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Kussen hat noch nie geschadet

Kussen hat noch nie geschadet

Titel: Kussen hat noch nie geschadet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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eine Weile her.«
    »Wie lange?«
    »Spielt keine Rolle.«
    Er legte einen Finger an ihre heiße Wange und drehte ihr Gesicht zurück zu ihm. »Ein paar Monate?«
    »Lass es gut sein.« Sie trank hastig einen Schluck. Wenn sie beschwipst genug wäre, fände sie das Ganze vielleicht lustig. Aber so viel Alkohol gab es auf der ganzen Welt nicht.
    »Ein Jahr?« Als sie beharrlich schwieg, schossen seine Augenbrauen himmelwärts. »Anderthalb Jahre?«
    »Ich bin eine alleinerziehende Mutter. Ich arbeite und kümmere mich um Conner. Und wenn ich mal Zeit für mich hab, gönne ich mir eine Pediküre.«
    »Eine Fußmassage ist kein Ersatz für guten Sex.«
    »Kommt ganz drauf an, wie gut die Fußmassage ist. Manche sind fantastisch darin. Andere finden einfach nicht die richtigen Stellen.«
    »Das könnte mir nicht passieren.« Er lachte leise. »Wie lange ist es her, dass dir jemand die richtigen Stellen massiert hat?«
    »Sehr lange.« Sie flüchtete ins Wohnzimmer und sagte über ihre Schulter: »Ich hab einen Sohn. Deinen Sohn. Weißt du noch?«
    Er folgte ihr und blieb an der Fensterfront neben ihr stehen. Die Wellen brachen knapp hinter dem Seegras, und sie spürte, mehr als dass sie es sah, wie er das Glas an seine Lippen hob.
    »Der Sturm scheint nachzulassen«, bemerkte sie.
    »Zwei Jahre?«
    »Sind wir wieder bei dem Thema?«
    »Es war nie beendet, weil du nicht geantwortet hast.«
    Es blitzte jetzt weiter weg, regnete aber noch in Strömen. »Länger als fünf Jahre. Kürzer als sechs.«
    Er brauchte einen Moment, um nachzurechnen. Als der Groschen fiel, verschluckte er sich prompt am Wein. »Das kann nicht dein Ernst sein! Niemand hält das so lange aus.«
    »Warum? Warum fällt es dir so schwer, das zu glauben?« Sie zählte die Gründe an den Fingern ab. »Ich war neun Monate schwanger, ein ganzes Jahr danach mit Babykotze beschmiert und hab trotz akuten Schlafmangels versucht, eine Firma aufzubauen. Die ersten drei Jahre nach Conners Geburt war ich so müde, dass das Letzte, was ich in meinem Leben wollte, noch jemand war, der meine Zeit in Anspruch nimmt. Beruf und Familie unter einen Hut zu kriegen ist sehr schwierig.«
    »Du hattest fast sechs Jahre keinen Sex mehr?« Von alldem, was sie gerade vorgebracht hatte, hängte er sich ausgerechnet an der Zahl der Jahre auf. »Herrgott. Kein Wunder, dass du ständig so gereizt bist.«
    »Ich bin nicht ständig gereizt.« Sie trank noch einen Schluck, und der Ärmel ihres Morgenmantels streifte seinen nackten Arm. »Es fällt dir nur so schwer zu glauben, dass jemand das so lange aushält, weil du bestimmt nie auch nur sechs Tage ohne Sex auskommen musstest.«
    »Es war schon mal länger als sechs Tage. Manchmal bin ich zwei Wochen lang unterwegs.«
    »Wahnsinn!«
    »Aber eins kann ich dir versichern«, fuhr er unbeirrt fort. »Wenn ich sechs Jahre ohne Sex hätte auskommen müssen, wäre ich längst blind. Und was würde dann aus mir? Ich bin Eishockeyspieler. Und wenn ich blind bin, kann ich nicht mehr Eishockey spielen.«
    Sie fragte sich, ob er seine eigene verquere Logik glaubte. Wahrscheinlich ja. Traurigerweise. »Was soll ich an meinen seltenen freien Abenden machen, wenn Conner bei dir ist? In irgendeine Bar gehen und einen Kerl aufreißen?« Hatte sie dasselbe Gespräch nicht vor kurzem erst mit Shiloh und Vince geführt?
    Seine Stimme war ein leises Murmeln in der Dunkelheit, als er sagte: »Manche Frauen machen das.«
    »Tja, ich bin aber nicht manche Frauen. Und egal, was du wegen der Art und Weise, wie wir uns kennengelernt haben und wie ich mich in Las Vegas aufgeführt hab, von mir denken magst, war ich auch nie so eine Frau.«
    »Das hab ich auch nie von dir gedacht.«
    Klar. »Du hast mich zu dem Vaterschaftstest gezwungen.« Als er den Mund öffnete, um sich zu verteidigen, hob sie abwehrend die Hand. »Ich verstehe, warum du das getan hast. Damals hat es mich zwar stinksauer gemacht, doch ich hab es verstanden.«
    »Wenn ich Conner vorher gesehen hätte, hätte ich nie darauf bestanden.«
    »Das ist jetzt unwichtig. Ich will damit nur sagen, dass es beim letzten Mal, als ich in einer Bar einen Typen aufgerissen hab, nicht gerade gut für mich gelaufen ist.«
    »Ja.« Nach kurzem Schweigen fügte er hinzu: »Aber wir haben Conner. Ich hab nicht immer einen tollen Dad abgegeben, aber ich hab ihn immer geliebt. Ich hab nie bereut, dass er in mein Leben getreten ist.«
    Womit sie wieder beim Thema waren. »Und während der zweistündigen Fahrt

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