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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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zertrampelte Zentrum des Lagers wurde von Blaugewandeten belebt, dem Kommen und Gehen von Kindern und den Frauen, die im Licht der Morgensonne an den Kochfeuern beim Kath arbeiteten. Aber von den Goldenen war niemand da, und nur eine von den schwarzgekleideten Gestalten, und diese eine verschwand beim Näherkommen der beiden im Hauptzelt des Kel; und daraufhin kamen andere heraus und verstopften den Eingang, und plötzliches Begreifen formte sich in Niuns Magen und der Morgen verblaßte... er öffnete den Mund, um Duncan zu warnen, und tat es dann doch nicht. Duncan war auf seine eigene Art weise, und manche Dinge waren zu böse, um laut vermutet zu werden.
    Sie gingen so dicht an den Eingang heran, wie es trotz der im Wege stehenden Kel'ein ging. Dort stand Hlil im Zentrum der Dinge, unverschleiert; andere waren es auch und wieder andere nicht.
    »Die She'pan hat zum Doppelt-Rat gerufen«, sagte Hlil. »Unserer und der der anderen zusammen.«
    Also war es geschehen. Niun vertrieb seine schlimmsten Verdächtigungen mit tief empfundener Scham. »Aye«, erwiderte er Hlil und ging noch im selben Moment mit ihm weg. Nach wenigen Schritten zögerte er jedoch, und noch immer krochen die häßlichen Gefühle durch seine Eingeweide. Er sah zurück und begegnete Duncans Blick, der ihm hinterher starrte.
    »Die Dusei«, sagte er zu ihm. »Sie machen mir Sorgen... wo sie sich herumtreiben. Du könntest sie rufen.«
    Wenn du sie brauchst , wollte er damit sagen. Er erwartete, daß Duncan die Bedeutung begriff; sie tauschten diese Art Blicke aus, und in Duncans Augen erschien ein Hauch Verstehen, jedoch keine Panik.
    Dann wandte sich Niun um und ging mit Hlil.
    * * *
    Kel'ein umlagerten den Eingang, zeigten jedoch keine Neigung, das Zelt zu betreten... Ja'anom, aber nicht alle. Kel'ein der anderen Kels trieben sich außen herum, und immer mehr kamen an, wanderten wie zufällig herbei. Die Tür war blockiert und nur mühsam zu erreichen, und das Innere war dunkel, erlaubte keine Zeugen. Duncan ließ sich mitten unter den anderen auf dem Sand nieder, den Rücken zum Zelt gewandt, dessen schwarze Masse ihn und die anderen vor dem leichten Wind schützte. Er hielt den Kopf gesenkt und tat, was Niun vorgeschlagen hatte, dachte an die Dusei; und als die Zeit mit den ruhigen und unwesentlichen Gesprächen der Kel'ein in seiner Nähe verging, verbannte er seine lebhafteren Befürchtungen und warf verstohlene Blicke auf die Ja'anom, fragte sich, ob er überhaupt etwas von dem Spiel verstand, das sie betrieben. Einer war der alte Peras, ein ruhiger Mann und ihm gegenüber zuvorkommend; von ihm konnte er nichts Schlechtes denken. Auch Taz war da... und dessen ungewohnt ausdrucksloses Gesicht schenkte ihm keinen Trost; er hatte den Jungen noch nie anders gesehen als lebhaft und anteilnehmend, und jetzt war er in sich gekehrt und beobachtete. Und Ras... Ras und Niun stimmten nicht miteinander überein; das hatte er auch ohne die Dusei deutlich wahrgenommen. Jetzt kam sie und setzte sich ein Stück hinter ihm nieder, so daß sie ihn sehen konnte, jedoch nicht umgekehrt.
    Schweigen senkte sich über die Gruppe. Die meisten zogen sich ins Innere zurück, Fremde ebenso wie Ja'anom, nicht in ihr eigenes Zelt; und das war ungewohnt. Andere blieben sitzen. Duncan zog es vor, den Blick gesenkt zu halten, als Fragen über diese Bewegungen zu stellen, hielt Schweigen für das beste. Niun brauchte nicht auch noch Probleme, die von ihm ausgingen; es gab bereits Probleme, und er vermutete, daß einige davon ihn einzuschließen begannen. Er kannte noch einige Namen mehr als Peras und Taz und Ras, aber nur wenige; es gab Ja'anom, deren Namen und Überlegungen er kennen sollte, es jedoch nicht tat, so kurz war die Zeit, die er bei ihnen verbracht hatte. Wenn sie ihm jetzt zu leben halfen, dann aus einem Sinn für Ehre heraus, oder weil Niun die Macht hatte, sie dazu zu bewegen, nicht aus Liebe. Darüber machte er sich keine Illusionen.
    Der Kel'en rechts von ihm berührte ihn am Ärmel.
    »Tsi'mri«, sagte er, jedoch so, als wäre es eine Tatsache, keine berechnete Beleidigung, »du sagst nichts.«
    Gezwungenermaßen hob er den Blick und sah das unverschleierte Gesicht dieses Mannes und das anderer, junge und alte, männliche und weibliche. Keines drückte irgend etwas aus. All die Gebliebenen hatten die Kel-Narben, die Seta'al , durch die Zeit verblaßt auf den Gesichtern von einigen, neu und klar bei anderen. »Vielleicht gibt es hier manche, die mir

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