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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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hatten.
    Am schwersten war es gewiß, als tatsächlich Schiffe kamen... als nach Jahrhunderten des Wartens... Schiffe auf euch herabkamen – nicht unsere –, und dann die Elee beschützt werden wollten; gewiß dann wollten sie haben, was sie weggeworfen hatten. Die Welt wurde verwüstet und Mri und Elee wurden niedergemetzelt, das Land zerstört, so daß sogar der Feind es floh. Der Feind... er war der Zusammenbruch des Imperiums, das wir errichtet hatten, das letzte Zukken einer sterbenden Macht, an der sich zu beteiligen die Elee abgelehnt hatten, die ihren eigenen Weg gegangen war. Und diese Macht starb und ihre Welten vielleicht mit ihr. Zumindest kam sie nicht wieder.
    Danach, was war geblieben außer einem kümmerlichen Leben und der Entdeckung, daß Elee um Wasser und weniger substantielle Dinge gegeneinander kämpften? Einige Mri traten in den Dienst dieser Kriege; manche gaben das Versprechen auf und widmeten sich dem Unmittelbaren und dem Sichtbaren. Aber die She'pan Gar'ai s'Hana – möge ihr Name bei allen Kasten leben, solange es Mri gibt, ihn zu singen – führte einen Rückzug aus den Städten durch und trug den Krieg ins offene Land. Ich kenne sie«, fügte Melein hinzu, und niemand im Rat schien auch nur zu atmen, während Tränen offen ihr Gesicht herabrannen und über die Kel-Narben hinweg. »Ich kenne solch eine She'pan, die das Unvernünftige macht und andere hinführt, wohin auch nur einen zu schicken sie fürchtete. Vielleicht hat sie den Tod der Kinder und Älteren vorausgesehen, all der Verletzlichen; und wofür? Für welche Hoffnung? Zu existieren und zu warten, die alten Lieder zu singen, während die Berge dahinschwanden.
    Und wir Reisenden...
    Wir leisteten... andere Dienste. Dazwischen kamen Dunkelheiten. Zu meinem Kummer ging das She'panat der Reisenden inmitten des Unheils auf mich über, während all die unseren auf einer Welt namens Kesrith massakriert wurden. Mich manche Dinge zu lehren, fand meine She'pan keine Zeit mehr, vor allem das Warum , den Grund, warum wir überhaupt hinausgezogen waren, und warum wir nach so vielen, vielen Zeitaltern niemals heimgekehrt waren, der Grund, warum schließlich... die She'pan, die mich auf das She'panat vorbereitete... beschlossen hatte, daß es Zeit war, das Volk heimwärts zu führen.«
    Im Kel herrschte Unruhe. Niun blickte mit einem verbietenden Stirnrunzeln in diese Richtung, löste seine Augen von jedem Brennpunkt und sah durch die anderen hindurch, und das Herz war schwer in ihm durch die Bestätigung von Zweifeln, die er von Anfang an gehegt hatte.
    »Wurde uns deshalb«, wollte Melein wissen, »mit Zweifeln begegnet? Weil Träume besser sind als das, was wir anfassen können? Weil Niun und ich das allzu sterbliche Fleisch einer großen Hoffnung sind? Weil der Traum euch Zerstörung brachte und den Tod von Freunden und Kindern, und weil er Tsi'mri brachte, wie in der schlimmsten Stunde der Welt?
    Warum wies meine She'pan das Angebot zurück, das die Tsi'mri unseres letzten Dienstes machten, das Angebot einer grünen und lebendigen Welt, und wählte stattdessen Kesrith, das wüste Kesrith? Die Schmiede des Volkes nannte sie es und gab dem Sen keine andere Antwort. Warum sprach sie schon, bevor uns die Gefahr überkam... davon, den Dienst zu verlassen, den wir leisteten, der den Regul galt und gegen die Menschen gerichtet war; und warum hatte sie sich zur Heimkehr entschlossen?
    Vielleicht lag es an der Verminderung unserer Zahl: wir waren bereits nur noch sehr wenige, als die Regul in dem Wissen, daß sie uns nicht länger beherrschen konnten, beschlossen, uns zu verraten und zu töten.
    Vielleicht war meine She'pan einfach verrückt; manche glaubten es, sogar einige von ihren Kindern.
    Und denkt nicht, daß ich keine Angst gehabt hätte, als ich die Gewänder anlegte und wußte, daß ich mit der Bürde belastet war, heimzukehren, und daß mir das letzte Geheimnis nicht gelehrt worden war, das große Warum aller She'panei vor mir. Ich sage euch, daß ich große Angst hatte.
    Ich erlangte das Pan'en als meinen Führer, und zu Anfang glaubte ich blind, während ich die darin enthaltenen Berichte las, die unser Schiff führten... über den Weg, den das Volk genommen hatte, den Anblick von Welt auf Welt, die unsere Vorfahren gekannt hatten, und ich glaubte, daß sie schön sein würden.«
    »She'pan«, protestierte Niun, ein Hauchen der Qual, unter der er sich wand.
    »Aber sie waren alle tot.« Ihre Stimme schwankte, wurde dann wieder

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