Kussen hat noch nie geschadet
fiel. Als die Sohlen ihrer roten Ballerinas nicht unter ihr wegrutschten, bewegte sie sich vorsichtig auf Conner zu. Kalte Luft kroch an ihren nackten Beinen hinauf, und schneeweiße Eisflocken verirrten sich in ihre Schuhe. Von dieser Seite des Plexiglases schaute die Spielfläche viel größer aus. Länger von einem Ende zum anderen.
Sie reichte Sam und Conner die Schläger, spürte, wie ihre Füße unter ihr wegrutschten, und streckte die Arme zur Seite aus, um das Gleichgewicht zu halten. »Huch.«
Sam ließ seinen Schläger fallen und packte sie mit der gesunden Hand am Arm. »Jetzt weiß ich auch, woher Conner seinen Gleichgewichtssinn hat.«
»Ich kann sehr wohl das Gleichgewicht halten.« Sie blickte auf, geradewegs in Sams blaue Augen. Durch die Schlittschuhe war er noch knapp acht Zentimeter größer als sonst, wodurch er jetzt bei 1,96 war. »Nur nicht auf dem Eis.« Sie wandte sich ab, um ein paar Schritte zu gehen, doch sein Griff verstärkte sich.
»Hak dich bei mir unter.«
»Ich will dich nicht mit runterziehen, wenn ich falle.«
Er ließ sie los und winkelte einladend den rechten Arm ab. »Du bist nicht schwer genug, um mich mit runterzuziehen.«
Peinlich darauf bedacht, ihn so wenig wie möglich zu berühren, schob sie die Hand durch seinen Arm und hielt sich an seinem harten Bizeps fest. Seine Haut strahlte Hitze aus und wärmte ihre Fingerspitzen und ihre Handfläche. Heißes, schwitziges Testosteron drang in ihre Haut, und eine ungebetene Erinnerung an seine heiße, verschwitzte Haut auf ihrer verdoppelte ihren Puls. Die Erinnerung war rein körperlich und sandte Wärme über ihren Arm bis über ihre Brust. »Mensch, du bist echt heiß«, platzte sie heraus.
Er lachte amüsiert. »Danke. Du siehst in dem Kleid auch sexy aus, und ich hab keine Ahnung, warum. Es ist irgendwie altbacken.«
Sie blickte an sich herab. »Das ist Vintage.«
» Vintage heißt nichts anderes als alt.«
»Manche Dinge werden mit dem Alter eben besser. Wie Wein und Käse.«
»Und Whiskey und Sex.«
Sie hatte nicht vor, sich damit ködern zu lassen. »Als ich gesagt hab, dass du heiß bist, meinte ich deine Körpertemperatur.«
»Ja, ich weiß.«
Sie blickte auf, vorbei an seinem perfekten markanten Kinn, direkt in seine blauen Augen. »Es ist eiskalt hier.«
»So kalt nun auch wieder nicht«, widersprach der Querkopf, der Hitze abgab wie ein heißes Kohlenbett.
Als sie wieder auf die Gummimatten traten, ließ sie den Arm sinken und rollte die klammen Finger ein, um sie an ihrer warmen Handfläche zu wärmen.
»Willst du lieber in die Lounge gehen, wo es wärmer ist?«
Sie sah an ihm vorbei zu Conner, der Pucks durch die Gegend schob und ohne jeden ersichtlichen Grund auf den Hintern fiel. »Ich sehe lieber dir und Conner zu.« Damit setzte sie sich auf die Bank und wickelte sich ihre Jacke um die nackten Beine.
»Rühr dich nicht vom Fleck.« Während er im Tunnel verschwand, beobachtete sie, wie Conner sich auf die Knie aufrappelte. »Alles okay?«, rief sie ihm besorgt zu.
Er nickte, und sein Helm verrutschte, als er mit Mühe einen Schlittschuh aufs Eis stellte und aufstand. Wenn sie jetzt so drüber nachdachte, hätte sie sich lieber noch schnell umziehen sollen, bevor sie Conner ins Stadion brachte. Sich in eine Skihose und Yeti-Boots werfen sollen, doch sie hatte nur die Dinge im Kopf gehabt, die sie vor dem fünfzigsten Hochzeitstag der Kramers am Tag darauf noch erledigen musste.
Fünfzig Jahre Ehe. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und zog fröstelnd die Schultern hoch. Ihre Eltern hatten es nicht mal fünfzehn Jahre miteinander ausgehalten. Ihre Großmutter war kurz vor ihrer goldenen Hochzeit gestorben, und Autumns eigene Hochzeit … Tja, die zählte nicht mal als richtige Hochzeit, und wäre sie nicht schwanger geworden, hätte sie Sam nie wiedergesehen. Dass es durchaus Menschen gab, die das Bestehen ihrer fünfzigjährigen Ehe feierten, ließ sie trotz ihres Zynismus glauben, dass es durchaus möglich war.
»Steh auf.« Sams schwarzer Trainingsanzug mit dem Fischlogo versperrte ihr die Sicht auf Conner. Unter seinem gesunden Arm klemmte eine in Tiefblau und Grün gehaltene Decke.
Sie tat, wie ihr befohlen, und er legte ihr fürsorglich die Decke um die Schultern. Als er sie ihr bis unters Kinn zog, rutschte ihre Jacke zu ihren Füßen. »Ist dir jetzt auch wirklich warm genug?«
Sie nickte, sodass seine Fingerknöchel an ihr Kinn stießen. »Du bewegst ja deinen Arm!«
»Den
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