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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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Schwarz.
    Ich schob die Sehnsucht beiseite.
    Vor der Bäckerei hielt ein Cityliner, der mich zur Arena bringen würde. Ich war erst zweimal mit diesem Transportmittel gefahren und hatte noch immer ein mulmiges Gefühl. Zehn Personen hatten Platz in dem lautlos dahingleitenden Mobil, und ich fand mich neben einer jungen Frau wieder, die nach wilden Veilchen duftete. Veilchenfarben war auch ihre Kleidung, und in ihren glatten braunen Haaren schimmerten violette Lichtflecken.
    »Auch zur Arena?«, fragte sie mich, kaum dass wir losgefahren waren.
    »Ja, warum?«
    »Ist eine gute Zeit heute. Sie trainieren für das Rennen am Wochenende. Kennst du jemanden dort?«
    Ups – unter welchem Namen war Cam dort bekannt?
    »Ähm – ja.«
    »Einen der Wagenlenker?« Ihre Augen glitzerten vor Neugier. »Ich hab mal Racing Rick getroffen. Und jetzt kenn ich einen seiner Stalljungen.«
    Racing Rick war einer der bekannten Fahrer, und ich nickte einigermaßen wissend.
    »Toll. Ich hoffe, dass ich Ole dort sehe.« Das war zumindest ein Versuch.
    »Ole Mac? Oh Mann! Den würde ich gerne mal treffen. Aber Victorious Victor hat auch was. Und Furious Fritz – na, an den kommt unsereins gar nicht dran.«
    Sie plapperte unablässig auf mich ein, kannte all die Künstlernamen der Wagenlenker, ließ sich über Farben und Embleme aus, die Anzahl der Pferde, die jeder hatte, wer von welchen Mäzenen unterstützt wurde und wer seinen eigenen Stall unterhielt. Mir klingelten die Ohren, als der Cityliner endlich vor dem Haupteingang der Arena ankam.
    Die Arena war eines der Wahrzeichen von La Capitale. Schon vor der Großen Pandemie war sie eine Pferderennbahn gewesen, dann setzte ihr Verfall ein. Vor dreißig Jahren war sie neu errichtet worden – ein Meisterwerk der Architektur, ein lichtes Zelt, dessen durchsichtige Segel an trockenen Tagen zusammengefaltet wurden, bei Regen und im Winter aber die Bahn und die Zuschauer vor der Witterung schützten. Um die Arena herum war ein eigenes Quartier angelegt worden, mit grünen Weideflächen, Stallungen und schmucklosen weißen Häusern.
    Ich war recht froh, dass meine veilchenfarbene Begleiterin sich offenbar hervorragend auskannte – sie steuerte gleich das große Portal an und streckte ihr Id an einer der blinkenden Säulen vor. Ich tat es ihr gleich und trat durch die sich öffnende Glaswand.
    »Ich schau mal bei den Ställen vorbei. Willst du mitkommen?«
    »Nein, danke. Ich will mir erst mal die Wettkampfbahn ansehen.«
    »Dann viel Spaß!«
    Weg war sie, und ich stand allein in der Eingangshalle. Wohin jetzt?
    Ausgeschildert waren die Tribünenplätze, nach Rängen und Himmelsrichtungen benannt. Ich schlenderte zur Loge an der südlichen Wende. Hier saßen bei den Rennen die Prominenten. Jetzt hielt sich ein gutes Dutzend junger Männer dort auf, die fachsimpelten und mir keine Beachtung schenkten. Die Arena hatte einen Sandboden, das Mittelpodest war unverkleidet, ein Metallgerüst stand dort, an dem einige Handwerker schweißten und hämmerten. Ein Vierergespann brauner und gescheckter Pferde wurde in langsamem Tempo über die Bahn geführt, der Lenker war offensichtlich noch unerfahren und nervös. Ein Trainer lief neben ihm her und brüllte ihm Anweisungen zu. Selbst mein ungeschultes Auge erkannte, dass der junge Mann die Pferde nicht sonderlich gut im Griff hatte.
    Ich ließ den Blick über die Tribünen schweifen. Da und dort saßen Grüppchen von Frauen und Mädchen zusammen, anderswo waren es Männer, Civitates ihrer Aufmachung nach. Dem Training zuzusehen schien sich großer Beliebtheit zu erfreuen. Erstaunlich eigentlich, denn dieser Sport war ungewöhnlich hart und gefährlich. Männer sollten sanft und einfühlsam sein, ihre Neigung zur Gewalt ablegen und sich in Zurückhaltung üben.
    Das Gespann wurde zum Ausgang gelenkt, und vier Stalljungen sprangen herbei, um es hinauszuführen. Eine neue Quadriga rollte in die Arena, schwarze Pferde, nervös, begierig zu rennen. Der Wagen war rot und mit einem flammenden Kreuz verziert – Victorious Victor wurde mit lautem Johlen begrüßt. Er ignorierte es, fuhr eine langsame Runde, dann trieb er die Rösser an. Es war ein beeindruckender Anblick geballter Kraft, wie die Tiere um die Wenden hetzten. Er hatte sie vollständig unter Kontrolle. Aber auch ihn begleitete ein Trainer oder Betreuer, und nach sieben Runden stob ein Rudel Stallburschen auf ihn zu, um die Pferde zu übernehmen. Victorious Victor sprang vom Wagen und unterhielt

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