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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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Rasselbande passiert war.
    Terry wirkte befangen und verbeugte sich mehrmals respektvoll. Auch April ließ ihre lockere Art vermissen, aber sie gab mir bereitwillig Antwort.
    »Ja, sie kommen noch immer. Ein gefräßiges Völkchen. Ein paar Tage sah Sunny ziemlich schlimm aus und hat sich nicht in den Laden getraut. Ausschlag, wissen Sie, Junora. Aber jetzt ist er wieder fit. Er hat ein paarmal nach Ria gefragt.«
    »Ich hätte gerne mehr für sie getan … «
    »Sie sind eine großzügige junge Frau, Junora. Und wenn mich nicht alles täuscht, wird Sunny sich auch hier herumtreiben. Wo immer es etwas zu futtern gibt, ist dieser Bengel dabei.«
    Terry verdrückte leise schmatzend einen Käsehappen. Dann schlenderten sie weiter. Ein paar Mädchen, mit denen ich früher befreundet gewesen war, blieben bei mir stehen, aber irgendwie fanden wir nicht so recht zu unserer alten Vertrautheit zurück. Sie kamen mir seltsam borniert vor, wie sie über die Civitates spöttelten, die Männer abschätzig musterten, über die Künstler die Nase rümpften. Vor allem rümpften sie sie, als Ole MacFuga zu uns trat. Graublau heute, einen Kranz aus Herbstastern verwegen schief auf den Kopf gesetzt, vollführte er einen eleganten Begrüßungstanz und sprudelte von blütenreichen, äußerst dümmlichen Komplimenten über.
    Er spielte den Clown.
    Die Mädchen verachteten ihn und gingen ihrer Wege.
    »Und jetzt die Schwänin im Sonnenschein«, murmelte ich, als er neben mir stand.
    »Ah, aber nur, wenn ich Ihre nach Milch und Honig schmeckenden Lippen kosten darf, Junora.«
    »Dann durchbohre ich Sie mit einem Blick aus meinen opalfarbenen Augen.« Ich grinste ihn an. »Du hast das Handbuch für den erfolgreichen Verführer also auch studiert?«
    »Kann man ohne diese wertvollen Ratschläge überhaupt ein Frauenherz erobern?«
    Ich dachte an den rustikalen Charme, mit dem Reb mein Herz erobert hatte. Und an das Muskelspiel von Cams Schultern …
    »Man könnte es mal updaten.«
    »Eine anspruchsvolle Aufgabe.«
    »Anspruchsvoller als eine Rede über das fallende Laub. Die werde ich gleich halten müssen.«
    »So entnahm ich der Ankündigung. Nach der Darbietung von MyFrouw Carita und ihrem Gefolge. Dort hinten kommen sie schon. Erstarren Sie in Ehrfurcht, Junora.«
    MyFrouw Carita, die Hochmutter des Conventes der Capitale, schritt gemessen unter einem Baldachin einher, der von blütengeschmückten Priesterinnen getragen wurde. Hinter ihr folgten weitere Angehörige des Tempels mit Glockenspiel und Rasseln, wie üblich tanzend und Blumen streuend. Ihnen wiederum folgten junge Electi-Frauen in den typischen Pastellgewändern, mit Körben voller Früchten. Sie zogen dicht an mir vorbei, und ich verbeugte mich höflich mit aneinandergelegten Händen.
    Als ich mich aufrichtete, sah ich in Xaris Gesicht.
    Und sie in meines.
    Fassungslos.
    Der Korb mit Trauben rutschte ihr aus der Hand, Ole fing ihn auf.
    Der Tross zog weiter, sie blieb stehen.
    »Das ist nicht wahr, oder?«, keuchte sie.
    Das Kichern in meiner Brust stieg nach oben, ich konnte ihm keinen Einhalt gebieten. Es brach aus mir heraus und wurde zu einem hilflosen Lachanfall.
    Xari starrte mich noch immer an.
    Ole rettete die Situation, indem er sich ebenfalls untertänigst verbeugte und sagte: »Junora Xarina, ich grüße Sie. MyFrouw Carita, Ihre Mutter, erfüllt ihre Aufgabe mit großer Würde und Eleganz.«
    »Mutter – Hochmutter«, stammelte ich und biss mir auf die Lippen. Das Lachen war mir vergangen.
    »Junora Kyria«, fuhr Ole fort, »Tochter von La Dama Isha.«
    »Heilige Scheiße«, entfuhr es Xarina. Und dann sah sie Ole an. Und sagte: »Heilige geweihte Scheiße! Dich kenn ich doch als … «
    »Nie im Leben«, sagte ich schnell, denn mir dämmerte etwas.
    Xarina machte den Mund zu.
    Xari, die Subcult, kannte Cam – in welcher Gestalt auch immer.
    Himmel, was für eine Maskerade.
    Und warum?
    »Junora Kyria!« Eine der Standbetreuerinnen zupfte an meinem Ärmel. »Junora, Ihre Rede.«
    »Oh – ja. Junora Xarina, ich würde mich danach gerne mit Ihnen unterhalten. Können Sie eine Weile hierbleiben?«
    Sie nickte. Ich zog mein Redemanuskript aus der Tasche und trat auf das geschmückte Podium. Eine recht große Menge Zuhörer hatten sich eingefunden, vermutlich weniger an meinen Worten als an meiner Erscheinung interessiert. Ich bemerkte auch den öligen Delbert mit seinem Filmteam, das die Kamera auf mich richtete.
    Lächeln, hatte Mama gesagt. Mein Herz

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