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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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Verstrebungen der SABER erzitterten. Das Radar schaltete auf Warnpuls und zu einem anderen Bild. Die Fähre innerhalb der Schildkalotte näherte sich der Grundlinie, der kilometerlangen Mittelsektion.
    »Feuer auf die Fähre«, befahl Koch. »Feuer!« Und dann ein zweiter Blick auf die rasch wechselnde Radaranzeige.
    Alle Instrumente hüpften. Ein Schlag wie der einer Faust lief zitternd durch Verstrebungen und Hülle.
    »Treffer«, gab die Brücke weiter. »Schaden...«
    »Befehlsstelle lokalisieren!« brüllte Koch ins Kom, überließ alles Zahadi. Er griff nach dem Tisch, nach den Gurten.
    Das Radar erlosch.
    Eine Druckwelle schlug plötzlich zu, und Rot löste sich in Weiß auf wie beim Reißen eines Filmes.
    Das war ihr aller Tod. Ihm blieb noch die Zeit, das zu erkennen.
    * * *
    Die Schiffe landeten, erst eines, dann kurz darauf das andere. Das Kel sah ohne äußeres Zeichen von Emotionen zu... es war ihr erster unmittelbarer Anblick von Schiffen und Fremden, die auf An-ehon und auf sie geschossen und Stammesmitglieder von ihnen getötet hatten.
    Zwei Schiffe. Sie hatten eines erwartet.
    »Laß mich allein hinausgehen!« forderte Duncan und erhielt als Antwort den Druck von Niuns Hand auf seiner Schulter.
    »Wenn sie ganz in Sicht sind«, sagte Niun. »Dann was immer du willst. In dieser Sache sagst du, was sein soll, Sov-kela.«
    Die Luke der ersten Fähre ging auf. Männer kamen herab, an deren blauen Ärmeln schwarze Tücher befestigt waren – eine für Mri-Augen seltsame Kombination; und sie trugen Masken, die sie furchterregend wie Maschinen erscheinen ließen. Als letzte kam eine vertraute Frau, klein und breit, und sie trug ein goldenes Tuch.
    »Ai«, brummten die Kel'ein wie mit einem Atemzug, denn niemand schickte Sen'ein in einen erwarteten Kampf; es war ein gutes Zeichen.
    »Es ist Boaz«, sagte Duncan, »die Sen-Zweite. Ich kenne sie.«
    Er berührte sein Dus, um es bleiben zu heißen, und trat allein vor. Die Luke des zweiten Schiffes war aufgegangen, und ein einzelner schwarzer Mann erschien darin; Duncan kannte ihn nicht, sondern nur die beiden: Boaz und den Mann bei ihr, dessen wirres rötliches Haar er trotz der Maske erkannte.
    »Boss«, sagte er, als sie sich trafen, »Galey.«
    »Duncan«, sagte Boaz und zog zum Sprechen die Maske herab, atmete die dünne Luft. »Erhalten wir die Begegnung, für die wir gekommen sind?«
    »Kommen Sie mit mir, bringen Sie alle Ihre Begleiter mit.«
    »Wir lassen eine Wache zurück«, sagte Galey.
    »Nein«, erwiderte Duncan ruhig. »Das tun Sie nicht. Verschließen Sie vor einem Mri keine Tür. So ist der Verlauf der Dinge.«
    »Tun Sie es!« sagte Boaz.
    »Boss...«
    »Sie können es hier nicht nach menschlichen Regeln haben«, sagte Duncan. »Vielleicht können Sie mit der She'pan sprechen; ich werde in dieser Beziehung tun, was ich kann; aber ein Streit würde Ihre Chancen mindern. Kommen Sie! Halten Sie sich nicht hier auf!«
    »Können wir ihnen vertrauen?« wollte Galey wissen.
    »Sie könnten«, erklärte Duncan, »wenn Sie ihnen erklären könnten, was Sie meinen. Ein Mri ist er selbst; vertrauen Sie darauf! Mehr werden Sie nicht bekommen. Sie sagen Shon'ai : wirf und fang! Sie können das Spiel nicht mit geschlossener Faust spielen, und Sie können vor ihnen keine Türen verschließen. Sie werden das auch nicht mit Ihnen machen. Das zu erkennen ist wichtig. Kommen Sie! Folgen Sie mir!«
    »Dafür sind wir gekommen«, sagte Boaz zu Galey und den beiden Männern bei ihm. »Haben wir nicht schon kleinere Chancen wahrgenommen, mit weniger Sicherheit?« Nach einem Moment des Zögerns nickte Galey. »Wollen Sie unsere Pistolen?«
    »Nein. Kommen Sie nur! Halten Sie die Hände von den Waffen fern! Und wenn Sie irgendwelche Mri Namen kennen... seien Sie achtsam in ihrem Gebrauch!«
    »Ist Niun hier?« fragte Boaz. »Und die She'pan?«
    »Erwarten Sie kein Wiedererkennen. Wahrscheinlich erinnert er sich überhaupt nicht. Für menschliche Hilfe ist er nicht dankbar, und manches davon war keine Hilfe, Boss. Sie wissen, was ihm angetan wurde. Gehen Sie weder von Dankbarkeit noch von einem Groll aus. Kommen Sie!«
    »Harris!« rief Galey zum anderen Schiff hinüber. »Alle von uns raus! Kommen Sie raus und lassen Sie die Luke offen!«
    Darauf gab es etwas Zögern; endlich kamen sie herab, und die Luke blieb auf... aus drei Männern bestand diese Gruppe.
    Duncan drehte sich um und führte sie über den Sand zur schwarzen Linie des Kel. Es gab weder ein Willkommen

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