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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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vielleicht sogar offen versuchen. Ich hatte die schrecklichen Bilder von Madrid noch vor Augen, als der Wagenlenker von den Pferden zu Tode getrampelt worden war. Damals hatte Victor auch teilgenommen – und gesiegt.
    »Kann man Victor nicht irgendetwas nachweisen, was ihn von den Rennen disqualifiziert?«, fragte ich leise.
    »Nein«, sagte Reb. »Bisher hat es immer andere Gründe für die Ausfälle gegeben, obwohl wir alle wissen, dass er Teilnehmer behindert und sogar Sabotage betreibt. Aber genauso wenig, wie ich zugeben werde, von diesem verdammten Brechmittel lahmgelegt worden zu sein, werden es andere tun.«
    »Klar, ihr könnt keine Schwäche zugeben«, fauchte Xarina plötzlich. »Wie die männlichen Tiere, die vor der Großen Pandemie das Sagen hatten.«
    Das war eine dermaßen derbe Beleidigung, dass ich meine Freundin mit offenem Mund anstarrte.
    »Sag mal, spinnst du?«, fragte ich in das Schweigen hinein.
    Xari stand auf und ging zum Fenster. Sie drehte uns den Rücken zu, und ich sah Cam an.
    Der starrte ihren Rücken an.
    Und Reb schüttelte sacht den Kopf.
    »Wir werden Victor und seinem Vater schon noch etwas nachweisen können«, sagte er. »Aber dazu brauchen wir mehr Informationen. Es gibt da einen Stallburschen namens Erich, den wir suchen. Er hat damals für Quirin gearbeitet und muss etwas mit der Flucht meines Vaters zu tun gehabt haben.«
    »Und mit dem Tod des meinen?«, flüsterte ich.
    Cam rieb sich das Gesicht. Er sah ungewöhnlich müde aus.
    »Auch das ist nicht ausgeschlossen, Kyria. Wir haben einige Dinge gefunden, die wir noch in die richtige Ordnung bringen müssen. Und darum, Junoras, seid bitte vorsichtig bei dem, was ihr tut.«
    Xarina drehte sich abrupt um. »Wer bist du, Ole Mac?«, fauchte sie ihn an.
    Ich stand auf und legte Cam die Hand auf die Schulter. »Ein Mann mit vielen Aufgaben, Xari. Und definitiv kein Tier.«
    »Manchmal doch«, sagte er leise.
    Zwischen den beiden vibrierte die Luft, und ich ließ Cam los, um mich an Reb zu wenden.
    »Gibt es noch etwas, das wir wissen sollten, Junors?«, fragte ich mit nüchterner Stimme.
    »Nein, es ist okay.«
    »Gut, Ole Mac, dann sei so gut und bring Xarina nach Hause.«
    Er sah mich erschöpft an. Und mir ging plötzlich ein Licht auf.
    »Tu es, und vertragt euch, ihr beiden.«
    »Ich ruf mir … «
    »Xarina!«
    »Komm, Junora«, sagte Cam, erhob sich und reichte ihr die Hand.
    Jetzt sah sie mich an wie ein verwundetes Tier.
    »Geht endlich.«
    Nachdem die Tür hinter ihnen zugefallen war, ließ ich mich neben Reb auf die Polster fallen.
    »Von wegen, Cam begehrt mich. Himmel, Reb, zwischen den beiden fliegen die Funken.«
    »Was ist da vorgefallen?«
    »Xari war vor drei Jahren eine Weile mit Ole MacFuga zusammen – ein Liebespaar. Dann hat er sie sitzen lassen, mit der Begründung, dass er keine Zeit mehr für sie habe. Das hat sie ziemlich verletzt.«
    »Er kann nicht immer beides sein, Princess. Und du hast ihn in eine blöde Lage gebracht. Er wird ihr jetzt von seinem Doppelleben erzählen müssen. Ich hoffe, sie ist vertrauenswürdig.«
    »Sie hat selbst lange genug ein Doppelleben geführt. Das wird sie eher verstehen als ›keine Zeit haben‹.«
    »Was hat sie gemacht?«
    Ich berichtete ihm von der Rasselbande aus dem Hinterhof der Bäckerei.
    »Ihr Electi-Zicken habt schon seltsame Angewohnheiten«, grummelte er und legte seinen Arm um mich.
    »Haben wir. Soll ich dich in dein Gehege zurückbringen?«
    »Willst du?«
    »Nö.«
    War gut so.

REB TRÄUMT
    W ar gut so, dachte Reb und legte seinen Kopf an Kyrias Schulter. Sie schlief tief und fest auf der Seite, und er hatte sich an ihren Rücken geschmiegt.
    Es war so gut so.
    Die ganze brennende Säure in ihm war verschwunden, die Angst vor Zurückweisung, das Misstrauen, dieses Gefühl, zu nichts zu taugen. Er musste nicht mehr um sein Leben kämpfen, er durfte sich fallen lassen.
    Nicht einmal die Dunkelheit schreckte ihn mehr.
    Wie weich ihre Haut war, wie seidig ihre Haare. Vielleicht sollte er ihr das irgendwann mal sagen. Wie hübsch sie war. Ja, unbedingt, das musste er tun. Hoffentlich verknotete sich seine Zunge dabei nicht. Süßholzraspeln hatten sein Vater und Nora vergeblich versucht ihm beizubringen. Er war einfach nicht der romantische Typ.
    Aber seine Princess war so niedlich. Und so zärtlich. Und so herrlich fies, wenn sie böse wurde.
    Zwei Wochen noch bis zum Rennen. Zwei Wochen, in denen er sie häufig sehen würde. Nicht jeden Tag, sicher,

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