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Kusswechsel

Kusswechsel

Titel: Kusswechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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weit hinter uns. Zu weit, um zu erkennen, wer drinsaß. Der Klingelton meines Handys riss uns aus meinen Gedanken.
    »Wo sind Sie?«, fragte Sally ganz aufgeregt. »Wir warten seit zwanzig Minuten auf Sie.«
    »Warten? Wieso?«
    »Wir waren verabredet. Sie sollten doch Ihr Kleid für die Hochzeit anprobieren.«
    Mist. »Das habe ich ganz vergessen.«
    »Wie können Sie so etwas vergessen? Ihre Schwester feiert bald Hochzeit. Das kommt nicht alle Tage vor. Wie soll ich mit meiner Planung für die Hochzeit vorankommen, wenn Sie immer alle wichtigen Termine vergessen?«
    »Ich komme sofort.«
    »Wir sind hier im Bride Shoppe, neben dem Tasty Pastry.«
    »Was hast du vergessen?«, fragte mich Lula.
    »Ich war mit meiner Familie zur Anprobe meines Brautjungfernkleides verabredet. Die warten schon alle auf mich. Es dauert nur eine Minute. Ich springe rasch rein und bin gleich wieder draußen. Danach suchen wir Rodriguez.«
    »Hochzeitskleider!«, rief Lula aus. »Ach, wie schön. Ich würde mir gerne eins kaufen, auch wenn ich bestimmt nie heirate. Aber die Brautjungfernkleider gefallen mir auch. Und weißt du, was ich auch gerne mag? Hochzeitskuchen.«

14
    Ich haute den Gang rein, machte kehrt und raste zurück zur Hamilton. Vor der Shopping Mall parkte ich den Cayenne schräg neben dem Buick LeSabre meiner Mutter.
    Lula und ich sprangen aus dem Auto und sprinteten hinüber zum Bride Shoppe, Rangers Männer aus dem Geländewagen hinter uns her. Der Mann auf dem Beifahrersitz hatte gerade einen Fuß auf den Boden gesetzt, da drehte ich mich rasch um und zeigte auf ihn.
    »Stehen bleiben!«, sagte ich, und Lula und ich zwängten uns durch den Eingang.
    Der Bride Shoppe gehört Maria Raguzzi, einer mopsartigen Frau Ende fünfzig. Maria hat schwarzes kurzes Haar, lange schwarze Koteletten und feine schwarze Härchen auf den Händen. Immer läuft sie mit einem dicken runden, auf einem Velcro-Armband gesteckten Nadelkissen herum, und so lange ich sie kenne, schlingt sich ein gelbes Maßband um ihren Hals. Sie war dreimal verheiratet und geschieden, kennt sich also mit Hochzeiten und dergleichen aus.
    Loretta Stonehouser, Rita Metzger, Margaret Durski, Valerie, Grandma Mazur, meine Mutter und unser Hochzeitsberater drängten sich in dem kleinen Ankleidezimmer. Maria Raguzzi und Sally liefen aufgescheucht umher und verteilten Kleider.
    Margaret Durski sah mich als Erste. »Stephanie!«, kreischte sie. »Gottchen, ist das lange her! Ich habe dich seit Valeries erster Hochzeit nicht mehr gesehen. Nur in der Zeitung, da sehe ich dein Bild alle naselang. Immer wenn du mal wieder was abgefackelt hast.«
    Hinter ihr stand Rita Metzger. »Stephaniiiii!«, sagte sie.
    »Wahnsinn! Jetzt sind wir wieder alle zusammen. Cool, was? Hast du die Kleider schon gesehen? Zum Niederknien! Kürbisfarben. Kürbisfarben finde ich wunderschön!«
    Meine Mutter glotzte mich an. »Nimmst du immer noch zu? Du siehst so dick aus.«
    Ich zog den Reißverschluss des Sweatshirts auf. »Das kommt von der Weste. Die ist etwas sperrig. Ich hatte es eilig und habe vergessen, sie auszuziehen.«
    Allen stockte der Atem.
    »Was trägst du denn da?«, fragte Rita. »Das quetscht ja deine Brüste total ein. Sieht sehr unvorteilhaft aus.«
    »Das ist eine kugelsichere Weste«, sagte Grandma. »Sie muss so eine tragen, weil sie eine bedeutende Kopfgeldjägerin ist, und es gibt immer Leute, die sie töten wollen.«
    »Nicht immer«, sagte Lula. »Nur manchmal … und heute ist so ein Tag.«
    »Schreck lass nach!«, sagte Margaret.
    Meine Mutter unterdrückte ein Stöhnen und bekreuzigte sich.
    »Scheibe! Vorgesehen war diese Scheib-Weste in meinem Scheib-Plan nicht«, sagte Sally. »Scheibe! Was soll ich denn jetzt machen? Die Scheib-Weste verwurstet mir doch den Schnitt von dem Kleid. Scheibe!«
    »Das ist eine kugelsichere Weste, kein Keuschheitsgürtel«, klärte ich ihn auf. »Die kann man auch ausziehen.«
    »Cool«, sagte er nur.
    »Regen Sie sich ab«, sagte Lula. »Sie kriegen noch eine Gefäßverstopfung, wenn Sie so weitermachen.«
    »Ich trage große Verantwortung. Verdammte Scheibe«, sagte Sally. »Ich nehme meine Aufgabe als Hochzeitsplaner sehr ernst.« Er holte ein Kleid vom Ständer und reichte es mir. »Das ist für Sie«, sagte er.
    Jetzt verschlug es mir den Atem. »Das ist ja gar nicht kürbisfarben.«
    »Die anderen tragen Kürbisfarbe. Die Ehrenbrautjungfer trägt eine andere Farbe. Das hier ist Aubergine.«
    Lula lachte schallend und hielt sich

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