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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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sie wahrscheinlich machen?«
    »Ich würde fordern«, meinte Niun. »Aber das würde ihnen rechtkommen. Es ist der Stamm, der jetzt in Gefahr ist.«
    »Melein...«
    »Ich weiß nicht.« Niun zog ihn trotz all seiner Bemühungen, schrittzuhalten. »Die Götter wissen, wer im Moment bei der She'pan ist. Ich bin hier, Hlil in der Stadt... Die Hao'nath sind zu ihrer eigenen She'pan zurückgegangen; sie werden den Kel'anth eines Stammes nicht ohne ihre Zustimmung fordern, nicht wenn sie erreichbar ist... aber das wird nicht allzu lange dauern. Wenn...« Er holte Atem. »Wenn sie uns hier einholen, kann ich sie fordern, aye, aber nur einen nach dem anderen. Das Zusammentreffen von She'panei... ist anders. Die She'pan ist unser Schutz; wir sind ihrer.«
    Mehr sagte er nicht, atmete schwer unter der menschlichen Last. Duncan schleppte sich aus eigener Kraft weiter, hielt sich den Schleier vor den Mund, um die eisige Luft zu wärmen, ging blind, orientierte sich an Geräuschen, am Dus-Sinn, folgte dann wieder Niuns zerrender Hand.
    * * *
    Endlich fanden sie einen Platz zum Ausruhen, harter Boden, ein Grat, der sich einen Steinwurf weit am Rand des Sandbodens dahinzog. Duncan warf sich nieder, vor Schmerzen zusammengekauert, und fummelte begierig nach der Feldflasche, versuchte, die Schwellung seiner Kehle zu lindern... bot die Flasche dann Niun an, der trank und sie wegsteckte. Die Dusei kauerten sich so dicht es ging an sie, als suchten sie selbst Ermutigung, und zumindest für den Moment gab es kein Anzeichen von Verfolgern. Duncan lehnte sich an sein Dus, und seine Seiten wogten heftiger als die des Tieres; er rieb sich unter den Schleiern die Nase und wollte nicht mehr, als nur ruhig daliegen und atmen, aber Niun störte ihn, um sich um seine Wunde zu kümmern, tauchte einen aus dem Schleier gerissenen Streifen in Dus-Speichel und verband die Wunde. Duncan stellte keine Fragen; sie fühlte sich so zumindest besser an.
    »Diese Tsi'mri in den Schiffen«, sagte Niun. »Kennst du sie?«
    »Ich kenne sie.«
    »Du hast mit ihnen gesprochen – recht lange.«
    »Nein. Einen Tag und eine Nacht.«
    »Also gehst du nur langsam.«
    »Einen gewaltigen Umweg, um nicht verfolgt zu werden. Und ich gehe nur langsam, ja.«
    »Ai.« Niun saß für einen Moment reglos, tippte schließlich an den Tornister, den er geschleppt hatte. Es war eine Frage.
    »Nahrung.« Duncan griff danach, um es ihm zu zeigen. Niun packte sein Handgelenk, ließ es wieder los.
    »Dein Wort ist genug.«
    Aber Duncan packte den Tornister trotzdem, öffnete ihn und zog ein Päckchen Trockenfleisch heraus. Er zog den Schleier beiseite, schob sich ein Stück in den Mund und bot das Päckchen Niun an. »Tsi'mri, würdest du sagen. Aber wenn sie es mir anbieten würden – ich nähme es. Nahrung. Wasser. Sonst nichts.«
    Niun akzeptierte es, steckte sich ein großes Stück in den Mund und verstaute das Päckchen dann in seinem Beutel; und bei dieser kleinen Handlung erkannte Duncan, was er mit tieferen Sinnen wahrgenommen hatte, daß selbst Niun fast am Ende seiner Kräfte war, daß er rasch ermüdete... vielleicht aus Hunger. Das erfüllte ihn mit Panik. Er hatte damit gerechnet, daß sich der Stamm in erreichbarer Entfernung aufhielt. Aber wenn der vor ihnen liegende Weg gereicht hatte, um Niun zu schaffen, dann würde er selbst...
    Er kaute und zwang die zähen Stücke eine Kehle hinab, die fast zu wund war, um zu schlucken. »Hör mir zu! Ich werde dir erzählen, was passiert ist. Es ist besser, wenn wir beide Bescheid wissen. Die Signalbojen, die ich bei der Landung hinterlassen habe... um mitzuteilen, daß es keinen Grund für einen Angriff gibt – die Regul kamen zuerst, beseitigten sie und das Schiff; die Menschen haben die Botschaft nicht zu hö- ren bekommen. Die Regul waren entschlossen, sie ihnen vorzuenthalten.«
    Niuns Augen hingen versessen an seinen.
    »Die Regul griffen an«, sagte Duncan, »und die Stadtverteidigung feuerte zurück; die Menschen kamen an und wurden davon erfaßt, und sie glaubten den Regul. Aber jetzt wissen sie es... daß sie von den Regul benutzt wurden, und das gefällt ihnen nicht. Die Regul-Älteste versuchte, mich zum Schweigen zu bringen; ich habe sie getötet. Ihre Junglinge sind desorganisiert, und die Menschen haben jetzt dort oben das Kommando. Sie sind gewarnt dadurch, wie sie in die Irre geführt wurden.«
    Die Membranen blinzelten.
    »Ich habe ihnen gesagt, Niun, ich habe ihnen offen gesagt, daß ich nicht mehr ihren

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