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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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verstehen Sie? Sie können die Welt unter uns zerblasen, wenn wir das nicht machen. Sie, wir alle, sind verzichtbar in einer laufenden Operation, einer Politik, die bereits feststeht. Immer noch besser, als die Mri zu verlieren, oder? Besser, als Kinder zu töten.«
    »Ihre Vergangenheit auszulöschen? Ist das nicht die Kehrseite davon?«
    In der engen Kabine herrschte Niedergeschlagenheit, Schwierigkeit beim Atmen. Boaz' Zorn erfüllte sie, erstickend, erdrosselnd.
    »Wir haben keine Wahl.« Er streckte eine Hand nach Harris aus und machte eine müde Geste zu einem Sessel hin; der Nacken schmerzte ihm von zuviel Aufblicken. »Setzen Sie sich!«
    Harris tat wie geheißen. »Bringen wir den Doktor zurück zur Basis?«
    Galey hob eine Hand, bevor Boaz das nächste Wort ausspucken konnte. »Sie gehört zu uns«, meinte er. »Sie geht erst zurück, wenn sie will.«
    »Sie will nicht«, sagte Boaz.
    »Sie will nicht.« Galey holte tief Luft, wischte sich über die verschwimmenden Augen und ließ sie vom einen zum anderen wandern. »Wir dringen in die Städte ein – das ist leicht. Wir tragen den Stoff auf dem Rücken, bringen ihn an, den Spielraum kennen wir, marschieren wieder heraus, machen das Schiff klar... nichts ist leichter. Das Risiko liegt darin, etwas auszulösen, das uns alle hochjagt. Ich schätze, wenn die SABER sagt, daß niemand als Relaisstation in Position sein wird, bedeutet das, daß sie und die Regul sich aus Angst vor einer Massenzerstörung hier unten zurückziehen. Wir hocken im Hochofen. Die FLOWER ist vielleicht sicher; Sie verstehen das, Boss: auf dem Schiff hätten Sie größere Chancen; und vielleicht gibt es hier draußen für Sie nichts mehr zu tun.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich habe eine Nachricht für Sie«, sagte Harris und fischte sie aus der Tasche, einen zerknitterten Umschlag.
    »Luiz«, wußte Boaz, ohne den Namen lesen zu müssen. Sie öffnete ihn und las mit zusammengepreßten Lippen. »›Mein Segen‹«, sagte sie mit dünner Stimme. »Mehr steht nicht drin.« Sie rieb sich die Wange, zerknüllte das Papier und steckte es in die Tasche. »Wem bringt das einen Gewinn? Beantworten Sie mir das, Mr. Galey.«
    »Den Mri selbst. Sie bleiben am Leben.«
    »Abgesehen von dieser zweifelhaften Prämisse.«
    »Ich bin nicht sicher, daß ich Ihnen folge.«
    »Unser Kommandoschiff zieht sich zurück. Wir haben hier eine Regul-Bodenmission. Wessen Nutzen?«
    Er saß mit schneller werdendem Puls da und zählte alles zusammen. »Ich bin sicher, daß das auf höherer Ebene als dieser kalkuliert worden ist.«
    »Reden Sie mir nicht von ›kalkuliert‹! Der Admiral holt sich seinen Rat von Sim Averson und kann an seinen Papieren nicht vorbeischauen.«
    »Boss...«
    Sie sagte nichts mehr. Galey kaute auf der Lippe und betrachtete Harris. »Sie bleiben hier in Bereitschaft. Wenn wir schon zu Fuß da hinausgehen, möchte ich dessen sicher sein, daß hier keine Regul herumschnüffeln.«
    »Wie sollen wir sie aufhalten?« wollte Harris wissen.
    »Schießen Sie!« sagte er und erwartete einen Protest von Boaz; er kannte ihre Prinzipien. Sie schwieg. »Sie und Boaz bleiben hier; wenn es zu einem Kontakt mit Regul kommt, möchte ich, daß sie schnellstens an einer Kom-Anlage sitzt. Und hören Sie mir zu, Gene! Boaz trägt keine Waffen. Sie hält das nicht für richtig. Sie kennt die Regul. Wenn sie sagt ›schießen‹, hat sie ihre Gründe. Beobachten Sie alles, was sich bewegt. Stellen Sie sicher, daß Boss die Grenzen unserer Scanner begreift und wie lang es dauert, zu reagieren. Und wenn sie es sagt, dann töten Sie! Klar?«
    Harris nickte ohne sichtbare Gewissensbisse. »Gehen Sie zurück?«
    »Besser so«, meinte Galey. Er erhob sich in der engen Räumlichkeit, rieb sich das stoppelige Gesicht und sehnte sich nach nichts mehr als dem Luxus des Waschens; er war ihm verwehrt. Er nahm sich einen Drink aus dem Spender und fing an, Vorräte aus dem Schließfach zu holen und wieder auszugleichen, was sie von ihrer Ausrüstung verbraucht hatte. Kadarin half ihm dabei, und Harris ging mit Shibo los, um den Sprengstoff zu besorgen.
    Er ließ sie; es ermöglichte zumindest eine kurze Ruhepause. Als alles bereit war, drückte er Boaz die Hand und ging nach draußen und die Rampe hinab, zusammen mit Kadarin, Shibo und Harris' Mann Magee. Er setzte sich die Atemmaske auf und führte die anderen. Ihn fror bereits, die Füße waren taub, schon jenseits aller Schmerzen. Er hätte Harris schicken

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