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Kusswechsel

Kusswechsel

Titel: Kusswechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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»Willst du ihn dir holen?«
    »Gehört er einer Gang an?«
    »Nein. Ein Verrückter, der auf eigene Kappe arbeitet.«
    »Dann bleibt der Fall bei mir.«
    »Wahrscheinlich braucht er bald einen neuen Daumen«, sagte Ranger. »Also sei vorsichtig. Nachmittags sitzt er meistens in der Bar in der Third Ecke Laramie.«
    Mit seinen Fingerspitzen fuhr er der Länge nach meine Wirbelsäule ab, was Empfindungen in mir auslöste, die ich unbedingt unterdrücken wollte. Dann war er auch schon wieder verschwunden.
    »Scheiße«, sagte Lula, reckte ihre Daumen in die Höhe und musterte sie gründlich. »Ich weiß nicht. Ich glaube, ich will nicht hinter einem Mann herlaufen, der zur Großwildjagd auf Daumen geblasen hat. Ich hänge irgendwie an meinen Daumen.«
    »Feige, feige«, sagte ich, gackerte wie ein Huhn und wedelte mit den angewinkelten Armen.
    »Pff«, fauchte Lula. »Klugscheißer. Warum so mutig auf einmal?«
    Zum einen wurde jeder Meter, den ich mit dem Cayenne fuhr, von der RangeMan-Zentrale überwacht. Außerdem konnte ich davon ausgehen, dass ich verfolgt wurde. Ranger und Morelli lieferten sich in ihrem Misstrauenswettlauf immer ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Sie unterschieden sich einzig und allein im Grad der Raffiniertheit. Und da hatte Ranger immer die Nase vorn. Wenn Alarmstufe eins herrscht, fängt Morelli an zu schwafeln und zu geifern und versucht mich einzusperren. Ranger stellt mir einfach einen Aufpasser an die Seite. Manchmal ist der Aufpasser sichtbar, manchmal nicht. Wie auch immer, sie hängen sich an mich wie die Kletten und erdulden lieber den Tod, als das furchtbare Risiko einzugehen, Ranger davon in Kenntnis setzen zu müssen, dass sie mich aus den Augen verloren haben.
    Ich drehte mich zum Fenster und sah gerade noch, wie Ranger in dem großen bösen Truck davonbrauste. Hinter dem Cayenne am Straßenrand schloss sofort ein glänzender schwarzer Geländewagen auf. »Deswegen bin ich so mutig«, sagte ich.
    »Hm«, brummte Lula, die den Geländewagen ebenfalls bemerkt hatte. »Das habe ich mir schon gedacht.«
    Lula und ich verließen das Kautionsbüro und stiegen in den Cayenne. »Zuerst fahren wir mal an Panceks Haus vorbei«, sagte ich. »Mal sehen, ob er wieder da ist.«
    »Willst du den Geländewagen hinter dir abhängen?«
    »Solange ich in diesem Auto sitze, kann ich den Geländewagen hinter mir gar nicht abhängen. Der Cayenne ist nämlich mit einem GPS verbunden, der Ranger ständig anzeigt, wo ich gerade bin.«
    »Das System kann man doch bestimmt ausschalten«, sagte Lula. »Der Cayenne ist einer von Rangers Privatwagen, und bestimmt will Ranger auch mal seine Ruhe haben. Es soll doch wohl nicht gleich jeder wissen, wo er sich aufhält.«
    Der Gedanke war mir auch schon gekommen, aber vorerst wollte ich das System nicht ausschalten. Und ich wollte auch meinen Bodyguard nicht verlieren. Auf dem Rücksitz lagen die schusssichere Weste und das Kapuzen-Sweatshirt, und in meiner Tasche war Rangers Pistole. Ich durfte mich einigermaßen in Sicherheit wiegen, bis Junkman seinen nächsten Anlauf nehmen würde, daher wollte ich kein unnötiges Risiko eingehen.
    Ich sah hinter mich, hinüber zu dem Geländewagen.
    »Wenn ich ehrlich sein soll, bin ich ganz froh über den zusätzlichen Schutz.«
    »Alles klar«, sagte Lula.
    Ich fuhr auf der Hamilton eine Straße weiter, bog rechts ab nach Burg und folgte dann dem Gewirr der Straßen, die nach Canter führten. Ich konnte keinen Honda Civic in der Nähe von Panceks Wohnung entdecken. Also parkte ich zwei Häuser weiter, zog die Kevlar-Weste und darüber das Sweatshirt an, stieg aus dem Wagen und ging zu Panceks Haustür. Ich klingelte. Keine Reaktion. Ich klingelte noch zweimal und ging zurück zum Auto.
    »Kein Glück«, sagte ich Lula.
    »Sollen wir weiter nach Newark?«
    »Heute nicht. Ranger hat mir gesagt, wo ich Rodriguez finden kann. Den will ich mir schnappen, solange ich einen Bodyguard habe.«
    »Klingt gut. Einerseits«, sagte Lula. »Es wäre eine gute Hilfe, falls wir sie brauchen. Andererseits hätten wir einen Zeugen, der sich scheckig lachen würde, wenn wir die Sache versieben.«
    Ein gutes Argument. »Aber vielleicht versieben wir die Sache ja auch nicht.«
    »Hoffentlich sitzt nicht Tank am Steuer des Geländewagens. Irgendwann möchte ich Tank gerne mal abschleppen, und eine missglückte Festnahme wäre eine Riesenblamage, die würde mir einen Strich durch die Rechnung machen.«
    Der Geländewagen stand einen halben Häuserblock

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