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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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außer einer kleinen Gruppe um Hlil, die sich zum Gespräch in die gegenüberliegende Ecke des Kel-Zeltes zurückzog, und Ras, die an einen der großen Pfosten ging und sich darangelehnt niedersetzte, ihr Gesicht war nicht mehr zornig, nur sehr müde, und die Augen schattig.
    Sie hatte zumindest geholfen, worüber er ungeheuer überrascht war... vielleicht aus praktischen Erwä- gungen, weil Duncan sie zu sehr behindert hatte. Niun hatte es schon vor langer Zeit aufgegeben, Gründe für das zu finden, was Ras tat. Er beobachtete die Gruppe der anderen und war wütend über sie; dann erinnerte er sich an das Dus und beruhigte es – streckte eine Hand nach Duncans Schulter aus und drückte sie leicht, erhielt ein Blinzeln als Reaktion.
    »Ich weiß, daß du da bist«, sagte Duncan mit schwacher, belegter Stimme. »Mach dir keine Sorgen mehr. Gibt es bereits Nachricht – von den Hao'nath?«
    »Kein Zeichen von ihnen. Mach dir keine Sorgen darum.«
    »Das Dus denkt, daß sie immer noch da draußen sind.«
    »Das sind sie zweifellos. Aber jetzt müssen sie es sich schon überlegen.«
    »An mehr... als nur einer Seite. Hinten... an der Seite... vorne...« Der Husten drohte wieder auszubrechen, Niun verstärkte den Druck seiner Hand.
    »Spar das für später auf!«
    Duncans seltsame Augen blinzelten, und Tränen strömten aus den inneren Augenwinkeln, vermischten sich mit dem Schmutz und dem Blut und sickerten langsam in das Barthaar. »Ai, du bist bekümmert, stimmt's? Ich auch. Da sind viele... Dusei vielleicht.«
    »Du redest sinnlos, Sov-kela.«
    »Leben. Ich habe versucht, ihnen Leben zu zeigen. Ich dachte, sie verstünden es.«
    »Dusei?«
    Es gab Bewegung; auf etwas hinter Niun gerichtet, nahmen Duncans Augen plötzlich einen besorgten Ausdruck an. Niun drehte sich auf einem Knie um, als ein Schatten auf sie fiel, eine Wand schwarzer Gewänder um sie herum. Das Dus regte sich; aber die vordersten sanken auf die Knie, ließen dadurch wieder etwas mehr von dem Licht herein, und Niun nahm die Hand beschämt von den Waffen. Hlil, Desai, Seras und der junge Taz. Niun machte ein finsteres Gesicht, warf verwirrt die Hand vor, als Taz eine schwelende Schale neben Duncan absetzte.
    »Der Rauch wird helfen«, sagte Seras.
    Es war etwas von dem Ölholz, das sie auch als Lampenbrennstoff benutzten, ein gelblicher Rauch mit der widerlichen Süße eines weiteren hinzugefügten Krautes. Niun mußte sich beherrschen, um die Schale nicht auf der Stelle wegzuschlagen, war hin- und hergerissen zwischen dem Schaden, den sie vielleicht anrichtete, und seinem Versagen, die ehrliche Absicht der anderen verstanden zu haben. Stattdessen legte er die Hand Duncan auf die Schulter und wies mit der anderen eine weitere Einmischung zurück.
    »Kel'anth«, sagte Hlil kalt, »wir wissen einige Dinge, die dir nicht bekannt sind. Wir sind auf dieser Welt geboren worden.«
    Duncan langte schwach nach der schwelenden Schale. Taz schob sie näher heran, und Duncan inhalierte den Rauch voll. Es stimmte. Niun spürte, wie die Wundheit seiner eigenen Kehle durch die ölige Wärme gelindert wurde. Der Rauch belästigte jedoch das Dus, das mit einem Schnauben sein tiefes Unbehagen zum Ausdruck brachte und den großen Kopf abwandte; aber auf einmal fing das Tier die entblöß- ten Gefühle auf und verwob sie ungebeten miteinander, Kutathi-Mri und Kesrithi.
    »Yai!« wies Niun es zurecht, und verlegene Gesichter wandten sich voneinander ab. Er betrachtete Duncan, der die Dämpfe tief einatmete, und dann Hlil, bis dieser zu ihm aufsah.
    »S'Sochil«, sagte Niun ruhig. »Ich danke dir; ich hätte das schon vorher sagen sollen – vergib!«
    »Ai«, brummte Hlil und versäuerte den Augenblick mit einem Stirnrunzeln und einer Geste der Verachtung, die Duncan galt.
    Am Eingang ertönte ein explosives Schnaufen. Niun sah sich um und erblickte sein Dus, das sich schließlich entschlossen hatte, die Dunkelheit zu verlassen und hereinzukommen, getrieben von einem inneren Impuls. Kel'ein machten ihm hastig den Weg frei, als es über die Matten kam, den Kopf gesenkt und anscheinend gedankenvoll; und als es Niun erreicht hatte, stupste es ihn mit der Nase und ließ sich an Duncans Tier gedrückt nieder.
    Niun legte ihm einen Arm über die Schulter und zupfte an seinem Ohr, um es abzulenken, damit es nicht sein Bewußtsein mit dem Hlils verband. Für eine Weile starrte er in Hlils narbiges und unliebenswürdiges Gesicht – fürchtete, daß das Dus weitervermitteln

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