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Kussen hat noch nie geschadet

Kussen hat noch nie geschadet

Titel: Kussen hat noch nie geschadet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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und Kletterwand. »Conner spielt hier für sein Leben gern«, erklärte sie.
    »Klettert er auch an der Wand?«
    »Na klar, aber er klettert lieber die Rutsche hoch.«
    Standen sie wirklich so nahe beieinander, ohne sich anzugiften? So nahe, dass ihre Schulter fast seinen Arm berührte? Das letzte Mal, als sie sich so nahe gewesen waren, ohne sich anzugiften, waren sie nackt gewesen.
    Er betrachtete sie verstohlen von der Seite. Die weiche weiße Haut ihrer Stirn, die gerade Nase, den vollen roten Mund. Sie mochten nahe beieinanderstehen, so dicht, dass er den Duft ihrer Haare roch, doch zwischen ihnen herrschte eine große Distanz.
    »Man kann das von hier aus nicht richtig sehen, aber hinter dem Zaun beginnt ein hübsches Waldgebiet.« Sie hob die linke Hand und deutete in die Ferne. »Manchmal essen wir dort an einem kleinen Tisch, den Vin für uns gemacht hat, zu Mittag.« Sie lachte und erzählte unbefangen weiter. Irgendwas über Schnecken, allerdings war er von den Engelsflügeln abgelenkt, die auf ihr Handgelenk tätowiert waren. Die Flügel waren blau, mit schwarzen Konturen, und überdeckten vollkommen, was zuvor dort gewesen war.
    »… und dann ist er schreiend zurück in den Garten gerannt, so schnell ihn seine Füße trugen. Ich hab ihm erklärt …«
    Sie hatte seinen Namen übertätowiert. Gut. Das war gut. Er hatte ihren Namen schon vor Jahren übertätowieren lassen. Er sollte erleichtert sein. Er war erleichtert. Klar.
    Sie lachte über irgendwas. Ein gehauchter kleiner Laut, der ihn ganz kribbelig machte, und er wich ohne ersichtlichen Grund vor ihr zurück. »Ich muss los. Ich hab den Motor angelassen.«
    »Oh.« Autumn drehte sich zu Sam und blickte zu ihm hoch. Auf seiner Wange prangte ein roter Fleck, wahrscheinlich von der Schlägerei, die sie vorhin im Fernsehen gesehen hatte, und seine Haare waren feucht, als hätte er eben erst geduscht. Sie hatte ihm von Conners lustiger kleiner Schneckenphobie erzählt. Versucht, nett zu ihm zu sein. Sich selbst zu beweisen, dass sie mit dem Arsch zivilisiert umgehen konnte. »Ich bring dich raus.« Typisch Sam, sich nicht für Anekdoten über seinen eigenen Sohn zu interessieren.
    Das Handy in seiner Hosentasche klingelte, und er schob die Hand hinein und schaltete es aus, ohne auch nur hinzusehen. »Ich bin noch bis Mittwoch hier. Danach hab ich sechs mörderische Auswärtsspiele hintereinander«, erklärte er, während sie ihm durchs Wohnzimmer folgte. »Mein nächstes Heimspiel ist erst am Freitag, dem dreiundzwanzigsten. Natalie sieht sich meinen Terminplan an und meldet sich telefonisch bei dir.«
    Am liebsten hätte sie ihm an den Kopf geworfen, dass sich Conners Leben nicht nur nach seinem Terminplan richtete, aber in der langen Eishockeysaison war es leider so. Und ihres demzufolge auch. »Okay.«
    Er öffnete die Tür, drehte sich noch einmal um und schaute sie an. Sie stand auf der Stufe über ihm, während die kühle Nachtluft nach drinnen strömte. Sie schlang fröstelnd die Arme um sich und wartete, dass er endlich ging. Was er aber nicht tat. Stattdessen legte er den Kopf schief und sah sie an. Sein Blick schweifte über ihr Gesicht, als suchte er nach etwas.
    »Hm«, sagte er leise.
    Sie löste einen Arm und hob fragend eine Handfläche nach oben. »Was ist?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nichts.« Er drehte sich auf den Absätzen seiner Prada-Slippers um und zog die Tür hinter sich zu.
    Autumn stieg auch die letzte Stufe hinab und schob den Türriegel vor. Okay, natürlich wusste sie nicht sicher, dass seine Schuhe von Prada waren, doch das waren sie garantiert. Sam wollte von allem immer nur das Beste, ob es nun Schuhe oder Frauen waren.
    Weshalb sie genauso wenig in sein Leben passte wie er in ihres. Hatte er auch nie. Was wahrscheinlich auch der Grund war, warum ihm ihr Haus nicht gefiel. Es war eben nicht neu und protzig. Nicht das neueste Modell.
    Sie lachte in sich hinein, während sie eine andere Treppe hinabstieg und zu ihrem Arbeitszimmer im hinteren Teil des Souterrains lief. Ihren Informationen aus dem Internet zufolge war Veronica Del Toro Sams neueste Eroberung. Hochgewachsen. Aufgeblasene Lippen. Noch aufgeblasenere Titten. Typisch Sam.
    Zugegeben, ab und zu las sie Artikel über Sam und seine neuesten Eskapaden. Schließlich war sie Conners Mutter. Das gehörte zu ihren Aufgaben. Es war zwar nur ein winziger Bestandteil ihrer Pflichten, aber trotzdem musste sie wissen, mit was für Frauen Conner in Berührung kam, auch

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