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Kussen hat noch nie geschadet

Kussen hat noch nie geschadet

Titel: Kussen hat noch nie geschadet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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schrecklich. Schon vom allerersten Abend an hatte sie gewusst, dass er die Art von Problem war, dem man besser aus dem Weg ging. Nur war ihr damals noch nicht klar gewesen, dass ihre Gefühle für ihn sie überwältigen könnten und sie sich in ihn verlieben würde.
    »Nicht weinen! Es ist doch nur ein Cher-Konzert, und es sind Plätze ganz hinten. Keine große Sache.«
    Und ob es eine große Sache war. Sogar eine Riesensache. Sie hatte einen Kloß im Hals und schluckte heftig. Cher war ihr völlig schnuppe. Sie hatte nur hingewollt, weil sie gerade in Las Vegas war und es ihre Abschiedstour war. Sie wischte sich die Tränen weg. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.« Und so war es auch. Obwohl sie es besser wusste, entdeckte sie gefährliche Gefühle für ihn. Es war dumm und unüberlegt, aber real. Jedenfalls fühlte es sich real an, doch sie wusste nicht, ob er genauso empfand.
    Während des Konzerts schlang sie den Arm um ihn und sah sich die grelle Bühnenshow samt Chers Kostümparade an. Es gefiel ihr besser als erwartet, doch als Sam zu schnarchen anfing, weckte sie ihn, und sie gingen früher. Sie landeten im Casino, wo sie Blackjack, Craps und Roulette spielten. Meist spielte er, und sie schaute zu. Sie tranken Gratisalkohol, und gegen ein Uhr morgens fühlte sich Autumn unbeschwert und benebelt und kaufte Sam zum Spaß ein Cher-T-Shirt. Als er es überzog, lachten sie, als wäre es der Gipfel der Komik. Und als Sam beschloss, dass sie sich auf die Suche nach einem Elvis-Imitator machen sollten, hielt sie das für eine großartige Idee. »Elvis-Imitator« stand auf ihrer Liste, aber leider war der einzige Elvis, der noch wach war, der in der Viva-Las-Vegas-Hochzeitskapelle.
    Auch jetzt, Jahre später, wusste sie noch immer nicht genau, wie sie überhaupt zu der Kapelle gekommen waren oder wessen Schnapsidee es gewesen war, hineinzugehen und zuzusehen, wie Elvis verliebte Paare traute; doch woran sie sich noch deutlich erinnerte, die Erinnerung, die stets deutlich geblieben war, war, wie sie draußen vor der Kapelle standen, zu dem Schriftdisplay hochsahen und die hell aufleuchtenden Namen der zuletzt Vermählten lasen. In großen orangefarbenen Lettern. »Frisch verheiratet, Donna und Doug«.
    »Wir sollten heiraten.«
    Sie blickte ihn entgeistert an. Sein Gesicht war in das orangefarbene Licht getaucht, das in seinen blonden Haaren leuchtete. »Machst du Witze?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Es fühlt sich einfach richtig an.«
    Ihr Herz hämmerte wie wild, und ihr wurde leicht mulmig. »Sam …« Sie schluckte heftig. »Ich denke nicht …«
    »Denk nicht.« Er zog sie an sich, und sein Mund stieß herab, um sich ihres mit einem vollen, nassen Kuss zu bemächtigen, der ihr den Atem und das wenige, was ihr noch an Verstand geblieben war, raubte. Sie liebte ihn. Irgendwie hatte sie sich in Sam verliebt, und sie wollte mit ihm zusammen sein. Vielleicht war es Schicksal. Vorbestimmung. Liebe auf den ersten Blick. Oder?
    Er zog sich zurück. Mit vom Küssen noch feuchten Lippen schaute er sie mit Schlafzimmerblick an. »Sag Ja.«
    »Ja.«
    Er lächelte glücklich, und innerhalb einer Stunde waren sie Mr und Mrs Samuel LeClaire. Er hatte für das Hound-Dog-Special bezahlt, was ihr rückblickend ziemlich passend erschien, wenn man bedachte, als was für ein krummer Hund sich Sam erwiesen hatte. Aber im Nachhinein war man immer schlauer, und in jener Nacht bedeutete das Hound-Dog-Special Annehmlichkeiten wie vier Hochzeitsfotos, einen Strauß Rosen und einen Plüschhund als Souvenir. Vor der Kapelle hatten sie dann bewundernd zugesehen, wie ihre Namen in grellem Neonlicht aufblinkten, und statt sich Ringe anzustecken, hatten sie sich den Namen des anderen auf den Körper tätowieren lassen. Als sie wieder im Hotel waren, ging über der Wüste die Sonne auf. Sie ließen sich Essen aufs Zimmer bringen und liebten sich ohne Kondom. Wenigstens hatte sie es für Liebe gehalten. Sie hatte es mit jeder Faser ihres Körpers gespürt, einschließlich in ihrem Herzen.
    Als sie um kurz nach zwölf aufwachte, war sie allein, bis auf den Plüschhund. Sam war verschwunden, doch sie machte sich keine Sorgen. Er würde schon wieder auftauchen. Das tat er immer, und jetzt waren sie schließlich verheiratet. Sie hatten eine gemeinsame Zukunft. Er hatte ihr zwar nie so direkt gesagt, dass er sie liebte, aber es musste so sein. Immerhin war er seit jenem ersten Abend im Pure hinter ihr her gewesen, und letzte Nacht hatten sie

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