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Kusswechsel

Kusswechsel

Titel: Kusswechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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problemo«, sagte sie. »Ich lasse mich nur erwischen, wenn ich dringend zum Zahnarzt muss.«
    Draußen wartete Morelli auf mich. »Hübsches Autochen«, sagte er.
    »Das habe ich mir von Ranger ausgeliehen, um Shoshanna damit aus dem Haus zu locken. Es ist mir gelungen, sie kam sofort angerannt.«
    »Wie klug von dir.«
    Ich schluckte schwer an meinem Schuldgefühl. Mein Hals war trocken, und ich spürte, wie sich an meinem Haaransatz der Schweiß sammelte. Eigentlich bin ich groß darin, eigenes dummes Verhalten vor mir zu rechtfertigen, diesmal jedoch kam ich damit nicht weit. Ich hatte mit Ranger geschlafen! Nicht im sexuellen Sinn natürlich, aber ich hatte in seinem Bett gelegen! Und dann war da noch die Sünde mit dem Duschgel. Und die Küsse. Und – der Himmel sei mir gnädig – mein Verlangen. Mein heißes Verlangen.
    »Alles nur wegen dem Duschgel«, sagte ich.
    Morelli sah mich finster an. »Was für ein Duschgel?«
    Ich bemühte mich, nicht zu seufzen. »Das ist eine lange Geschichte. Die interessiert doch sowieso nicht. Aber mal was anderes, nur so, aus Neugier: Was haben wir beide eigentlich für eine Beziehung?«
    »In unserer Beziehung geht es auf und ab, und augenblicklich, scheint mir, befinden wir uns gerade mal wieder in einer Abwärtsphase. Das heißt, vielleicht sind wir ja doch noch in der Aufwärtsphase … aber wenn, dann auf irgendwie distanzierte Weise.«
    »Was würdest du sagen, wenn ich gerne wieder eine richtige Aufwärtsphase hätte, ohne Distanz?«
    »Dafür müsstest du dir als Erstes einen neuen Job suchen. Oder noch besser, du hörst ganz auf zu arbeiten.«
    »Keine Arbeit?«
    »Du könntest Hausfrau werden«, sagte Morelli.
    Unsere Blicke trafen sich, vor maßlosem Staunen, dass er so einen Vorschlag gemacht hatte.
    »Na gut, vielleicht nicht gerade Hausfrau«, sagte er.
    Ich hörte einen gelinden Zweifel an meinen hausfraulichen Fähigkeiten heraus. »Wenn ich wollte, könnte ich Hausfrau werden. Ich wäre sogar eine gute Hausfrau.«
    »Natürlich«, sagte Morelli. »Irgendwann. Vielleicht mal.«
    »Ich bin nur etwas erstaunt, weil doch normalerweise die Ehe eine Voraussetzung für das Dasein als Hausfrau ist.«
    »Ja«, sagte Morelli. »Und? Ist der Gedanke so abschreckend?«
    Lula und Connie drückten sich die Nase an der Fensterscheibe platt, als ich aus Rangers Cayenne stieg.
    »Wo ist der Turbo geblieben? Was ist mit dem Turbo passiert?«, wollte Lula wissen. »Du hast doch den Turbo nicht wieder zu Schrott gefahren, oder?«
    Ich gab Connie die Empfangsbestätigung für Shoshanna.
    »Dem Turbo ist nichts passiert. Ich habe ihn nur eingetauscht, nachdem ich Shoshanna bei der Polizei abgeliefert hatte. Shoshanna konnte ich damit gut aus dem Haus locken, aber für das, was ich heute Nachmittag vorhabe, ist er nicht geeignet. Ich habe mir gedacht, mal wieder die Suche nach Pancek aufzunehmen. Und wenn wir Erfolg haben, brauchen wir einen Rücksitz im Auto.«
    Ich stand mit dem Rücken zur Tür, und ich sah, wie Connie die Augen aufriss.
    »Beruhige dich, Herzchen«, sagte Lula, die an mir vorbeisah, aus dem Fenster nach draußen auf den Bürgersteig.
    Sie mussten entweder Johnny Depp oder Ranger erblickt haben. Ich tippte mal auf Ranger.
    Die Tür öffnete sich, und ich sah über die Schulter – für den Fall, dass es doch Johnny Depp war. Den wollte ich mir nicht entgehen lassen. Aber ich kann auch nicht sagen, dass ich maßlos enttäuscht war, als der Eindringling sich doch als Ranger entpuppte.
    Er trat ein, blieb dicht hinter mir stehen und legte eine Hand auf meinen Rücken. Mir wurde ganz heiß unter seiner Berührung.
    »Tank sagte, du hättest ihn angerufen. Ich sollte mal vorbeikommen«, sagte er zu Connie.
    Connie holte die Akte von Jamil Rodriguez von ihrem Schreibtisch. »Die hatte ich zuerst Stephanie gegeben, aber die hat im Moment viel um die Ohren.«
    Ranger nahm die Akte an sich und blätterte sie durch.
    »Den Kerl kenne ich. Der Daumen gehört Hector Santinni.
    Santinni hat Rodriguez bei einem Drogengeschäft ausgetrickst, deswegen hat Rodriguez ihm einen Daumen abgehauen und ihn in ein Glas mit Formaldehyd gelegt, das er jetzt immer bei sich trägt. Er meint, der Daumen würde ihm irgendeinen Vorteil verschaffen.«
    »Den Vorteil kann er vergessen«, sagte Connie. »Der Daumen ist bei der Polizei.«
    »Er hat ja noch einen zur Auswahl«, sagte Ranger. Seine Hand war zu meinem Halsansatz hinaufgekrochen. »Deine Entscheidung, Babe«, sagte er zu mir.

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