Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kusswechsel

Kusswechsel

Titel: Kusswechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
die Hände vor den Mund.
    Aubergine. Na ja. Als wäre Kürbisfarbe nicht schon schlimm genug. Ich riss mir die Weste vom Leib und schnürte mir die Schuhe auf. »Wo kann ich mich umziehen?«
    »Da drüben, hinter der rosa Tür, ist eine Umkleidekabine«, sagte Sally und wies mir den Weg. Er trug Valeries Kleid auf dem Arm und wäre unter dem Gewicht beinahe gestolpert.
    Fünf Minuten später waren wir alle neu ausstaffiert. Drei Kürbisfarben und eine Aubergine, dazu Valerie, die in ein so strahlendes Weiß gehüllt war, dass man schneeblind davon werden konnte. Ihre Brüste quollen aus dem Ausschnitt des Oberteils förmlich hervor, und der Reißverschluss im Rücken versuchte tapfer, das Kleid zusammenzuhalten. Der Rock war glockenförmig und so entworfen, dass er den noch verbliebenen Babyspeck verbergen sollte. In Wahrheit unterstrich der Rock Valeries Polster an Hüften und Hintern.
    Valerie wankte zu dem dreiteiligen Spiegel, betrachtete sich und kreischte. »Hilfe, bin ich fett! Jetzt guckt euch das an. Ich bin ein Wal. Ein großer weißer Wal. Warum hat mir das denn nie einer gesagt? So kann ich doch unmöglich durch den Mittelgang in der Kirche gehen. Der Mittelgang ist gar nicht breit genug!«
    »So schlimm ist es auch wieder nicht«, versuchte meine Mutter sie über ihre Fettpolster in der Taille hinwegzutrösten. »Bräute sind immer ein wunderschöner Anblick. Du musst dich erst mal mit dem Schleier sehen.«
    Maria kam mit dem Schleier angerannt und drapierte die Gaze vor Valeries Gesicht. »Mit dem Schleier gefällt es dir sicher schon viel besser«, sagte Maria.
    »Ja, und zu deiner Beruhigung brauchst du dir nur Stephanie in ihrem Auberginenkleid anzugucken«, sagte Lula.
    »Wie Gemüse hat es gar nicht gewirkt, als wir uns das Stoffmuster ansahen«, sagte Sally mit einem Blick auf mein Kleid.
    »Sie braucht einfach nur andere Farbakzente beim Makeup«, sagte Loretta. »Etwas Aubergine auf die Augen, als Ausgleich zum Kleid. Etwas Glitter unter die Brauen, um die Augen optisch zu weiten. Und noch mehr Rouge.«
    »Sehr viel mehr Rouge«, sagte Lula.
    »Warum heirate ich eigentlich?«, fragte sich Valerie plötzlich. »Will ich überhaupt wirklich heiraten?«
    »Aber natürlich willst du heiraten«, sagte meine Mutter. Aus ihrer Stimme war panische Angst herauszuhören, offenbar zog ihr eigenes Leben blitzartig vor ihren Augen vorbei.
    »Ja«, sagte Valerie. »Ich will heiraten. Aber will ich auch Albert heiraten?«
    »Er ist der Vater deines Kindes. Er ist Anwalt, jedenfalls so was Ähnliches. Und er ist fast so groß wie du.« Danach fiel meiner Mutter nichts mehr ein, sie blickte verständnislos und wandte sich Hilfe suchend an Grandma.
    »Er ist ein Putzipatzischnuckibärchen«, ergänzte Grandma. »Und ein Kuschelteddylein. Ist das nichts?«
    »Das gefällt mir«, sagte Lula mit einem breiten Grinsen im Gesicht. »Heute Nachmittag dachte ich noch, ich würde einen Daumen verlieren, und jetzt bin ich von lauter Putzipatzischnuckibärchen und Kuschelteddylein umringt.« Lula wandte sich an Sally. »Was wollen Sie machen? Planen Sie auch einen eigenen Beitrag zur Unterhaltung der Gäste oder sind Sie nur der Hochzeitsberater?«
    »Ich singe«, sagte Sally. »Ich habe ein wunderschönes rostbraunes Seidenkleid. Ich habe mir gedacht, dass es sehr gut das Thema Herbst wieder aufgreift.«
    »Wir können auch noch die
Trenton Times
bitten, darüber zu berichten«, sagte Lula zu mir. »Warum nicht gleich MTV?«
    Maria war von einem Kleid zum nächsten geeilt, hatte hier etwas festgesteckt, dort eine Falte umgeschlagen. »Fertig«, sagte sie.
    Sally nahm mich zur Seite. »Sie haben doch an die Geschenkeparty für Valerie gedacht, nicht? Freitagabend im Veteranen-Saal.«
    »Natürlich, die habe ich nicht vergessen. Um wie viel Uhr?«
    »Sieben. Es soll eine Überraschung werden. Passen Sie also auf, dass Sie es Valerie gegenüber nicht versehentlich ausplaudern.«
    »Meine Lippen sind fest verschlossen.«
    »Zeig mir, wie das geht«, sagte Grandma. »Ich finde, das sieht immer schön aus, wenn man mit einem Reißverschluss die Lippen zuzieht und den Schlüssel wegwirft.«
    Ich tat so, als würde ich den Reißverschluss an meinen Lippen zuziehen und den Schlüssel wegwerfen.
    Lula drehte sich auf ihrem Sitz um. »Rangers Leute sind immer noch hinter uns.«
    Ich kam gerade an der Bar in der Third Ecke Laramie vorbei. Die Straße war hauptsächlich eine Wohnstraße, wenn man die Ballung menschlichen Elends in

Weitere Kostenlose Bücher