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Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Titel: Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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als andere.«
    »Aber sie üben keine Macht über andere aus«, grummelte Jenevra. Dann wischte sie sich die Haare aus der Stirn. »Tut mir leid, Kyria. Wir sind alle etwas angespannt. Es heißt, dass auch in anderen Gegenden des Landes die Masern ausgebrochen sind. Robin hat es uns vorhin erzählt.«
    Ich konnte nur traurig nicken und zog das Kleid wieder aus, um es auf den Bügel zu hängen, den Hazel mir reichte.
    »Lass es besser über Nacht am Fenster lüften«, meinte sie.

BEERDIGUNG
    E in weiterer drückend heißer, aufwühlender Tag lag hinter uns. Ich legte mit Hazels Hilfe das schwarze Kleid ab und zog das an, was ich meistens trug: eine kurze Hose, dazu ein ärmelloses Oberteil. Auch die Haare, sie waren inzwischen wieder schulterlang, erlöste ich aus ihrer straffen Frisur.
    Es war fünf Uhr nachmittags, und ein riesiger Abwasch wartete erneut auf uns. Um halb sieben waren wir endlich damit fertig, und ich beschloss, zur Pferdekoppel zu gehen, um nach Reb zu schauen. Ihn hatten wir den ganzen Tag über nicht zu Gesicht bekommen.
    »Willst du mitkommen, Hazel?«
    »Nein, geh lieber allein. Du kannst mir ja nachher alles erzählen.«
    Ihr Grinsen war ausgesprochen vieldeutig.
    Mit einer Tüte voller Kuchenstücke und ein paar Möhren machte ich mich also auf den Weg. Das mobile Gartenhäuschen stand wieder oder noch immer an der Koppel. Ich kletterte auf die Veranda und wollte an die offen stehende Tür klopfen. Doch das ließ ich in dem Augenblick bleiben, als ich die rotgoldene Masse von Embers Haaren entdeckte. Sie hatte sich schlangengleich um Reb gewickelt, und beide waren mit einer heftigen Knutscherei beschäftigt.
    Ich hüstelte kurz und merkte, dass meine Stimme wie Scherben aus Eis klang. »Ich komm dann später noch mal wieder, wenn es besser passt.«
    Damit drehte ich mich um und sprang auf den Boden.
    »Hey, Princess. Bleib.«
    »Welche Princess meinst du?«
    Reb stand in der Tür.
    »Dich.«
    »Reicht dir eine nicht?«
    »Nein.«
    »Kyria, ich wollte gerade gehen!« Ember sprang auch hinunter.
    »Ach ja?«
    »Ja. War nur ein kleiner Abschiedskuss!«
    »Klar.«
    Ember schwenkte ihre Hüften und hob die Haare mit den Armen hoch. »Warm heute, nicht? Wird noch ein Unwetter geben.«
    »Könnte sein«, knurrte ich.
    »Hey, du hast keine Exklusivrechte, Kyria. Oder?«
    Hatte ich nicht.
    Meine Schultern sackten nach unten, ich merkte es deutlich.
    Sie tänzelte zum Feldweg, winkte uns noch mal fröhlich lächelnd zu und hob ihr Fahrrad auf.
    »Ist das Kuchen?«, fragte Reb und deutete auf die Tüte in meiner Hand.
    Hin- und hergerissen zwischen zorniger Eifersucht und dem blöden Wunsch, mit ihm zusammen zu sein, starrte ich auf meine Füße.
    »Ich erzähl dir auch, was ich rausgefunden habe, wenn du mir den Kuchen gibst.«
    Ja, ja, es gab Wichtigeres, als sich über sein Rumgeknutsche aufzuregen. Also straffte ich mich wieder und reichte ihm die Tüte.
    »Komm rein, Princess.«
    »Nein, ich war den ganzen Tag drinnen, ich brauche frische Luft.« Und etwas Abstand von ihm.
    »Okay.« Er sprang von der Veranda und wies auf die Koppel. »Setzen wir uns auf das Gatter.«
    Natürlich kamen sogleich die drei Pferde angetrottet, und während Reb den Kuchen verschlang, verfütterte ich die Möhren an sie.
    »So, nun lauft wieder!«, sagte ich zu ihnen, aber danach stand ihnen nicht der Sinn. Sie stupsten mich, wohl in der Hoffnung auf weitere Leckerbissen, und erst als Reb sie mit ein paar Worten und Gesten wegschickte, trollten sie sich.
    »Wieso hören die auf dich und auf mich nicht?«
    »Keine Ahnung. Das Zeug hier war gut!« Er schüttelte die letzten Krümel von seiner Hose und blinzelte in die Sonne. »Das Unwetter kommt später. Oder bricht es jetzt gleich über mich herein?«
    »Warum sollte ich wettern, Reb? Du kannst so viele Prinzesschen befummeln, wie du willst. Es ist nicht wichtig. Was hast du rausgefunden?«
    Einen Moment lang hatte ich den Eindruck, dass er verdutzt war, aber vielleicht täuschte ich mich auch.
    »Die Labortante und der Bürostoffel waren es. Der Mann, der die leeren Milchflaschen an die Kooperative abliefert, hat die beiden in seinem Lieferwagen ein Stück mitgenommen. Haben sich als Urlauber aus Nantes ausgegeben. Sie kamen ihm zwar komisch vor, aber er ist ein alter Knorzen, der der festen Meinung ist, dass alle, die nicht aus seinem Dorf stammen, eh Fremde sind und spinnen.«
    »Du hast ihm hoffentlich nicht erzählt, warum du nach ihnen fragst.«
    »Hältst du mich

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