Kussfest
kennenzulernen, wärst du jetzt vielleicht nicht geschieden.«
»Ich war jung und habe nur auf Äußerlichkeiten geachtet. Jetzt bin ich erwachsener.« Jamie warf ihm einen ihrer berühmten Blicke zu. »Klar doch.«
Muffin meldete sich sofort, als sie ins Auto stiegen. »Max, ich hab was für dich.«
»Ja?«
»Ich habe die Firewall geknackt.«
»Welche?«
Sie zögerte. »CIA.«
»Du hast die Firewall des CIA geknackt?«, kreischte Jamie. »Seid ihr beide total bekloppt?«
»Reg dich ab«, sagte Max.
»Mich abregen? Wie soll ich mich abregen? Du kannst den Rest deines Lebens im Knast verbringen. Und mich sperren sie gleich mit ein, obwohl ich damit ja nun überhaupt nichts zu tun habe. Verdammter Mist. Ich muss eine rauchen.« Sie griff nach der Handtasche.
»Mach das nicht«, sagte Max. »Sonst geht die Sprinkleranlage an.«
Jamie fuhr fort. »Ich habe mich immer bemüht, die Gesetze zu befolgen. Ich gehe nicht bei Rot über die Ampel, und als ich mal unten im Einkaufswagen eine Kiste Saft entdeckt habe, die ich aus Versehen nicht bezahlt hatte, bin ich sofort wieder umgekehrt und habe das nachgeholt.«
Max wirkte amüsiert. »Du hast auch bestimmt noch nie ein Knöllchen gekriegt, oder?« Jamie öffnete den Mund, dann klappte sie ihn aber schnell wieder zu.
Max sah sie an. »Oh-oh, Muffin, ich glaube, jetzt gesteht Jamie uns gleich ein grauenhaftes Verbrechen.«
»Das mit dem Falschparken hatte ich schon ganz vergessen«, flüsterte sie.
»Wie bitte, ich hab dich nicht verstanden.«
»Da war ich gerade zwanzig. Ich habe vor dem Hallmark-Laden auf der Main Street geparkt, habe gesehen, dass noch sechs Minuten auf der Parkuhr waren, und bin reingeflitzt. Eigentlich wollte ich nur schnell eine Geburtstagskarte kaufen und rechtzeitig zurück sein. Aber als ich dann erst mal drin war, konnte ich mich nicht für eine Karte entscheiden, und na ja …«
Sie zögerte. »Die Parkuhr habe ich völlig vergessen. Als ich rauskam, stand da ein Polizist und war schon am Schreiben. Das hat mich drei Dollar gekostet!«
»Hast du das gehört, Muffin? Jamie ist vorbestraft. Ich fürchte, wir haben es hier mit einer notorischen Unruhestifterin zu tun.«
»Vielleicht hätten wir ihr nicht all unsere Geheiminformationen anvertrauen sollen.«
»Hoffentlich verkauft sie sie nicht ihren hochwichtigen Freunden«, sagte Max.
»Sehr witzig«, sagte Jamie. »Ich habe ein Park-Knöllchen bekommen. Was ihr hier macht, ist ein Fall fürs FBI.«
»Was hast du denn rausgefunden, Muffin?«, fragte Max ruhig.
»Also, wenn du Jamie schon für eine Verbrecherin hältst, dann warte mal ab, was ich dir über Swamp Dog erzähle. Er ist gefährlich, Max. Dem würde ich lieber nicht blöd kommen. Dem würde ich nicht mal eine Weihnachtskarte schicken.«
»Echt? Was hat er denn angestellt?«
»Er war tatsächlich in Vietnam. Bei einer Sondereinheit. Aber seine Akte ist unter Verschluss.
Es war hammerhart, da ranzukommen. Ich musste echt alles ausprobieren. Swamp Dog, beziehungsweise Jim Hodges, hat es einfach nicht gepackt. Er ist völlig ausgeklinkt, nachdem er all seine Männer bei einem geheimen Einsatz verloren hatte.«
»Was hat er denn gemacht?«
Muffin zögerte. »Er hatte eine Reihe von Gräueltaten gegen Zivilisten verübt. Die Details wollt ihr gar nicht wissen, ehrlich. Aber von Seiten der Regierung ist das alles gar nicht passiert.«
»Fürchten die denn nicht, dass Swamp Dog irgendwann auspackt?«, fragte Jamie. »Er könnte ordentlich Geld damit machen, wenn er seine Geschichte verkauft.«
»Die Regierung zahlt ihm einen Arsch voll Geld dafür, dass er die Klappe hält«, antwortete Muffin.
Jamie grunzte. »Kaum zu glauben, so, wie der lebt. Außerdem, wenn er so viel Geld hat, warum wildert er dann?«
»Da geht es doch nicht ums Geld«, sagte Max. »Sondern darum, sich über sämtliche Regeln hinwegzusetzen und sich um nichts und niemanden zu scheren.«
»Es geht aber schon auch ums Geld«, sagte Muffin. »Er spendet hier- und dahin, vor allem an paramilitärische Organisationen und an den verdammten Ku Klux Klan.
»Hört sich an, als wäre es das Einfachste, ihn für den Rest seines Lebens einzubuchten«, sagte Jamie. »Oder ihn gleich zu beseitigen.«
»Können sie nicht«, sagte Muffin. »Swamp Dog weiß viel zu viel über ihre geheimen Operationen und was da alles schiefgelaufen ist, und das ist alles schön dokumentiert. Er hat es versteckt, es ist nicht auffindbar, und er hat das irgendwie pannensicher
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