Kutath die sterbende Sonne
Leben eines Elee, eine Vervollkommnung. Ele'et ist das Lagerhaus von einer Million Jahren der Bedeutung von Kutath, nicht allein der Elee. Ihr seid hier, in Stein gearbeitet und in Berichten aufgezeichnet, so wie wir.«
»Dann seid ihr großzügig. Eine Art von Pan'en, eine heilige Sache. Wir werden leicht darauftreten, auf dieses Steinwerk. Aber wir geben nichts darauf.«
»Hier ist alles«, meinte Abotai. »Alles Gute aus der Vergangenheit. Alle Vollkommenheit. Aufbewahrt.«
»Für wen?« flüsterte Melein. »Wenn die Sonne stirbt und der letzte Tümpel des letzten Meeres ausgetrunken wurde und der Sand nur noch eine ebene Fläche ist... für wen , Mutter der Elee?«
»Für die Dunkelheit«, meinte Abotai. »Wenn die Dunkelheit kommt... und die ganze Welt dahingegangen ist... werden diese Dinge stehenbleiben. Sie werden hier sein. Nach uns.«
»Für wen?« fragte Melein wiederum. »Wenn die Energie verlischt, wenn nicht einmal mehr eine Eidechse geblieben ist, um über eure schönen Steine zu klettern – wofür ist es dann gut?«
»Die Steine werden hier sein.«
»Der Wind wird sie abtragen, und der Sand wird sie verschlingen.«
»Begraben werden sie jeden Wind überstehen, der weht.«
»Wird das eine Rolle spielen?«
»Sie werden existieren.«
Niun holte tief Luft, und ein Murmeln ging durch das Kel.
»Ist das das Ende«, fragte Melein, »aller Rassen und der Zivilisationen und der Träume dieser Welt, wenn man fähig ist, einige Steine unter Sand vergraben zu hinterlassen, damit sie der Dunkelheit verkünden, daß es uns hier einst gab? Nimm uns nicht in dein Pan'en auf, She'pan der Elee! Wir wollen daran keinen Anteil. Verbraucher der Substanz, aus der die Welt besteht, was ist es, für das ihr die ganze Welt verzehrt habt und alle Schiffe gehen ließt... einige Steine zu hinterlassen, die sagen, daß es euch gegeben hat?«
»Und welche Gabe hinterläßt du?« Abotai deutete auf den Kel'en neben einer Schlangensäule, auf Duncan. » Das und die Tiere? Fremde, die herkommen und diese Dinge sehen, sie rauben oder zerstören?«
Duncan hatte aufgeblickt und war für einen Moment, einen kurzen Moment, wieder mit ihnen verbunden gewesen, ein Hauch von Schmerz im Dus Sinn.
»Er«, sagte Melein mit einer reglosen Stimme, »bedeutet für Kutath mehr als du oder deine Kinder oder der schöne Plunder, den ihr geschaffen habt, um die Dunkelheit zu amüsieren. Du hast mir eine Blume aus Stein zum Anfassen gegeben, und sie war das Leben eines Elee. Duncan, Kel'en, Schatten-an-meiner Tür... komm her, komm her zu mir!«
Nein , flehte Niun sie im Geist an, denn Duncan hatte genug ertragen, würde noch mehr ertragen müssen; aber Duncan stand auf und kam und setzte sich zu Meleins Füßen nieder, und sein Dus legte sich in düsterer Stimmung an ihn. Melein legte ihm die Hand auf die Schulter und beließ sie dort, während Duncan den Kopf senkte. »Er ist für dich nicht zu berühren«, sagte sie. »Aber er ist von uns gefunden worden und weit kostbarer als deine Steinblume.«
»Ein Scheusal !«
»Es gibt Erbauer und es gibt Beweger, Mutter der Elee; und in der großen Dunkelheit... haben die Erbauer nur ihre Steine.« Sie berührte Duncans Schulter und ließ die Hand dort ruhen. »Wir gingen hinaus, um für alle einen Weg zu finden, dem sie folgen können. Die großen, langsamen Schiffe, in denen Generationen geboren wurden und starben... nahmen Kutath bis dorthin mit, wohin unsere Generationen gelangen konnten. Es gab keine Hoffnung, so wenig Schiffe waren es, so viele waren zurückgelassen worden auf einer Welt, die keine Schiffe mehr bauen konnte. Eure Tat, Elee. Aber die Schiffe der Menschen, die so blendend schnell durch die Dunkelheit springen – eines davon, nur eines; und vielleicht werden Augen leben, um diese eure schönen Steine zu sehen und sie zu begehren. Und sie vielleicht überallhin zu verstreuen, damit sich das ganze Universum über die Hände wundert, die sie schufen.«
»Nein«, zischte Abotai.
»Dann schließ deine Augen, Mutter der Elee. Du bist dazu bestimmt, Dinge zu sehen, die dir überhaupt nicht gefallen werden. Wir stehen nicht mehr in deinem Dienst. Und zuerst ein Schiff, ai, Kel'enmeines-Bruders-Bruder?«
Duncan hob den Blick. Der Rand seines Schleiers war feucht, die Augen waren getrübt. »Aye«, sagte er.
Melein beugte sich herab und küßte ihn auf die Stirn. »Unser Duncan«, murmelte sie und flüsterte: »Wenn Leben von Menschen in unsere Hände geraten, zu geben oder
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