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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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nächsten Namensschlag weiter.
    Duncan entspannte sich keinen Moment lang, wußte, daß der Rhythmus schneller werden und daß irgendein Impuls die Klingen zu ihm wirbeln konnte, von den Jungen, von Ras, jedem dieser drei.
    Plötzlich empfing er eine Warnung, ein Zucken der Membrane, als Ras ihn kurz fixierte. Beim nächstenmal nickte er, beinahe entnervt durch ihre Warnung, ob sie nun Höflichkeit oder Reflex war.
    Die Klingen wirbelten zu ihr, schimmerten in der Sonne, und sie packte sie, wartete den Schlag ab und schleuderte sie im stetigen Rhythmus des Spieles weiter, weder Täuschung noch Veränderung des Tempos.
    Duncan packte sie, schleuderte sie zu seiner Zeit zu dem jungen Kel'en links von Ras. Jetzt begann ein neues Muster, das sich selbst wob, ein Sternmuster wie das Islan , das Mandala des Spieles, des Sechserspieles, wie jedes Spiel seine Eigenart hatte aufgrund jedes Faktors darin.
    Das Muster veränderte sich, und neben ihm lachte Kel Peras, fing die Hinterlist von Ras auf: wenn danebengegriffen, hätten ihn die Klingen vielleicht getötet. In Ras' Augen tanzte bernsteinfarbene Belustigung, und die Klingen kamen zu ihr zurück, geschickt geworfen, erst tief und dann hochsteigend. Sie warf sie wieder schräg nach links zu Peras zurück, und er erneut zu ihr; dann nach rechts zum älteren Da'on, und er warf sie zum jungen Eran und dieser zu jungen Sethan.
    Das Tempo veränderte sich, bildete wieder einen sichereren Rhythmus, der momentane Wettkampf zwischen Meistern war wieder gebändigt, langsameres Schlagen für geringere Spieler.
    Der Wurf kam von Ras wieder zu Duncan; er fing auf und warf zum Jüngsten, Sethan, stillschweigende Anerkennung seines Status.
    Mit gleichmäßiger Geschwindigkeit kehrte der Wurf zurück; auch er erwiderte ihn; dann ging er zu Da'on links von ihm, zu Ras, zu Peras...
    Und hörte auf, als Peras Halt signalisierte. Der Rhythmus der Hände kam zum Stillstand. Duncan holte tief Luft, deren Kälte ihn plötzlich wieder zum Husten brachte; und er erkannte, daß dieser Reflex ihm einen Moment früher das Leben hätte kosten können.
    »Leg den Schleier an!« empfahl ihm Da'on. Er tat es, hielt sich das Tuch vor Mund und Nase, bis die Kälte wieder aus den Lungen verschwand. Das Dus rückte näher an ihn heran, lehnte sich wieder an seinen Rücken, bot ihm seine Wärme an.
    »Ein Narbenloser«, meinte Da'on, »sollte niemals die Sechs spielen.«
    »Ja, Kel'en«, stimmte er zu. »Aber wenn ein Narbenträger auffordert, gehorcht ein Narbenloser.«
    Luft zischte leise zwischen Zähnen. Köpfe nickten.
    »Du spielst das Spiel«, sagte Peras, »in jeder Hinsicht. Das ist gut, Menschen-Kel'en.«
    Er lehnte sich an das Dus und liebkoste dessen Nacken, denn sein Herz hämmerte immer noch, und das Dus zitterte in Reaktion darauf.
    Die Zeltklappe wurde aufgeschlagen. Ein weiterer Kel'en kam heraus und setzte sich im Windschutz auf den Sand. Duncan blickte auf; noch zwei kamen heraus, und vier und drei, nicht alle von ihrem eigenen Kel. Die schwarze Versammlung erweiterte sich und Schleier fielen, so daß Duncan das Gefühl bekam, daß auch er seinen senken sollte – und er tat es, versuchte, vorsichtig zu atmen.
    Er durfte keine Angst haben. Das Dus würde sie auffangen und an die anderen weitergeben. Er durfte nicht zornig sein. Das Dus würde sich erregen, und sie würden auch das wahrnehmen. Die Mri von Kutath konnten ihre Gefühle nicht verschleiern, im allgemeinen nicht. Duncan empfing einen Hauch von Ablehnung, und in geringerem Maße wärmeres Gefühl, reine Neugier. Noch war es kein Angriff – noch nicht. Er besänftigte das Dus mit der Hand, war dessen Meister und nicht andersherum, ließ es fühlen, was er wollte – Ruhe, Ruhe.
    Shon'ai , sagten die Mri von Kesrith: der Spielwurf ist gemacht.
    Es gab jetzt kein Zurückrufen und keine Berichtigung mehr.
    Shon'ai : es ist geworfen! Wirf dein Leben, Kel'en; und verdiene das Leben aus Freude am Spiel.
    Sie waren bereits die ganze Zeit dagewesen, und noch immer kamen mehr, bis die Bewohner aller Kel Zelte da sein mußten, und er in ihrem Zentrum saß.
    »Berichte uns«, sagte Peras, »Kel'en-der-das-Kathmit-uns-teilte, laß uns diese Sache mit Schiffen und Feinden begreifen!«
    Er warf einen angstvollen Blick zum Zelt der She'pan, hoffte gegen alle Hoffnung, Niun und die anderen zu sehen oder auch nur ein Anzeichen davon, daß der Rat sich dem Ende näherte, daß er selbst noch zögern konnte. Es war eine vergebliche

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