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Kussen hat noch nie geschadet

Kussen hat noch nie geschadet

Titel: Kussen hat noch nie geschadet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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beschwichtigend die Hand hob. »Ich weiß, dass sich die Welt nicht nur um mich dreht, aber es war Conners Idee, eine Sandburg zu bauen.«
    »So wie es Conners Idee war, dich an Thanksgiving zum Essen einzuladen?«
    Er schaufelte sich ein großes Stück Waffel in den Mund und kaute. So ungefähr. Sandburgenbauen war tausendmal spannender als Drachen steigen zu lassen.
    Sie war im Begriff, den Kaffeebecher an ihre Lippen zu führen, und ließ ihn irritiert wieder sinken. »Woher hast du die Klamotten?«
    Er blickte auf sein Chinooks-T-Shirt und seine Jeans. »Ich hab eine Reisetasche dabei.« Klar, er hatte sich gestern Abend spontan auf den Weg gemacht, doch er war darauf vorbereitet gewesen zu bleiben. Darauf vorbereitet, endlich rauszufinden, was sie an sich hatte, das ihn – jetzt genauso wie vor fünf Jahren – dazu brachte, sich aufzuführen wie ein kleiner Junge. Als wäre er wieder dreizehn, würde für das Mädchen am Ende der Straße schwärmen und auf seinem Haro Freestyler an ihrem Haus vorbeifahren, in der vagen Hoffnung, einen kurzen Blick auf sie zu erhaschen. Nur dass er heutzutage einen Truck fuhr statt ein BMX-Rad. Und kein Junge mehr war, sondern ein Mann. Er bildete sich ein, sich, was Frauen betraf, gewisse Fertigkeiten angeeignet zu haben. Eine gewisse Gewandtheit. Einen gewissen Charme. Dass er nicht mehr Jagd auf sie machen musste. Ihnen nicht mitten in der Nacht nachstellen musste.
    Ja, das redete er sich gern ein, aber hier war er nun, bei Autumn in Moclips, und fühlte sich wieder wie ein Junge. Unsicher und aufs Improvisieren angewiesen.
    »Ich dachte, du wärst beim Japaner einfach aufgesprungen und ganz spontan hierhergefahren«, meinte sie misstrauisch.
    Sie spitzte die Lippen und pustete wieder in ihren Kaffee, und ihm wurde ganz anders bei der Vorstellung, was dieser Mund mit ihm anstellen könnte. Dinge, an die er so früh am Morgen nicht mal denken sollte, die er jedoch nicht abstellen konnte. »Ich war zwar nie bei den Pfadfindern, bin aber allzeit bereit.« Er sah sie kauend an und grinste bei dem Gedanken daran, wie sie ihm das Kondom entwunden und die Verpackung mit den Zähnen aufgerissen hatte. »Ich hab immer eine Reisetasche mit Reservesachen im Truck. Hauptsächlich, um mich in der Key Arena umzuziehen.«
    »Tja, Herr Pfadfinder, ich persönlich hab keine große Lust, heute im kalten Sand zu buddeln.« Sie trank einen Schluck. »Deshalb werde ich euch von der Veranda aus zuschauen.«
    »Kriege ich Saft, Mom?«
    Als sie zum Kühlschrank lief und die Tür öffnete, wanderte Sams Blick über ihren Rücken und ihre Hüften zu ihrem hübschen Po. »Willst du auch was, Sam?«
    Und ob. »Gern.«
    Sie trat zu den beiden an den Tisch, stellte ihnen die Saftgläser hin und schenkte ihnen ein. Sam hielt dabei den Blick ganz bewusst von ihrem Dackel abgewandt und fuhr mit seiner Hand an der Rückseite ihres Schenkels hinauf.
    Ihre Augen weiteten sich entsetzt. »Was machst du da?«
    »Meine Waffel essen«, antwortete Conner.
    Sam hatte keine Ahnung und zog die Hand zurück. Er hatte Autumn gar nicht anfassen wollen. Es war einfach so passiert. Als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Als wären sie ein Paar. Eine Familie, aber natürlich waren sie nichts davon.
    Autumn war zwar die Mutter seines Sohnes, doch sie waren keine Familie. Sie war heiß und sexy und löste in ihm das Verlangen nach mehr aus, aber ein Liebespaar waren sie nicht. Sie war zugegebenermaßen die Frau, an die er ständig dachte …
    Was war sie also? Für ihn?
    Es waren nur zehn Grad, und eine steife Brise wehte Autumn die Haare ins Gesicht. Sie trug einen dicken Pulli, eine Jeans und UGG Boots, während sie oberhalb des Strandes faul in einem Liegestuhl lag. Sie war heilfroh, nicht im nassen Sand knien und mit kleinen Plastikschaufeln darin buddeln zu müssen. Einen Drachen steigen zu lassen wäre viel vernünftiger gewesen, aber sie musste zugeben, dass sie im Grunde ihres Herzens froh darüber war, bei der Kälte nicht unten am Strand stehen, einen Drachen festhalten und spröde Lippen bekommen zu müssen. Im Schutz des Hauses war der Wind nicht ganz so stark.
    Sie ließ das Hochzeitsmagazin sinken, in dem sie blätterte, und sah zu Conner und Sam. Sie waren jetzt schon ein paar Stunden eifrig bei der Arbeit. Viel länger, als sie es ihnen zugetraut hätte. Von ihrem Platz aus schaute die Burg aus wie ein Haufen Sand mit einem Graben drum herum. Vermischt mit dem Meeresrauschen und dem Geschrei der

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