Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
Vom Netzwerk:
aufgetrieben, Medikamente. Sie hielten mich für eine von ihnen.«
    »Hattest du keine Duenna, die auf dich aufgepasst hat?«
    Xarina gab ein verächtliches Geräusch von sich. »Ich habe mich dagegen gewehrt. Und die High-Mom bestand nicht drauf. Ich habe gleich zu studieren begonnen. Wirtschaftswissenschaften, falls es dich interessiert.«
    Die Hochmutter High-Mom zu nennen war pikant.
    »Weiß deine Mutter, was du da treibst?«
    »Nein, und du sagst es ihr auch besser nicht. Das hieße, die Grenzen ihrer Großzügigkeit zu sehr zu strapazieren.«
    »Ist in Ordnung. Und woher kennst du Ole?«
    »Er … war mein Problem. Hast du Interesse an ihm?«
    Hatte ich das? Ein unangenehmes Nagen machte sich in mir breit.
    »Hey, du hast! Klar, er ist ein Wahnsinnstyp. Und ich Dummnuss hatte mich in ihn verliebt. Wir hatten ein paar schöne Wochen miteinander, aber plötzlich hatte er keine Zeit mehr für mich. Das hat mich ein bisschen umgetrieben.« Sie zupfte weiter an ihrem Ärmel. Dann nuschelte sie: »Ich bin noch immer nicht von ihm los. Blöd, nicht?«
    »Wahrscheinlich nicht. Er ist schwer zu durchschauen, finde ich. Hast du ihn schon mal in der Arena gesehen?«
    »Arena? Nein. Was hat er da zu suchen?«
    »Er gehört zu den Wagenlenkern.«
    »Neiiiin!«
    Ein langer Faden riss aus ihrem Ärmel.
    Bevor ich ihr mehr davon berichten konnte, kündigte der Majordomus Maie an.

DER SÜSSE DUFT DES SIEGES
    R eb ließ sich von dem Pferdeburschen die ledernen Armschützer anlegen. Ein kalter Klumpen hatte sich in seinem Magen gebildet, als er auf das Gespann blickte, das zwei Helfer eben vor den Wagen spannten. Schwarze, temperamentvolle Pferde, deren Fell zu schimmernder Glätte gestriegelt worden war. Sein Wagen, schwarz lackiert, das keltische Kreuz in Gold und Silber vorne angebracht. Er selbst trug ebenfalls Schwarz – Lederhose, Stiefel, ärmellose Weste.
    In wenigen Minuten würde er sein erstes Rennen bestehen müssen. Auf der Sandbahn in Plouescat – ein regionales Ereignis, das sich großer Beliebtheit im Reservat erfreute, aber nur wenig über die Grenzen hinaus bekannt war.
    Seine Konkurrenten kannte er durchweg, und sein Verstand sagte ihm, dass er besser war als sie. Dennoch lag dieser Klumpen in seinem Magen.
    Die Fanfaren ertönten schon, es war Zeit, auf den Wagen zu steigen, die langen Führungsleinen um Handgelenke und Arme zu schlingen, die Aufstellung vor der Einfahrt einzunehmen. Sein Vater trat neben den Wagen.
    »Zeig, was du kannst, Junge«, sagte er und nickte ihm aufmunternd zu.
    Und eine feine, leise Stimme flüsterte: »Du musst gehen und siegen.«
    Mit den Fingerspitzen berührte Reb das Amulett an seinem Hals. Würde sie von seinem Sieg oder seiner Niederlage erfahren? War das nicht gleichgültig?
    »Konzentrier dich, Reb, deine Pferde sind unruhig!«
    Alvar hatte recht, es gab jetzt nur eine Sache, an die er denken durfte.
    Das Signal zum Einfahren ertönte, die Gefährte setzten sich in Bewegung. Als Dritter fuhr Reb auf die ovale Sandbahn. An den Hängen waren die Tribünen lückenlos besetzt, auf dem Podest in der Mitte der Arena flatterten die Wimpel in den Farben der Gestüte und Wagenlenker, warteten Helfer und Sanitäter. Beifall brandete auf, während die sieben Quadrigen ihre Präsentationsrunde drehten. Beifall für sieben schöne, starke Gespanne, sieben Männer. Für ihn.
    Der kalte Klumpen in seinem Magen löste sich, Wärme stieg in ihm auf. Das Leder in seinen Händen verband ihn mit den Tieren, seinen Freunden, mit denen er Tag um Tag gearbeitet hatte.
    Vertrauen in sie erfüllte ihn, als er an seinen Startplatz rollte.
    Die Fanfare ertönte, die Fahne fiel, Reb ließ die Führungsleinen locker, die Pferde liefen los. Die erste Runde blieb er an seinem Mittelplatz, ein gelber Wagen zog in der Wende an ihm vorbei, Sand flog ihm ins Gesicht. Auf der Geraden blieb er im Außenbereich, hielt die Pferde noch zurück. Sieben Runden mussten sie fahren, er wollte sich in der vierten an die Spitze vorarbeiten. Der Gelbe vor ihm nahm die Wende zu eng, das Gespann kam aus dem Tritt. Reb nutzte die Gelegenheit, fuhr haarscharf an dem Blauen vorbei und überholte ihn. Das Aufbranden der Stimmen im Publikum hörte er kaum, er nahm wieder die Außenbahn. Zwei weitere Runden hielt er seinen Platz. Dann gab er seinen Pferden den Befehl, mit größerer Geschwindigkeit zu laufen. Die nächste Wende nahm er knapp an der Innenbande und zog an zwei Kontrahenten vorbei. Wieder tobten die Zuschauer.

Weitere Kostenlose Bücher