eine Schießerei. Eigentlich hat Fred Dienst, aber er hat sich so stürmisch über ein Footballspiel gefreut, bei dem sein Junge mitgespielt hat, dass er sich einen Leistenbruch zugezogen hat. Ich war gerade dabei, den Papierkram abzuschließen.«
    Mickey Bolan stieß zu uns.

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