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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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Befehlen folge, daß ich Kel'en bin. Sie haben mich mit einer Botschaft zur She'pan geschickt: Komm und rede! Sie wollen die Zusicherung, daß es keine Schläge gegen Menschenwelten gibt.«
    »Sie fragen sie .«
    »Oder jemanden, der als ihr Sprecher auftritt. Es sind vernünftige Wesen, Niun.«
    Niun dachte schweigend darüber nach. Es gab – vielleicht – eine Sehnsucht in seinem Gesichtsausdruck, die er einem Menschen niemals gezeigt hätte.
    »Der Landeplatz«, drängte Duncan ihn. »Sie werden dort auf ein Antwort warten. Ein Ende dieser Sache, ein Weg aus ihr heraus...«
    »Die Hao'nath«, sagte Niun mit hohler Stimme. »Götter, die Hao'nath...«
    »Ich glaube nicht«, meinte Duncan, »daß die Menschen das Schiff verlassen werden. Zumindest nicht unbekümmert.«
    »Sov-kela – das Kommen und Gehen von Schiffen, das Feuer auf An-ehon... sind die Stämme denn taub und blind, daß sie sich um solche Dinge nicht kümmern sollten? Sie sammeln sich, das ist es, was geschieht. Und jeder Stamm auf dem Angesicht der Welt, der Angriffe auf Städte und Flugzeuge am Himmel gesehen hat, wird einen Blick auf die Stadtverteidigungssysteme werfen. An-ehon ist zerstört; andere Städte vielleicht nicht. Und jetzt wissen die Hao'nath, daß der Schwerpunkt auf dieser Ebene liegt, und daß sein Name Ja'anom lautet.«
    Die Waffen der Städte. Duncan biß sich auf die Lippe und überlegte, was er sich in der Benommenheit der Flucht nie überlegt hatte... daß eine Stadt in der Hand einer Wüsten-She'pan auf Kriegsschiffe feuern könnte... daß Botschaften mittels der Stadtcomputer und mit der Geschwindigkeit von Computerübermittlungen von Gebiet zu Gebiet gehen konnten, und nicht mit der Schnelligkeit wandernder Stämme.
    Er hatte alles abgelehnt, alles, an dem die Sicherheit vielleicht herumgebastelt hatte – hatte Ausrüstung in Schluchten geworfen und nur Nahrung und Wasser behalten, nur die Dinge, die er für sicher hielt und leicht genug zum Tragen. Er formte mit den Händen ein Zelt über dem Mund, eine Gewohnheit, um die Luft zu erwärmen, und starrte traurig in die Dunkelheit vor sich.
    »Was denkst du?« erkundigte sich Niun.
    »Zurückgehen, das Schiff erreichen – du und ich. Maschinen auf unsere Seite bringen. Und ich weiß, daß es nicht geht.«
    »Es geht nicht«, sagte Niun.
    Duncan dachte nach, zog die Beine an, stützte sich auf das Dus, um sich auf die Füße zu stemmen. Niun sammelte den Tornister auf und erhob sich ebenfalls, bot eine helfende Hand an. Duncan ignorierte sie. »Ich kann nicht schnell gehen«, sagte er. »Aber lange – das kann ich schaffen. Wenn du dich beeilen und mich zurücklassen mußt, tu es! Soweit habe ich es geschafft.«
    Niun sagte nichts dazu; das war etwas, was vielleicht getan werden mußte, und er wußte es. Er wikkelte sich den Schleier doppelt um die untere Gesichtshälfte, ließ aber das Visier oben, denn der Wind hatte etwas nachgelassen. Sterne waren sichtbar; das erstemal seit Tagen, daß er den Himmel sehen konnte.
    Und nachdem sie einige Zeit gegangen waren, fragte Duncan: »Wie weit?«
    »Ich wüßte es gern«, meinte Niun. Wieder verstrich eine Weile. Sie waren jetzt draußen auf der offenen Sandfläche, und hin und wieder kräuselten sich Grä- ber vor den Schutzimpulsen der Dusei davon. »Forme das Bild der She'pan für die Dusei! Der Sturm, Sov-kela... ich mache mir Sorgen. Ich weiß, daß sie nicht dort geblieben sind, wo ich sie zurückgelassen habe; das können sie nicht getan haben.«
    »Die Zelte...«
    »Sie haben keine.«
    Duncan holte tief Luft und dachte mit krankem Herzen an die Alten und die Kinder. Mit all seiner Kraft formte er Melein für die Dusei. Was er von den Tieren zurückerhielt, enthielt nichts von dem, was vor ihnen lag, sondern nur Häßliches hinter ihrem Rücken.
    »Ich habe dich gespürt«, sagte Niun, »und die Schwierigkeiten. Im Sturm habe ich daran gedacht, umzukehren; aber ich wäre nicht mehr rechtzeitig zurückgekommen, um bei irgend etwas zu helfen. Und dies... das Dus hat mir keine Ruhe gelassen. Das war gut so. Sogar die wilden Tiere. Ich habe nie zuvor dergleichen gespürt, Sov-kela.«
    »Sie sind immer noch da draußen«, sagte Duncan. »Sie haben mich auf dem Weg getroffen.« Eine verrückte Erinnerung kehrte zurück, ein Versuch, sie zu erreichen, ihnen Leben zu zeigen und Wahlmöglichkeiten, Überleben oder Verwüstung. Er schauderte und stolperte, empfing etwas von seinem Dus, eine Wildheit, die die Sinne trübte. Beide

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