Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kussen hat noch nie geschadet

Kussen hat noch nie geschadet

Titel: Kussen hat noch nie geschadet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
Vom Netzwerk:
des Rio, und Autumn lief an der Warteschlange vorbei und wedelte wichtigtuerisch mit ihrem VIP-Pass. Sie hatte noch nie einen VIP-Pass für irgendwas gehabt und wurde unverzüglich mit einem gläsernen Aufzug nach oben gebracht und in ein schwarz beleuchtetes Foyer geleitet. Wie die meisten Bars war das Voodoo dunkel und roch nach Alkohol und zu viel Parfüm. Die Lightshow bestand aus neonpinkem und blauem Licht, und in einer Ecke spielte eine Hip-Hop-Band. Sie reckte sich auf die Spitzen ihrer schwarzen Pumps und suchte die Menschenmenge ab. Da sie Sam nicht sofort entdeckte, kämpfte sie sich durch die Bar bis zur großen Dachterrasse durch. Ein Windstoß fuhr in ihr Haar, und sie strich sich ein paar Strähnen hinter die Ohren. In einer Ecke spielte ein DJ Platten aus den 60ern und 70ern, und am Rand der Terrasse standen gemütliche Tische und Stühle. Und Sam. Er stand mitten in einem Grüppchen, das hauptsächlich aus Frauen bestand, lachte, plauderte und amüsierte sich. Er trug ein blaues Herrenhemd mit lässig hochgekrempelten Ärmeln. Im Vergleich zu diesen Frauen war Autumns Aufzug regelrecht bieder. Eine Platinblonde im Minikleid mit Nackenband und Tigermuster legte ihm neckisch die Hand auf den Arm, wogegen er nichts zu haben schien. Pikiert wandte Autumn sich zur Bar und überflog die Karte. Ein an der Theke geparkter Typ empfahl ihr einen Witch Doctor, doch sie wollte nichts Großes und Voluminöses, das sie mit beiden Händen festhalten müsste. Also bestellte sie sich einen Mojito und beobachtete fasziniert, wie der Barkeeper das Glas in die Luft wirbelte und hinter seinem Rücken wieder auffing. Sie warf einen verstohlenen Blick zu Sam, der noch immer beschäftigt war. Diesmal betatschte eine der Tussis seine Brust. Autumn wandte sich wieder ab und kramte einen Zwanziger aus dem schwarzen Täschchen, das an einer silbernen Kette von ihrer Schulter hing. Der Typ neben ihr wollte ihr den Drink spendieren, aber sie lehnte ab. Er schien ganz okay zu sein, und wenn Sam nicht gewesen wäre, hätte sie sich vielleicht auf ein Gespräch mit ihm eingelassen. Er hatte kurze dunkle Haare und einen Stiernacken und erinnerte sie an Vince.
    Sie deutete auf den Qualm, der aus dem Cocktail in seinem riesigen Fischglas aufstieg. »Was ist in Ihrem Witch Doctor drin?«
    »Rum, Kokosnuss-Rum, Bananen-Rum, noch mehr Rum. Mal probieren?« Er drehte den Strohhalm zu ihr.
    Lachend schüttelte sie den Kopf. »Nein danke. Vier Schuss Rum sind drei zu viel für mich.« Sie reichte dem Barkeeper den Zwanziger und spürte Sam schon eine Zehntelsekunde hinter sich, bevor er ihr den Arm um die Taille legte und ihr die Haare zur Seite strich.
    »Wer ist das Arschloch?«, raunte er ihr ins Ohr.
    Natürlich hätte sie genauso gut eifersüchtig und ungehalten reagieren können, weil er sich von fremden Frauen anfassen ließ, doch sie hatte kein Recht dazu und Eifersucht war so ein hässliches Gefühl. »Hi, Sam.«
    »Was machst du?«
    »Mir was zu trinken bestellen.«
    »Das sehe ich.« Seine Stimme war ein dunkles, verführerisches Grollen, das ihr einen wohligen Schauder über die Haut jagte. »Warum kommst du so spät?«
    Sie lächelte den Barkeeper an, der ihr das Wechselgeld auf die Theke legte und ihren Mojito danebenstellte. »Ich hab mir noch Dessous gekauft.«
    »Mmm. Was für welche?«
    Sie steckte das Wechselgeld in ihr Handtäschchen und wandte sich Sam zu. »Einen schwarzen Stringtanga.« Er hatte eine leichte Alkoholfahne. Als hätte er schon ein paar intus. Neben seinem Sixpack und seinem kolossal guten Aussehen war ihr an Sam vor allem aufgefallen, dass er viel trank. Wenigstens in ihren Augen, und sie hatte drei Jahre an der Universität von Idaho studiert. Eine berüchtigte Party-Uni, aber schließlich waren sie in Las Vegas. Dort tranken die meisten Leute viel.
    »Sexy.«
    Zum ersten Mal seit Ewigkeiten fühlte sie sich auch sexy. »Zeig ich dir später.« Noch etwas, was ihr neben der sanften Stimme und den noch sanfteren Händen an Sam aufgefallen war, war, dass er nie richtig betrunken wirkte. Er fing nicht an zu lallen und wurde nicht sentimental. Er wurde auch nie fies, und der viele Alkohol beeinträchtigte seine Leistung im Bett nicht. Er vergaß nie das Kondom und was von ihm erwartet wurde.
    Er küsste sie auf den Hals, nahm sie bei der Hand, und sie schlängelten sich an der Tanzfläche vorbei zu einem Tisch nahe am Rand. Dabei kamen sie an einer großen Treppe vorbei, die zur oberen Dachterrasse führte,

Weitere Kostenlose Bücher