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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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für zumindest eine Berührung der Hand, ein kurzes Streifen. »Sie ist so jung«, murmelte ein Path'andim in Niuns Hörweite, erkannte dann, wer es gehört hatte, senkte den Kopf und zog sich rasch zurück.
    »Brecht das Lager ab!« rief Melein laut, und Kath'ein – Frauen wie Kinder – beeilten sich zu gehorchen. »Helft ihnen!« befahl Niun dem Ja'anom-Kel, und andere Kel'anthein riefen dasselbe zum Erstaunen des Kath und zur Ordnung der Dinge. Das Gepäck wurde herausgeschafft, Zelte wogten zu Boden, um zerteilt zu werden, und die Pfosten wurden separat aufgestapelt. Sen'ein brachten das Heilige heraus, das in Schleier gehüllt war, und Schweigen folgte ihm dorthin, wo der Platz des Sen auf dem Marsch sein würde. Angestaunt von Fremden rannten Kinder hierhin und dorthin, und flitzten bei ihren Aufträgen für das Kath nervös zwischen ihnen hindurch.
    Und Duncan arbeitete mit ihnen, neben Taz und anderen Narbenlosen, bis Niun bei ihnen vorbeiging und ihn schweigend am Ärmel packte.
    Duncan ging neben ihm her, und die Dusei stampften wie Schatten an ihren Fersen. »Trage dich heute selbst!« befahl ihm Niun. »Das ist alles.«
    »Ich kann nicht mit leeren Händen gehen«, meinte Duncan.
    »Hast du die Sechs gespielt?«
    »Aye«, gab er mit schuldbewußtem Gesicht zu.
    »So. Du gehörst nicht zum letzten Rang, und du gehst mit leeren Händen!«
    Die Reihe formierte sich. Sie beide konnten jetzt nicht zusammen gehen – der Rang trennte sie. She'pan'anth, nannte Melein sich selbst, She'pan der She'panei, und er hatte Kel'anthein als Gefährten, auf dem Marsch und in allem, was folgte.
    »Was bin ich?« wollte Duncan von ihm wissen.
    »Geh diesmal mit den letzten; das Schrittempo ist leichter. Setz dich nicht selbst unter Druck, Sov-kela.« Er berührte seine Schulter und ging fort, um seinen Platz einzunehmen. Duncan folgte ihm nicht.
    * * *
    »Es sind zwei«, flüsterte Kadarin und bestätigte, was zu sehen Galey fürchtete: zwei Schiffe, nicht eines, ein zweifacher Schimmer im Dunst und der Sonne und der Verlassenheit.
    Sie benötigten eine Rast, die längst überfällig war. »Kommen Sie!« sagte Galey und legte einen Arm um Boaz' stämmige Taille. Sie hinkte und stolperte und atmete schwerer, als für irgend jemanden gut war. Er rechnete damit, daß sie protestierte und fluchte, aber diesmal tat sie es nicht, welche Hilfe er bei seiner Größe auch bedeuten konnte. Kadarin legte von der anderen Seite einen Arm um sie, und von da an kamen sie besser voran, trugen Boaz fast zwischen sich, bis sie ebenso heftig keuchten wie sie.
    Regul , dachte er immer wieder, erinnerte sich an einen anderen Alptraum im Kesrithi-Hochland, ein unbewachtes Schiff, das von Regul umschwärmt wurde.
    Shibo . Er war allein dort. Allein mit was immer bei ihm gelandet war. Sie alle waren verwundbar – hatten keine Rückzugsmöglichkeit außer der Wüste, keine Hilfe außer seinen und Kadarins Handfeuerwaffen gegen eine bewaffnete Fähre.
    Er schnitt eine Grimasse und mühte sich mit angestrengten Augen, die Umrisse auszumachen, gewann Hoffnung aus dem, was er sah, und blieb ruhig.
    »Schätze, daß es eine von unseren ist«, staunte Kadarin einen Moment später.
    Sie gingen weiter mit der sich zwischen ihnen mü- henden Boaz, die Atemzüge in gelegentlichem Gleichklang rasselnd, Boaz' und ihren. Seine Augen bestätigten, daß das andere Schiff eine Kopie von ihrem war. Trotzdem spürte er einen kalten Knoten in den Eingeweiden. Es gab Schwierigkeiten; etwas anderes war nicht denkbar.
    Rückruf: das war am wahrscheinlichsten – die Entscheidung, die Mission zurückzuziehen.
    Oder eine Katastrophe andernorts...
    Die Möglichkeiten sortierten sich wieder und immer wieder mit einem quälenden Mangel an Vielfalt. Ein Mann war tot, was er in seinem Bericht verschwiegen hatte; dadurch hatte er seine Glaubwürdigkeit verloren. Er konnte keinen Erfolg vorweisen, nichts außer Boaz' Beredsamkeit – und gegen ferne Befehle gab es keinen Appell. Er verstärkte den Griff um ihre Taille, probierte, ob sie eine Pause brauchte, ob sie ihr schadeten. »Stehenbleiben?« fragte er sie.
    Sie schüttelte den Kopf und ging weiter.
    Keine Luke öffnete sich im Vorgriff auf ihr Kommen – sollte es auch nicht tun: sie verschwendeten ihren Komfort nicht an die Winde. Sie humpelten auf eine blinde und geschlossene Wand zu. Zum Schluß war es nicht erforderlich, sie zu grüßen – Maschinen sprangen an und Rampe und Schleuse hießen sie willkommen, zu

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