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Kussfest

Kussfest

Titel: Kussfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Phillip würden sich das Jawort unter den riesigen, moosüberwachsenen Eichen geben, die den Familiensitz schon seit über zweihundert Jahren schmückten und ebenso tief in Beaumont verwurzelt waren wie die Familie Standish.
    Als sie aus dem Auto stieg, war Jamie schon viel optimistischer. Sie würde den Mann ihrer Träume heiraten und sah einer grundsoliden Zukunft mit ihm entgegen. Zwar hatte sie nie den gleichen Kinderwunsch empfunden wie ihre Freundinnen, aber sie war sicher, dass sie und Phillip schon bald eine Familie gründen würden. Annabelle liebte ihre Enkelkinder über alles, und Jamie wusste, dass sie sehnsüchtig auf das Erstgeborene ihres Sohnes warten würde. So beängstigend der Gedanke auch manchmal war, zum Altar zu schreiten und Mrs Phillip Standish zu werden, wusste Jamie doch, dass sie das Richtige tat.
    Sie hob das Kinn an, als sie auf das Gebäude zuging. Der Tag hielt zwar einige Unwägbarkeiten bereit, ihr stiller Teilhaber kam überraschend zu Besuch, aber Jamie hatte beschlossen, sich davon nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Sie hatte fast alles geopfert, was sie besaß, um die Zeitung zu retten, und sie war wirklich eine gute Herausgeberin. Sie fand, das reichte. Wenn sie ein bisschen knapp an Möbeln und Schreibtischen war, würde M. Holt das eben verstehen müssen. Jamie ging um das Gebäude herum auf die doppelten Glastüren zu. Vera stand draußen wie ein Wachposten. »Guten Morgen, Vera.«
    »Da willst du nicht rein.«
    Jamie blieb stehen und verspürte plötzlich Angst. »Warum denn nicht?«
    »Da, äh, muss noch ein bisschen was getan werden.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Das werden Tom und Herman mir büßen. Ich bin gerade auf dem Weg zu ihnen. Ich habe vor, ihnen Löcher in die Reifen zu schießen.«
    »Spinnst du?«
    »Wenn du das da drin gesehen hast, wirst
du
abdrücken wollen, aber es ist meine Knarre, und ich schieße. Du kannst den Fluchtwagen fahren.«
    »Du
bist
völlig durchgeknallt. Jetzt komm mal wieder runter, wir müssen arbeiten.« Jamie versuchte, an ihr vorbeizugehen, aber Vera rührte sich nicht vom Fleck. »Würdest du mich bitte vorbeilassen, Vera? Herrje, so schlimm kann es ja wohl nicht sein.«
    Dass es das doch konnte, sah sie schon, als sie sich durch die Tür schob. »Oh, verdammter Mist.
    »Ich hab dir ja gesagt, es ist schlimm. Dafür lasse ich dir sogar den Fluch ungestraft durchgehen.«
    Einige Angestellte standen flüsternd um den Wasserspender herum. Sie huschten weg wie Eichhörnchen, als sie Jamie bemerkten. »Soll das ein Scherz sein?«, fragte Jamie.
    »Weiß der Geier. Ich versuche schon den ganzen Morgen, Tom und Herman zu erreichen, aber die gehen nicht ans Telefon. Wahrscheinlich lachen sie sich gerade kaputt.«
    Jamie stemmte, offensichtlich gereizt, die Arme in die Seiten. »Warum sollte jemand, der auch nur halbwegs zurechnungsfähig ist, ein komplettes Büro in Kriegsschiff-Grau streichen? Das sieht ja aus wie im Verlies hier.«
    »Ich hab dich ja gewarnt. Toms Leute haben neulich die Exerzierhalle gestrichen, ich nehme an, die Farbe war noch übrig.«
    Jamie betrachtete die Möbel. Herman Bates hatte es offensichtlich witzig gefunden, den Rezeptionsbereich in einen Kuhstall zu verwandeln. Die Sitzgruppe war mit einem bräunlichen Fell mit weißen Flecken bezogen, das Jamie an eine Milchkuh aus Guernsey erinnerte. An der Wand hingen Stierhörner. »Das glaube ich nicht.« Sie sah Vera an. »Da hat man ja Angst, sich draufzusetzen! Am Ende hat das Flöhe oder BSE.
    »Ich glaube kaum, dass das echtes Kuhfell ist, Süße.« Vera tätschelte ihr die Schulter.
    »Das Gute ist, wir müssen die Möbel nicht zurückgeben. Herman hat einen Zettel dagelassen, dass wir sie behalten können. Was ihm nur recht sein kann, wenn man bedenkt, was ich damit vorhatte, wenn wir das Zeug nicht mehr brauchen.«
    Mike Henderson kam durch die Tür und erstarrte. »Wow! Coole Möbel!« Jamie und Vera starrten ihn an.
    Er zuckte die Achseln. »Okay, bisschen ungewöhnlich, aber das muss ja nichts Schlechtes sein.«
    Jamie drehte sich um und steuerte auf ihre Bürotür zu. »Da würde ich lieber nicht reingehen«, sagte Vera.
    »Schlimmer als das hier kann es ja wohl nicht mehr kommen.« Jamie öffnete die Tür. Ihr rutschte das Herz bis zu den Füßen. »Oh Gott, das ist ja Graceland.«
    »Immerhin, einen Schreibtisch aus lackierten Baumstämmen habe ich noch nie gesehen«, sagte Mike. »Ist das da ein Samtbild von Elvis?«
    Jamie verschränkte die Arme

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