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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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Luft ist still, als atmete man kaum,
    Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
    Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
    O stört sie nicht, die Feier der Natur!
    Dies ist die Lese, die sie selber hält,
    Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
    Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.«
    (Christian Friedrich Hebbel)
    Und während ich sprach, breiteten vier Priesterinnen ihre weiten Ärmel über uns aus. MyFrouw Carita kniete sich neben uns in den Staub und legte ihre Hände auf die Stirn des Jungen.
    »Die Große Mutter erwartet dich, mein Kind. Du wirst Frieden finden und in ihren Armen geborgen sein.«
    Ein Keuchen entfuhr Sunny, seine Augen brachen.
    Schweigen herrschte im Kreis der Priesterinnen.
    Die Hochmutter ließ den Kleinen los und wandte sich an mich. »Junora, Sie sind ein guter Mensch. Erheben Sie sich nun und lassen Sie sich nach Hause bringen. Ich kümmere mich um alles Weitere.«
    »MyFrouw, ich muss nach Ca… nach Ole MacFuga sehen. Ich habe ihn aus Versehen verletzt.«
    »Er wird schon versorgt, Junora.«
    »Xarina – MyFrouw, darf Ihre Tochter mich begleiten?«
    »Natürlich.«
    Sie erhob sich, während die Priesterinnen weiter mit ausgebreiteten Flügelärmeln um Sunny knieten.
    Ein ganzer Trupp Amazonen hatte sich eingefunden, die Hochmutter, eine offensichtlich befehlsgewohnte Dame, gab ihnen kurze Anweisungen. Man führte mich zu einem wartenden Fahrzeug, Xarina ließ sich neben mir in den Sitz fallen.
    »Ist Ole okay?«, fragte ich leise.
    Sie nickte. Also klar, sie kannte Cam als Ole.
    »Das Betäubungsmittel wirkt eine halbe Stunde«, erklärte ich. »Ich bin zu blöd gewesen, richtig zu zielen.«
    »Lass uns später reden.«
    Xaris Kleider waren verschmutzt, meine zerrissen und ebenfalls schmutzig. Mein Knöchel pochte schmerzhaft. Ich musste mich auf sie stützen, als wir in mein Apartment traten. Die Amazone, die uns gefahren hatte, erklärte, dass ihre Chefin mich in Kürze aufsuchen würde.
    »Maie«, meinte Xari.
    Ich nickte.
    Dann schüttelte sie den Kopf. »Die Tochter der Kandidatin drückt sich im Hinterhof einer Bäckerei herum. Ich fasse es nicht.«
    »Die Tochter der Hochmutter spielt die Anführerin der Subcult-Kinder. Soll ich das fassen?«
    Ich hinkte ins Badezimmer und zog das ruinierte Gewand aus.
    »Wir haben wohl beide unsere Gründe dafür«, erklärte Xari und lehnte sich an den Türrahmen. »Du zuerst.«
    Wieder einmal erzählte ich meine Geschichte, ließ aber Reb weitgehend außen vor und betonte Bonnies Rolle darin.
    »Die durchgeknallte Giftspritze war also deine Duenna. Warum will sie dich umbringen?«
    »Keine Ahnung. Ich hoffe, sie finden es jetzt heraus.«
    Xari seufzte. »Sunny, er war so ein sonniger Junge.« Sie zupfte am Saum ihres Ärmels, kämpfte mit den Tränen. Ich gab ihr ein Taschentuch.
    »Wie hast du ihn kennengelernt?«
    »Lange Geschichte.«
    Ich bandagierte meinen Knöchel und meinte: »Nimm dir Zeit.«
    Sie ging zurück ins Zimmer und warf sich auf mein Bett.
    »Was weißt du von den Tempelhuren, Junora?«
    »Ich weiß, dass es sie gibt.«
    »Mhm.«
    »Ich bin nicht prüde.«
    »Nicht?«
    »Sollte ich?«
    »Sicher, Junora. Also dann. Die Tempelhuren sind Frauen, die in Wohnungen außerhalb der Konvente leben und sich ihr Geld damit verdienen, dass sie den männlichen Besuchern des Tempels zu Diensten sind – Civitates meist, selten Electi, gelegentlich heimlich auch Subcults. Die Tarife legt der Tempel fest, die Priesterinnen erhalten ihren Anteil davon.«
    »Nützlich.«
    »Nützlicher, als du denkst. Manche betreiben Spitzeldienste für den Tempel, wenn sie klug genug dazu sind. Einige verlassen den Dienst und führen ein normales Leben, andere geraten in die Subcultura.«
    »Warum?«
    »Weil sie süchtig oder krank geworden sind. Was weiß ich. Schlimmer ist, dass einige Kinder bekommen. Wenn sie sich keine Abtreibung leisten können, setzen sie sie aus.«
    »Und manche Subcults sammeln sie auf. Ja, davon habe ich gehört.«
    »Kinder sind als Bettler sehr nützlich. Und Sunny war wirklich ein Genie.«
    »Ja, das habe ich bemerkt.« Ich sah ihn wieder vor mir, wie er mit hungrigen Augen den Kuchen einforderte.
    »Vor drei Jahren haben ich begonnen, abends durch die Straßen zu wandern. Ich hatte … Probleme. Und dabei habe ich die Kinder kennengelernt. Sie waren halb verhungert. Krank und in Lumpen wühlten sie sich durch die Container. Ich haben ihnen ein paar Stellen gezeigt, wo es ordentliches Futter gab. Hab Kleidung

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