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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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Ausrichterin des Rennens war die Stadt, und die Bürgermeisterin würde den Pokal dem Sieger überreichen. Doch zuvor gab es Häppchen und Getränke, Musik und Begrüßungen. Als alle versammelt waren, erfolgte der Einmarsch der Wagenlenker und ihrer Teams. Allen voran der siegreiche Victor in seinem Prunkgewand – flammendrot, bodenlang und ärmellos – , er zeigte uns die schwarzen Lederriemen, die er um seine bloßen Arme gewunden hatte. Furious Fritz in Blau folgte, dann der dritte Sieger, Bulky Berni, in Tannengrün. Sie schritten durch das Spalier ihrer applaudierenden Bewunderer und versammelten sich vor dem Podest, auf dem die Bürgermeisterin und einige Ehrengäste thronten.
    Nach ihnen traten die restlichen Teilnehmer des Rennens ein, ebenfalls in ihren Festroben. Nur einer nicht – klar, Rebell Reb hatte seine übliche schwarze Tracht an: Ärmellose Lederweste, enge Hose und Stiefel.
    »Hat er keine Robe?«, fragte Xarina.
    »Vermutlich schon aus Protest nicht.«
    »Eigentlich schade, könnte toll an ihm aussehen.«
    »Für mich sieht er auch so ganz annehmbar aus«, murmelte ich, und Xari kicherte.
    »Tut er.«
    Der Festakt begann, Reden wurden geschwungen, die Bedeutung des friedlichen Wettstreits für das Wohl der Männer hervorgehoben, die Organisatorinnen gelobt und schließlich der Pokal überreicht. Delbert der Ölige wieselte um Victor herum und tönte in sein Mikro. Ich suchte Reb und Cam in dem Gewusel und sah beide ins Gespräch vertieft am Rande des Geschehens stehen. Endlich ließ der Reporter von dem Sieger ab, und die Bürgermeisterin erklärte das Büfett für eröffnet.
    »Lassen wir die wilden Tiere zuerst die Tafel plündern«, schlug ich Xarina vor, als sich die Wagenlenker und ihr Tross auf die Tische stürzten.
    Nicht alle jedoch.
    Victor, mit stolz geschwellter Brust, ließ seinen Blick über die anwesenden Mädchen schweifen, und dummerweise hakte er sich an mir fest.
    Mist!
    »Gleich gibt es Probleme«, flüsterte ich Xarina zu.
    »Was ist mit deiner Pistole?«
    »Sollte ich besser nicht öffentlich einsetzen.«
    »Gibt auch andere Methoden.«
    »Ich weiß.«
    Und schon hatte Victor sich den Weg zu uns gebahnt.
    »Ach, guck mal, die Subcult-Freundin«, bölkte er, als er auf mich zutrat. »Und auf einmal sogar eine Junora Subcult, was? Aber wenn’s ums Vergnügen geht, da spielt man auch mal die Civi, was?«
    Ich sagte nichts, sondern richtete mich auf und ließ einen frostigen Blick über ihn schweifen. Das hatte letzthin schon mal gewirkt.
    Heute nicht.
    Er schien dermaßen berauscht von seinem Sieg und seiner Potenz zu sein, dass jegliche Warnung an ihm abprallte.
    »Schätzchen, mit dir würde ich mich gerne mal vergnügen. Ich mag so widerspenstige Electi. Ihr werdet immer ganz heiß, wenn man euch ordentlich zureitet.«
    Er kam noch näher und wollte mir den Arm um die Taille legen. Ich trat einen Schritt zurück, Xarina einen vor. Sie schlängelte sich zwischen uns und schnurrte ihn an: »Ich bin auch eine ganz wilde Electi, Victor-Schätzchen.«
    Damit schlang sie ihm die Arme und den Hals.
    Der Trottel grinste entzückt.
    Xarinas Knie schoss in die Höhe.
    Das Grinsen erstarrte.
    Sie schubste ihn von sich. Er sank in die Knie, das Gesicht grünlich verfärbt. Und mit einem herzzerreißenden Rülpser erbrach er sich.
    »Pfui«, sagte Xari und machte einen Schritt fort von ihm.
    »Tja, geht auch ohne Brechmittel«, fügte ich hinzu.
    Aber das war an Victor verschwendet.
    Jetzt allerdings stürmten die Amazonen auf uns zu, die bei derartigen Veranstaltungen immer auf die Ordnung achteten.
    »Was ist vorgefallen, Junoras?«
    »Dieser Mann hat meine Freundin beleidigt und belästigt«, antwortete Xarina kühl.
    »Der Sieger des heutigen Rennens? Sind Sie sicher, Junora?«
    »Ausgesprochen sicher«, sagte ich. »Er hat mir unsittliche Vorschläge gemacht und wollte mich anfassen.«
    »Warum liegt er am Boden?«
    »Raten Sie mal«, sagte Xarina und grinste die Amazone an.
    Zwei der Sanitäter aus seinem Team knieten jetzt neben Victor und versuchten ihn aufzurichten. Er stöhnte erbärmlich.
    »Sie wissen, dass ein solcher Tritt unsagbare Schmerzen verursacht«, mahnte die Uniformierte uns. »Es dürfte Sie eine Anklage erwarten. Gewalt, Junoras, ist nie eine Lösung.«
    Ich hatte meine Haltung wiedergewonnen und nickte ihr kühl zu. »Wie Sie meinen.«
    Irgendwas in den Augen der Amazone leuchtete auf, und das verriet mir, dass sie durchaus Verständnis für uns hatte.

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