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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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Tiere empfingen sie. Irgendwo über der Ebene klagte der Schrei eines Dus im Wind.
    Melein , beharrte Duncan.
    Aber die beiden Tiere blieben weiterhin bei ihnen; vielleicht war es eine Antwort, vielleicht Unverständnis. Sie hatten keine Wahl, als mit ihnen zu gehen.

7
    Luiz tauchte im Eingang zu den Büros der FLOWER-Labors auf und lehnte sich dort an. Sein gefurchtes Gesicht machte einen besorgten Eindruck. »Die Fähren sind gelandet«, sagte er. »Zwei Shuttles. Sie kommen paarweise.«
    »Die Depesche ist fast fertig.« Boaz machte ein paar rasche Notizen, sortierte, heftete zusammen, stopfte ihre Materialien in die Tasche und sicherte das kodierte Schloß: Sicherheitsprozeduren, die ihr fremd vorkamen. Sie fand das gesamte Arrangement unangenehm. Im Verlauf ihrer etwas über fünfzig Jahre hatte sie genug Zeit gehabt, einen tiefen Groll gegen das Militär zu entwickeln. Den größten Teil ihres Lebens hatte sie in Kriegszeiten verbracht, den dreiundvierzig Jahren der Mri-Kriege. Ihre Forschungen als Wissenschaftlerin waren von fernen Ämtern für den Krieg nutzbar gemacht worden; auf der FLOWER hatte man sie direkt in Anspruch genommen. Auf ihr Konto ging die Entzifferung der Mri Aufzeichnungen, die sie hierher geführt hatten, die Anlaß für die Zerstörung von Mri-Städten und den Tod von Kindern gewesen waren; und darüber grämte sie sich. Als Pazifisten hatte sie durch Herumwühlen und Durchforsten und mit der Kamera den Mri mehr Leid zugefügt als die gesamte Feuerkraft der SABER und alle Schiffe, die jemals von Menschen ausgesandt worden waren. Davon war sie überzeugt; und sie hatte keine Wahl gehabt – auch jetzt nicht, wo sie darauf beschränkt war, für die Sicherheit Berichte zu schreiben, Überlegungen anderer Art, die doch wieder für militärischen Nutzen bestimmt waren.
    Sie hatte einmal Illusionen gehegt – über die Bedeutung ihrer Forschungsfreiheit, über den Austausch von Wissen, über eine Position, in der sie mit ihren Kenntnissen das Zepter über die Gestalter der Politik schwang. Es hatte eine Zeit gegeben, in der sie geglaubt hatte, nein sagen zu können.
    Sie drückte die Tasche Luiz in die Hand und blickte an ihm vorbei zu den anderen Männern, die in das Labor gekommen waren: darunter Averson, Sim Averson, ein Typ mit schütter werdendem Haar und einer Gangart, als würde er zerbrechen. Er kam herbei, und sie reichte ihm die Hand. Drei Jahre hatte Averson schon vor der Kesrithi-Mission an Bord der FLOWER gearbeitet, was ihn zu einem der Dienstältesten des augenblicklichen Stabes machte. Er war ein griesgrämiger und reizbarer Bursche, der sein Arbeitsgebiet Kulturen und seine Bibliothek wichtiger nahm als das Atmen, und der für die Vermehrung von Daten und Systemen zu seinem persönlichen Nutzen in heimatlichen Bibliotheken lebte. Natürlich hatte Averson sich auf die Regul spezialisiert, die so langsam und methodisch waren wie er und sich an den Bergen von Statistiken ergötzten, die sie anzuhäufen pflegten. Er hatte Aldins Amt mit einer mürrischen Andeutung von Befriedigung übernommen, als sei dessen Tod ein persönlicher Gunsterweis des Schicksals ihm gegenüber gewesen... hatte Aldins Notizen und Materialien in Besitz genommen und sich in weitere Katalogisierungen vertieft. Wahrscheinlich kam es Averson jetzt gar nicht in den Sinn, daß die Militärs weitergehende Interessen haben könnten, als nur spezifische Fragen zu stellen – daß das, was er machte, moralische Implikationen haben konnte... oder wenn er doch daran dachte, dann in weiter Ferne von seinen lebhafteren Bestrebungen. Jetzt wirkte er einfach verärgert darüber, daß er aus seinen Gewohnheiten, seiner Unterkunft und seiner Arbeit gerissen wurde.
    »Sei vorsichtig«, drängte ihn Boaz. »Sim, etwas stimmt da oben nicht.«
    Dunkle, etwas aus der Ferne blickende Augen hoben sich blinzelnd zu ihr. Averson hatte die Gewohnheit entwickelt, zu Boden zu blicken. Er zuckte die gebeugten Schultern. »Was können wir denn tun? Wenn sie rufen, kommen wir, wie unbequem es auch immer sein mag. Meine Bänder, meine Programme, alles ist in Unordnung. Ich habe es ihnen gesagt. Natürlich stimmt da etwas nicht. Ich werde ein Woche brauchen, um wieder Ordnung zu schaffen. Kann ich ihnen das erklären? Nein, nein. Die Sicherheit hat kein Verständnis.«
    »Sim, ich meine, daß bei den Regul etwas nicht stimmt.«
    Aversons Stirnglatze zerbrach in verschiedene Furchen in ferner Erkenntnis einer Tatsache, die für seine

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